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Blick auf Satzkorn am 27. April 2023.

© Axel Starck

Bedrohtes Potsdamer Idyll: Blühende Landschaften in Satzkorn erhalten!

Die Stadtpolitik sollte auf die Rufe aus dem kleinen Ortsteil hören. Hier kann noch etwas bewahrt werden, was anderswo unwiederbringlich verschwunden ist.

Ein Kommentar von Klaus D. Grote

Beim Blick auf Satzkorn stellt sich die Frage: Was ist eigentlich mit „blühenden Landschaften“ gemeint? Sind das Gewerbeparks mit sterilen Logistikzentren und grauen Parkplätzen, massiver Flächenversiegelung und Lieferverkehr? Oder sind es blühende Obstbäume, Pferdekoppeln und Alleen, die zur kleinen Dorfkirche führen?

Satzkorns Blüten sind der historische Dorfkern und die zum Teil noch unverbaute Landschaft. Sie tragen zur Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner und zu ihrem ausgeprägten Engagement für den Erhalt dieses Idylls bei. Der Dorfdialog hat bewiesen, dass die Satzkorner für ihren Ort einstehen. Sie wollen keine Zersiedlung, keine unnötige Flächenversiegelung und verweisen zurecht auf Fehler, die in anderen Ortsteilen bereits gemacht wurden. Fahrland ist ausufernd gewachsen. In Golm gab es keinen Plan, die Infrastruktur mitzuentwickeln. Dort fehlen heute Schul- und Kitaplätze, Busse sind oft überfüllt.

Die Pläne für Satzkorn mit einem riesigen Solarpark, der Raststätte und einem Zuwachs von Gewerbeflächen wirken wie aus der Zeit gefallen. Soll ernsthaft fruchtbarer Ackerboden für riesige Möbelhäuser an der Autobahn versiegelt werden? Sollten für Solarparks nicht Mindestabstände zu Siedlungen gelten, und sollten sie nicht so geplant werden, dass darunter Obstanbau oder Weidebetrieb möglich sind? Und sollten neue Moorflächen nicht in Einklang mit bestehenden naturräumlichen Verbindungen entstehen?

Verlust von Engagement droht

Diese Pläne wirken, als hätten die Verantwortlichen mit dem Finger auf der Landkarte Flächen für Gewerbe und einen Solarpark willkürlich festgelegt, ohne dabei Gegebenheiten und Bedürfnisse zu beachten. Satzkorn ist allerdings mehr als Vorhaltefläche für das, was anderswo in Potsdam nicht mehr unterzubringen sind. Wie sich die Pläne auf die Landschaft auswirken, zeigen erst die Visualisierungen, die während des Dorfdialogs entstanden sind. Sie wirken wie ein Alarmsignal. Denn immerhin ist die notwendige Bebauungsplanänderung für einen vergrößerten Friedrichspark schon auf dem Weg.

In Satzkorn würden nicht nur eine gewachsene Dorfstruktur und eine wunderschöne Kulturlandschaft beschädigt. Es droht auch der Verlust von Engagement, dessen Wert sich leider nicht so einfach bemessen lässt wie Verkaufserlöse und Gewerbesteuern. Deshalb sollte Potsdams Stadtpolitik auf die Rufe aus dem kleinen Ortsteil hören. Hier kann noch etwas erhalten werden, was anderswo unwiederbringlich verschwunden ist: Hier blüht die Landschaft und hier fühlen sich Menschen wohl.

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