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Bei Marquardt an der Autobahn gibt es bereits einen Solarpark.

© Foto: pnn/Sebastian Gabsch

Grüner Strom, aber erst später: Größter Solarpark in Potsdam verzögert sich

Auf einem Gebiet bei Satzkorn soll in Zukunft Strom für rund 30.000 Haushalte produziert werden. Doch bislang gibt es für das Areal nicht einmal Baurecht.

Der Bau von Potsdams bisher größtem Solarpark dauert länger als ursprünglich gedacht. Wie die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mitteilt, könne der Betreiber der geplanten Anlage bei Satzkorn und Kartzow frühestens im April 2024 überhaupt einen Bauantrag stellen. Das Vorhaben war Anfang 2021 von Vertretern der Stadt und des Energiekonzerns EnBW öffentlich vorgestellt worden. Damals hatte man einen Baubeginn im Jahr 2023 als Ziel ausgegeben. Nun wird es wohl ein Jahr später - mindestens.

Grund ist, dass es bisher noch kein Baurecht für das Areal bei Satzkorn und Kartzow gibt. Die Stadtverordneten hatten Ende August 2021 die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 173 „Freiflächensolaranlagen Marquardt/Satzkorn“ beschlossen. Nun, rund 15 Monate später, beginnt die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden. Das geht aus dem aktuellen Amtsblatt der Stadt hervor. Ab 14. November können die Unterlagen vier Wochen lang öffentlich eingesehen werden.

„Nach Auswertung der Beteiligung, Gutachten und umweltrelevanten Informationen wird der städtebauliche Vertrag erarbeitet und abgestimmt“, so Stadtsprecherin Christine Homann. Das soll voraussichtlich im Februar 2023 passieren. Unter Einhaltung aller erforderlichen Fristen werde das Planverfahren frühestens im April 2024 wieder den Stadtverordneten vorgelegt werden können. Wenn nichts dazwischen komme, könne in diesem Zeitrahmen dann auch der Bauantrag eingereicht werden.

Genug Strom für mehr als 30.000 Haushalte

Auf 76 Hektar sollen entlang der Bahnstrecke des Berliner Außenrings Photovoltaikpanele aufgestellt werden. Der Solarpark soll nach Angaben von EnBW etwa 65 Megawatt Leistung erzielen. Umgerechnet entspricht dies rund 65,7 Millionen Kilowattstunden jährlich. Das decke den Stromverbrauch von etwa 31.285 Zwei-Personen-Haushalten, die in Deutschland dem Durchschnittshaushalt entsprechen. Durch den umweltfreundlich erzeugten Strom können mehr als 41 Tonnen Kohlendioxid jährlich vermieden werden.

Schon allein wegen der Größe hat die Anlage eine Bedeutung für Potsdams Bemühungen, die Energieversorgung zu dekarbonisieren. Wie Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) seinerzeit gesagt hatte, könne die Stadt mit der Anlage ihr Ziel aus dem Masterplan Klimaschutz für Solaranlagen auf Freiflächen zur Hälfte erreichen.

Allerdings soll es dabei nicht bleiben: Die Stadt will in einem Energieplan die Potenziale für Photovoltaik, Solarthermie, Tiefengeothermie, Wärmepumpen mit verschiedenen Wärmequellen, Kraft-Wärmekopplung, Biomasse, Windkraft, Abwärme und Großwärmepumpen aufzeigen, teilte die Stadtverwaltung mit. Außerdem sollen die Nutzungsgebiete im Stadtentwicklungskonzept Energie definiert werden. „Die Verwaltung bereitet die notwendige Gutachtenerstellung aktuell vor“, heißt es.

Zwischen den Modulen sollen Schafe weiden

Unumstritten ist der Plan nicht. Widerspruch hatte es schon im vergangenen Jahr aus Satzkorn selbst gegeben. Anwohner sowie Ortsvorsteher Dieter Spira (SPD) hatten sich besorgt gezeigt, dass der dörfliche Charakter verloren gehen könne. Nach 30 Jahren soll aus der Fläche wieder ein Acker werden. Bis dahin sollen zwischen den Solarmodulen Schafe weiden und Bienen gezüchtet werden.

Zu den Ortslagen von Satzkorn und Kartzow soll ein Abstand von mindestens 200 Meter gehalten werden. „Ein weiteres städtebauliches Ziel ist es, die Solarmodule durch Gliederung, intensive Eingrünung und Erhaltung bzw. Schaffung von Wegebeziehungen gestalterisch und funktional in den Landschaftsraum einzubinden“, heißt es im Amtsblatt.

Die Unterlagen können laut Amtsblatt bis zum 12. Dezember unter: www.potsdam.de/beteiligung sowie unter http://blp.brandenburg.de eingesehen werden. Als zusätzliches Informationsangebot können die Unterlagen bei der Stadtverwaltung in der Hegelallee 6-10, Haus 1, nach Anmeldung eingesehen werden.

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