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Das Haus 2 auf dem Campus Griebnitzsee.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Absage der Plattner-Stiftung: Das Verhalten der Uni-Spitze ist nicht nachvollziehbar

Die Universität Potsdam lässt ein großzügiges Angebot der Plattner-Stiftung platzen. In Zeiten knapper Kassen ist das umso unverständlicher.

Ein Kommentar von Henri Kramer

Die Pläne der Hasso-Plattner-Stiftung zu Sanierung und Erwerb von renovierungsbedürftigen Universitätsgebäuden am Campus Griebnitzsee klangen vielversprechend, besonders angesichts der Geldsorgen der öffentlichen Hand. Noch dazu kam das Angebot von einem Mäzen, der in Potsdam bereits an vielen Stellen äußerst verdienstvoll gewirkt hat, nicht zuletzt für die Universität Potsdam, die vom exzellenten Ruf des ihr zugehörigen Hasso-Plattner-Instituts (HPI) profitiert.

Transparente Kommunikation zunächst versäumt

Insofern ist es skandalös, dass die Uni-Leitung diese Chance mutwillig verspielt hat. Zwar stand das Vorhaben von Anfang an unter keinen guten Stern, weil eine transparente Kommunikation zu den Plänen zunächst versäumt worden war. Allerdings: Wäre der Wille seitens der Uni dazu vorhanden gewesen, hätten sich sicherlich Wogen glätten und mögliche Befürchtungen entkräften lassen, auch durch vertragliche Fixierungen.

Doch das ist offenkundig nicht passiert. Die Uni-Leitung lässt unter anderem mitteilen, es habe Vorbehalte gegen den Verkauf aus der Studierendenschaft gegeben - genauer gesagt geht es um Vorbehalte aus der traditionell linken Studierendenvertretung AStA. Dieses im Sommer 2022 zuletzt mit einer Wahlbeteiligung von rund sechs Prozent gewählte Gremium präsentierte wiederum zum Beweis dessen, dass das Vorhaben angeblich nicht gewünscht sei, eine Umfrage, an der sich wiederum nur rund sieben Prozent der Studenten beteiligten. Und das ist jetzt die Basis für die Ablehnung eines solches Angebots?

Auch die für Wissenschaft zuständige Ministerin Manja Schüle (SPD) muss sich fragen lassen, warum sie in dieser Sache nicht ihren Einfluss geltend gemacht hat, sich nicht stärker im Sinne der Stiftung stark machte. Nun gilt es auch für sie zu retten, was zu retten ist. Denn die Plattner-Stiftung hat auch angeboten, für das Studentenwerk einige Wohnheime zu sanieren - was zu ebenso wenig nachvollziehbarem Widerstand führte.

Die Signalwirkung dieses Scheiterns ist allerdings auch in anderer Hinsicht fatal. SAP-Mitgründer und Mäzen Hasso Plattner ist offenkundig dabei, sich aus dem Tagesgeschäft seines Konzerns und auch des Hasso-Plattner-Instituts zurückzuziehen. Auch in der Familienstiftung wird er vermutlich der nächsten Generation das Ruder überlassen. Wer in dieser Lage Mäzenatentum so vergrault, muss sich nicht wundern, wenn künftig das private Geld anderswo für das Gemeinwohl eingesetzt wird.

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