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Der Wohnblock Staudenhof soll im Sommer abgerissen werden.

© Ottmar Winter PNN

Argument gegen den Staudenhof-Abriss: Potsdam würde durch Erhalt des Baus laut Initiative Millionen sparen

Die Initiative zur Rettung des Wohnblocks unterstreicht mit neuen Rechnungen ihr Anliegen. Ein Stadtpolitiker warnt vor dem Landesrechnungshof.

Der Weiterbetrieb des Wohnblocks Staudenhof als temporäre Unterkunft für Geflüchtete würde die angespannten Haushalte der öffentlichen Hand um mindestens zwei Millionen Euro pro Jahr entlasten. Diese Rechnung hat nun die Initiative zur Rettung des Staudenhofs vorgelegt und an die fünf wichtigsten Parteien der Stadt gesendet, also SPD, Grüne, Linke, CDU und FDP.

Die Stadt würde dort rund 10 Euro pro Quadratmeter für die Unterbringung zahlen, heißt es in dem Papier An anderen Standorten, die gerade im Zuge eines Sonderbauprogramms durch die kommunale Bauholding Pro Potsdam geplant und errichtet werden, geht es je nach Fördergrad um Kaltmieten zwischen knapp 12 und mehr als 23 Euro, die die Stadt dort aufwenden will – um bedürftige Familien oder Flüchtlinge unterzubringen.

Sophie Haebel, die Vorsitzende des Klimarats der Stadt Potsdam.
Sophie Haebel, die Vorsitzende des Klimarats der Stadt Potsdam.

© Andreas Klaer,PNN,Tsp/Andreas Klaer

„Unverantwortlich im Sinne der Allgemeinheit“

In dieser Lage den Staudenhof abzureißen, wäre „unverantwortlich im Sinne der Allgemeinheit“, heißt es in dem Appell der Initiative. Die Absender des Schreibens sind die Potsdamer Vorsitzende des Klimarats, Sophie Haebel, und der Wohnwendeökonom und Publizist Daniel Fuhrhop. Den Aufruf der Initiative unterzeichnet hatten knapp 600 Personen, unter anderem der bekannte Klimaforscher Joachim Schellnhuber. Aus Sicht der Initiative zeige sich auch an dem Sonderbauprogramm, dass „das erklärte Ziel einer dauerhaften Sicherung von sozialverträglichem Wohnraum im Zentrum der Stadt sich nur durch Erhalt bestehender Bausubstanz erreichen“ lasse.

Stadtverwaltung und Pro Potsdam argumentieren seit Jahren, der Erhalt sei wirtschaftlich ungünstiger – und eine Weiternutzung, auch zeitweise, mit hohen Sanierungskosten verbunden.

Antrag aus dem Bürgerhaushalt abgelehnt

Dies sieht auch eine politische Mehrheit im Stadtparlament so, wie sich am Mittwochabend einmal mehr im Finanzausschuss zeigte. Dort wurde ein Antrag aus dem Bürgerhaushalt zum Erhalt des Gebäudes ohne längere Debatte gegen die Stimmen von Linken und Die Andere abgelehnt.

Linken-Mann Hans-Jürgen Scharfenberg beklagte, die geplanten Mehrkosten für Unterbringung von Flüchtlingen und der ab Sommer vorgesehene Abriss des Staudenhofs passten nicht zusammen. Ein Moratorium müsse her – wie das auch schon der Migrantenbeirat gefordert hatte. Scharfenberg warnte auch vor einer Rüge durch den Landesrechnungshof – wenn dort bekannt werde, „dass die Stadt Potsdam nicht verantwortungsbewusst mit ihren Potentialen umgeht“.

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