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So könnten die Neubauten in der Gluckstraße aussehen.

© Willner

Sonderbauprogramm für bezahlbare Wohnungen: Die Finanzierung für mehrere Neubauten im Potsdamer Süden steht

In großer Geschwindigkeit sollen noch in diesem Jahr erste neue Wohngebäude am Schlaatz und Stern entstehen. Zunächst ziehen Flüchtlinge dort ein.

Neue bezahlbare Wohnungen in Rekordzeit: Durch das Sonderbauprogramm der kommunalen Pro Potsdam sollen schon bis Ende des Jahres 71 neue Wohnungen in den Wohngebieten Schlaatz und Stern errichtet werden, davon 31 mit vier Zimmern und mehr. Die komplexe Finanzierung dieses Modells, das zunächst wohnungslosen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zugutekommen soll, präsentierte Pro-Potsdam-Chef Bert Nicke zusammen mit der Rathausspitze am Mittwochabend im Hauptausschuss.

Fertig werden demnach noch bis Ende des Jahres 50 Wohnungen am Wieselkiez sowie 21 in der Gluckstraße - Baubeginn ist jeweils im März, Fertigstellung im Dezember. Rund 300 Menschen könnten an beiden Standorten untergebracht werden, hieß es in der Präsentation der städtischen Bauholding. Normalerweise brauche man für solche Bauvorhaben rund vier bis fünf Jahre, machte Nicke gegenüber den PNN deutlich. Dass es nun schneller geht, ist durch beschleunigte Genehmigungsverfahren zu erklären, die der Bundesgesetzgeber ermöglicht hat - und durch die serielle Bauweise mit Betonmodulen.

Bert Nicke, der Geschäftsführer von der Pro Potsdam
Bert Nicke, der Geschäftsführer von der Pro Potsdam

© Andreas Klaer

Im Ausschuss stellte Nicke auch ein weiteres Projekt vor, nämlich 35 Wohnungen für knapp 200 Bewohner im Patrizierweg. Hier ist die Bauzeit ab August 2023 angesetzt, fertig soll das vor allem mit Vier-Zimmer-Wohnungen ausgestattete Gebäude Ende 2024 werden. Dieses und das Projekt in der Gluckstraße entstehen auf ehemaligen Garagengrundstücken.

Das Sonderbauprogramm angekündigt hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) im vergangenen Juni. Insgesamt sollen so 450 neue Wohnungen entstehen. Angesichts der vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die das Wachstum der Potsdamer Bevölkerungszahl ungeplant beschleunigt haben, musste Schubert damals sein Konzept des allzu behutsamen Wachstums der Stadt korrigieren. Im Ausschuss stellte Nicke gestern dafür die Finanzierungsstrategie vor, die man in Zeiten von Inflation und steigenden Baukosten gewählt hat. Denn schon allein die drei besagten Gebäude kosten rund 48 Millionen Euro. Insgesamt hat das Programm ein Volumen von weit mehr als 100 Millionen Euro.

Entscheidend ist die Förderung der Landesbank für Investitionen

Eine Schlüsselrolle spielt nun die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), die laut der Präsentation zinsgünstige Förderdarlehen und Zuschüsse in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro gewährt. Die Bedingung: Die Stadt mietet die Wohnungen für viele Jahre bei der Pro Potsdam und gibt sie zu bezahlbaren Gebühren an bedürftige Familien und Einzelpersonen weiter, erhält für die dadurch entstehenden Kosten auch noch Hilfen des Bundes. Für die genauen Modalitäten, wer davon profitieren kann, will die Stadt noch eine Satzung aufsetzen.

So könnten die Neubauten am Patrizierweg aussehen
So könnten die Neubauten am Patrizierweg aussehen

© Visualisierung: B&O Bau und Gebäudetechnik GmbH

Ferner sollen die Wohnungen neben Flüchtlingen auch noch für finanziell schwächer gestellte Personen und Familien zur Verfügung stehen, die zum Beispiel Bürgergeld beziehen. Akut gehe es aber zum Beispiel auch um Familien aus der Ukraine, die mangels geeigneter anderer Unterkünfte auf dem angespannten Potsdamer Wohnungsmarkt im Obdachlosenheim der Arbeiterwohlfahrt am Lerchensteig Unterschlupf finden mussten, hieß es im Ausschuss.

Ein ähnliches Modell habe man bisher schon im Bornstedter Feld probiert, sagte der Wohnamtsleiter Gregor Jekel im Ausschuss. Vergleichbar will man bei den anderen Projekten des Wohnbauprogramms verfahren. Unter anderem sind noch ein weiterer Wohnstandort am Stern, aber auch in Golm, Fahrland und in der Waldstadt geplant. So sollen auch 2024 und 2025 jeweils noch dutzende neue Wohnungen je Standort entstehen.

Für den Potsdamer Süden wurden bereits zwei Bürgerinformationsveranstaltungen angekündigt, die am 16. und 24. Februar stattfinden werden. Die erste beginnt um 18 Uhr in der Turnhalle der Weidenhof-Grundschule, Schilfhof 29, die zweite um 17 Uhr in der Turnhalle Am Pappelhain, Galileistraße 6. Dort stellen jeweils Schubert und Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD) die Pläne vor.

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