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Hochwasser in Wittenberge.

© dpa/Oliver Gierens

Hochwasser in Brandenburg: Pegel der Elbe sinkt, Nebenflüsse in der Prignitz steigen

Die Hochwasserlage in der Prignitz entspannt sich. Dennoch: Alarmstufe 2 dauert an, Nebenflüsse werden voller. Probleme machen Treibgut und ein beanspruchter Deich.

Der Elbpegel in der Prignitz sinkt. Nachdem am Vortag der Höchststand von 6,15 Meter durchlief, wurden am Donnerstagnachmittag in der Elbstadt Wittenberge 6,01 Meter gemessen. Damit liegt noch immer Alarmstufe 2 vor.

Die Lage sei angespannt, aber die Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen der vergangenen Jahre zeigten Wirkung, sagt Landrat Christian Müller (SPD) nach der Lagebesprechung am Donnerstag. „Das Hochwasser ist über 1,5 Meter niedriger als das höchste Hochwasser“, ergänzt Bernd Lindow, Prignitzer Umweltamtsleiter. Es sei keine Katastrophe und keine Großschadenslage. 2013 wurde ein Pegelstand von 7,85 Meter gemessen. Seitdem wurden mehrere Schutzanlagen gebaut oder saniert.

Pegel bleibt hoch

Noch gibt es aber keine Entwarnung. „Wir müssen noch etwas länger mit den Wasserständen und der Alarmstufe 2 leben“, ergänzt Landrat Christian Müller. Nach einem voraussichtlichen Absinken bis auf 5,60 oder 5,70 Meter wird Ende der kommenden Woche erneut ein Pegel von sechs Metern erwartet.

Daher wird das Landesamt für Umwelt (LfU), das die Hochwasserschutzanlagen unterhält, erneut das Personal verstärken, das die Kontrollgänge auf den Deichen und Schöpfwerken unternimmt, wie Stefan Blechschmidt vom LfU mitteilt. Eine Kollegin sei seit Weihnachten ununterbrochen im Dienst. Seit dieser Woche sind Blechschmidt zufolge fünf Mitarbeitende vor Ort, in der kommenden Woche soll weitere Verstärkung aus Potsdam kommen.

Nebenflüsse Stepenitz und Löcknitz steigen

Die Nebenflüsse Stepenitz und Löckwitz steigen indes, teilweise mehr als 20 Zentimeter im Vergleich zum Vortag. Die Ausuferungen, etwa im Ursprungstal der Elbe, umfassen hunderte Hektar. Das sei bei den aktuellen Wasserständen normal, sagt Umweltamtsleiter Bernd Lindow. Da auch hier an manchen Messstellen Alarmstufe 1 oder 2 vorliegt, müssen ebenso Melde- oder Kontrolldienste erfolgen.

Zudem werde das Stauziel am Schöpfwerk Garz leicht angehoben, um den durch die dauerhaft hohen Wasserstände beanspruchten Löcknitzer Sommerdeich zu entlasten, so Lindow. Das bedeute, dass auf den angrenzenden Landwirtschaftsflächen der Wasserstand steige.

Treibgut bergen

Eine weitere Herausforderung ist das angespülte Treibgut. In den vergangenen zehn Jahren ohne Hochwasser habe sich viel Holz im Elbvorland abgelagert, das nun von Kräften des Wasser- und Bodenverbandes Prignitz gesichert oder aus dem Gewässer geborgen werden müsse, so Stefan Blechschmidt. Diese Arbeiten werden auch die kommende Woche umfassen.

Bisher musste kein Abschnitt mit Sandsäcken abgesichert werden, auch nicht in Müggendorf, wo der Deich niedriger ist, als er sein sollte, und der nach Plan ab Montag erneuert werden sollte. „Bei den jetzigen Wasserständen macht uns das keine Sorge“, sagt Bernd Lindow. Noch sei es ein Meter bis zur Deichkrone. Für den Notfall liegen im Hochwasserschutzlager in Lenzen 2500 Sandsäcke. Die Baumaßnahme in Müggendorf ist vorerst verschoben.

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