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So soll die Oberlin-Pflegeschule im April 2024 aussehen.

© Oberlinschule

Grundsteinlegung für Pflegeschule: Oberlinhaus baut Bildungscampus aus

Seit 2020 bildet das Oberlinhaus Pflegefachkräfte aus, bislang in Modulbauten. Am Freitag ist der Grundstein für das Schulgebäude gelegt worden.

Die Pflege ist ein Berufsbild voller Herausforderungen. Gleichzeitig wird Nachwuchs in dem Bereich händeringend gesucht. Spätestens seit der Corona-Krise hat sich das auch außerhalb von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen herumgesprochen. Schon davor, nämlich 2019, hat das Oberlinhaus entschieden, eine Pflegeschule zu gründen. Am Freitag ist der Grundstein für das Gebäude am Rande vom Babelsberg gelegt worden. Im April 2024 soll der dreigeschossige Bau fertig sein.

Die ersten angehenden Pflegefachkräfte sind schon im Herbst 2020 aufgenommen worden: Gestartet ist die Schule mit 50 Pflegeschülerinnen und -schülern. Unterrichtet wurde mangels Schulgebäude bislang in Modulbau-Containern, die auf dem Campus aufgestellt worden sind. Der Praxisteil der Ausbildung wird in den drei christlichen Kliniken in Potsdam absolviert, also im St. Josefs-Krankenhaus, dem Evangelischen Zentrum für Altersmedizin oder in der Oberlinklinik.

Für Pfarrer Matthias Fichtmüller, Vorstandsmitglied im Oberlinhaus, sind die christlichen Werte richtungsweisend für Arbeit und Ausbildung in der Pflege. In einer Ansprache während der Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung kam er auf die letzten Sätze des Matthäus-Evangeliums zu sprechen: „Dort ruft Jesus seine Jünger dazu auf, seine Lehren weiterzutragen. Und genau das tun wir hier. Etwas weitergeben, was richtig und gut ist“, so Fichtmüller.

Zur Grundsteinlegung sind zahlreiche Gäste erschienen, entweder aus der Politik, oder weil sie mit dem Oberlinhaus zusammenarbeiten oder der Einrichtung nahestehen. Selbst der Pianist Felix Dubiel, der die Feier mit berührender Klaviermusik untermalte, hatte eine Beziehung zum Oberlinhaus: Als junger Mann hatte der Musiker hier ein Praktikum gemacht, verriet Matthias Fichtmüller. Aus dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz ist Rainer Liesegang, Abteilungsleiter für Pflege erschienen.

Ein Blick auf die Baustelle der künftigen Pflegeschule

© Andreas Klaer

Das Schulgebäude, das von dem Bauunternehmen SH Holz- und Modulbau errichtet wird, soll nachhaltig und energieeffizient werden: Geplant sind unter anderem eine Dachbegrünung und eine Fotovoltaikanlage. Die Kosten für den gesamten Bau belaufen sich laut Andreas Koch, Vorstandsmitglied im Oberlinhaus, auf insgesamt zehn Millionen Euro. Gefördert wird der Bau vom Brandenburger Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz.

Kompetenz und Empathie

Auch für Claudia Kirnich-​Müller, Pflegedirektorin im Alexianer St. Josef-​Krankenhaus Potsdam, ist der Bau der Pflegeschule ein „Meilenstein“. Es brauche mehr denn je „kompetente und einfühlsame“ Pflegekräfte, sagte sie.

Die 21-jährige Annalena Vaupe ist im zweiten Lehrjahr an der Oberlinschule. „Unser Beruf wird häufig viel zu negativ dargestellt“, findet sie. Ihr sei sogar von älteren Pflegern davon abgeraten worden, sagt sie. Für sie kam das aber nicht infrage: Der Beruf sei erfüllend – und Aufstiegsmöglichkeiten gebe es auch. „Manche Freunde haben mich gefragt: Du hast doch Abitur, wieso gehst du dann in die Pflege?“, sagt Pflegeschülerin Angelina Dombrowa. Die junge Frau kann da nur mit dem Kopf schütteln. „Auch wenn es mal schwierige Tage gibt: Es ist ein Job, den man mit vollem Herzen ausübt. Das gleicht alles aus“, sagt ihre Kollegin Kira Hintze.

151
Pflegeschülerinnen und -schüler sollen in der neuen Oberlinschule ausgebildet werden.

Über solche jungen Menschen freut sich Annett Wiesner, die Leiterin der Pflegeschule, angesichts des Fachkräftemangels: „Den Nachwuchs akquirieren wir auch selber, anders geht es nicht“, sagt sie. Hierfür würde sie auf Berufsmessen oder auch in Schulen gehen, um für diesen Berufsweg zu werben. Das tut sie mit voller Überzeugung, schließlich hat sie selbst viele Jahre in der Pflege gearbeitet.

Es sei ein anspruchsvoller Beruf, so Wiesner, heute mehr, denn je: Während Alten-, Kranken- und Kinderpflege früher drei verschiedene Ausbildungen gewesen sind, werden Pflegekräfte inzwischen zu Generalisten ausgebildet. „Es ist ein hochwertiger und komplexer Beruf“, sagt sie.

Inzwischen werden in der Schule 124 junge Menschen zu Pflegefachkräften ausgebildet. 151 sollen es im April nächsten Jahres sein, wenn der Schulneubau fertig ist. Im Herbst 2024 sollen noch 25 angehende Pflegehelferinnen- und helfer dazu kommen.

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