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Das Gemälde „Getreideschober“ von Claude Monet hat Barberini-Stifter Hasso Platter 2019 für 111 Millionen Euro gekauft.

© Manfred Thomas

Ihr wollt kleben? Bitteschön!: Warum der Klimaprotest ignoriert gehört

Spätestens seit der Barberini-Attacke ist klar: Wer Kunstwerke mit Brei bewirft und sich an Wänden festklebt, sollte dafür keine Aufmerksamkeit bekommen.

Eine Kolumne von Steffi Pyanoe

Autobahnen, Ministerbüros, Gemälde: Die Ankleberei nervt und lustig ist sie schon gar nicht. Bevor am Sonntag im Barberini ein kostbares Gemälde von zwei – ja wie soll man sie nennen, Aktivisten finde ich unpassend, sagen wir mal Hausfriedensbrechern - beschädigt wurde, hatte ich einen eher humorigen Text in der Schublade mit einem Vorschlag zum Umgang mit solchen Situationen. Weil diese respektlose, anarchische Affekthascherei das Letzte ist, was wir brauchen, um die aktuellen Probleme unserer Welt halbwegs in den Griff zu kriegen.

Als ich dann Sonntagabend die Bilder aus dem Barberini sah, mit dem Wissen, wie viel Arbeit in der Restaurierung eines Gemäldes steckt, dazu der zu erwartende Arbeitsaufwand der Behörden und vermutlich Gerichte – da verging mir fast der Humor. Ich war einfach nur traurig und wütend zugleich.

Trotzdem: Was könnte man tun, damit solche überflüssigen Aktionen wieder aus der Mode kommen? Vielleicht hilft folgende Strategie, die ich, Barberini-Schock hin oder her, nach wie vor zu gut finde, um sie in der Schublade zu lassen: Wer sich künftig irgendwo ankleben will, den lassen wir da einfach kleben. Keine Rettungsaktion, keine Aufmerksamkeit, keine Presse. Ihr wollt kleben? Bitteschön.

Bewachen und vor ihnen Pizza essen

Deutsche Autobahnen sind in der Regel breit genug, dass die Polizei mit etwas gutem Willen betroffene Autofahrer über den Grünstreifen umlenken kann. Wenn es im Ministerbüro passiert: Ich bitte Sie, Herr Lindner, Sie haben garantiert mehrere Arbeitszimmer. Das Sekretariat klemmt mal eben die Rechner unter die Arme und zieht nach nebenan. Damit die im Büro festsitzenden Eindringlinge mit der freien Hand keinen Unfug anstellen, setzen Sie denen einen Kollegen vom Sicherheitsdienst gegenüber, natürlich in einem bequemen Sessel. Mit Pizza oder Döner, Limo und Latte. Für die Beamten.

Im Barberini wäre das bestimmt auch gegangen. Oder Tür zu und Licht aus. Vorher natürlich den Monet abhängen und retten. Mal sehen, wie lange das bequem gewesen wäre, mit einer Hand hinterm Rücken und dem Hintern auf dem harten Parkett. Zur Abendbrotzeit hätten die beiden Störer am gekleckerten Kartoffelbrei naschen können. Damit wäre immerhin das Lebensmittel zum Teil gerettet worden.

Wenn sich das rumspricht, sehen wir mal, ob Ankleben so cool bleibt.

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