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Der jetzige Carport auf dem ViP-Betriebshof muss abgerissen werden, denn die neuen Elektrobusse werden über das Dach geladen.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Neue E-Ladeinfrastruktur: Potsdamer Verkehrsbetrieb investiert 24 Millionen Euro in Betriebshof 

Der Potsdamer Verkehrsbetrieb baut einen Carport mit Ladeinfrastruktur für Elektrobusse. Zudem wird ab Sommer das Gleis zwischen Helene-Lange-Straße und Puschkinallee erneuert. 

Der Verkehrsbetrieb in Potsdam (ViP) baut ab 2025 ihren Betriebshof an der Fritz-Zubeil-Straße für Elektrobusse um. Dazu muss ein Teil des heutigen Carports abgerissen und neugebaut werden. Zudem muss eine neue Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Zusätzlich sollen sechs Ladepunkte im Stadtgebiet entstehen, an denen die Elektrobusse außerhalb des Betriebshofes laden können. Dies gab der ViP am Montag bei seiner Jahresauftakt-Pressekonferenz bekannt.

Insgesamt kostet das Vorhaben 24 Millionen Euro, etwa 20 Millionen davon kommen von der Stadt, der Rest aus Fördermitteln. Bis Ende 2026 soll die erste Ausbaustufe auf dem Betriebshof fertig sein, sodass die ersten 23 Elektrobusse, die der ViP vom Hersteller Ebusco bestellt hat, dort laden können. Die zweite Ausbaustufe soll Ende 2031 fertig sein, der Verkehrsbetrieb will seine 59 Busse umfassende Flotte langfristig auf Elektroantrieb umstellen.

2,27
Diese Note gaben Kunden dem ViP bei einer Umfrage unter 700 Personen

Wie berichtet sollen ab kommenden Jahr zehn elektrische Solobusse und 13 Gelenkbusse in Potsdam fahren. Geladen werden sie über einen ausklappbaren Stromabnehmer auf dem Dach, einem sogenannten Pantographen. Die Ladestationen müssen sich daher oberhalb der Busse befinden.

Der jetzige Carport auf dem Betriebshof ist zu leicht gebaut, um die geplanten 30 Ladepunkte tragen zu können, zudem gibt es strengere Brandschutzauflagen. Für den Fall, dass die Elektrobatterien Feuer fangen, müssen die Busse in größeren Abständen voneinander stehen, damit das Feuer nicht auf weitere Busse übergreift. Außerdem sollen Brandschutzwände und eine Sprinkleranlage installiert werden. Auch ein neues Unterwerk unterhalb der Stellflächen wird entstehen. Bis der Umbau fertig ist, sollen die Elektrobusse übergangsweise per Stromkabel geladen werden.

So soll der neue Carport für die Elektrobusse aussehen. Das jetzige Carport ist zu leicht gebaut, um die geplanten 30 Ladepunkte zu tragen.
So soll der neue Carport für die Elektrobusse aussehen. Das jetzige Carport ist zu leicht gebaut, um die geplanten 30 Ladepunkte zu tragen.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Die neuen Elektrobusse sind weniger schwer, als die jetzigen Dieselbusse, da sie statt eines Stahlskeletts zum Teil aus Carbon bestehen. Die Solobusse werden etwa zwei Tonnen leichter sein, als die Solo-Dieselbusse, die Gelenkbusse etwa drei Tonnen.

Die sechs Ladestationen in der Stadt sollen am Hauptbahnhof Potsdam, am S-Bahnhof Griebnitzsee, am Campus Jungfernsee, am Johannes-Kepler-Platz und in Golm (zwei Stationen) eingerichtet werden. Laut ViP werde ein Ladevorgang im Schnitt zwischen drei und vier Stunden dauern.

Gleisbauarbeiten ab Juni

Der ViP gab auch einen Ausblick auf Gleisbauarbeiten in der Friedrich-Ebert-Straße: Von Juni bis November sollen die Gleise und die Fahrleitungen zwischen Helene-Lange-Straße und Puschkinallee erneuert werden. Zudem soll die Haltestelle Reiterweg/Alleestraße barrierefrei umgebaut werden, indem die Fahrbahn auf Höhe der Haltestelle angehoben wird.

Im Rahmen der Bauarbeiten wird es zu mehreren Einschränkungen kommen. Die Tram-Linien 92 und 96 werden zeitweise nur eingleisig fahren, während des Wechsels der Bauabschnitte wird es zu Schienenersatzverkehr am Wochenende kommen. Die Friedrich-Ebert-Straße wird abschnittsweise für den Kfz-Verkehr gesperrt, während der Sommerferien soll die Kreuzung Reiterweg/Alleestraße gesperrt werden.

Im zweiten Halbjahr 2024 sollen die ersten neuen Tramlink-Straßenbahnen nach Potsdam kommen. Hier müssen sie erst noch getestet werden, den Fahrgastbetrieb werden sie voraussichtlich Anfang 2025 aufnehmen. Sie sollen die mehr als 30 Jahre alten Tatra-Trams ablösen, von denen noch neun in Potsdam fahren.

Kunden laut ViP zufrieden

Wie berichtet plant der ViP eine eigene Busfahrschule, um dem Personalmangel zu begegnen. Diese soll im Sommer 2024 starten und die Ausbildung neuer Fahrerinnen und Fahrer beschleunigen, geplant ist eine Ausbildungszeit von drei bis vier Monaten. Bei den externen Fahrschulen, mit denen der ViP bislang zusammenarbeitet, beträgt die Dauer zum Teil vier bis elf Monate. Derzeit herrscht nur moderater Personalmangel beim ViP. Im Busbereich sind zehn Stellen unbesetzt, im Trambereich keine. Insgesamt sind derzeit 297 Fahrerinnen und Fahrer beim ViP beschäftigt.

Im August 2023 waren durch den Personalmangel bis zu sieben Prozent der Busfahrten ausgefallen, im Dezember bis zu fünf Prozent der Tramfahrten. Diese Werte bewegten sich laut ViP aktuell nur noch im Bereich 0,5 und 0,7 Prozent.

Dies hat der ViP unter anderem dadurch gelöst, indem der Fahrplan von fünf Buslinien in Randzeiten ausgedünnt wurde, um so mehr Personal für Stoßzeiten zu gewinnen. „Die Angebotsreduzierungen beim Bus haben nur zu sehr wenigen Beschwerden geführt“, sagte der technische Geschäftsführer des ViP, Uwe Loeschmann. Kritik gab es an laut ViP nur an der Taktausdünnung der Linien 603 und 694.

Laut ViP sind die Fahrgäste mit dem Angebot der Verkehrsbetriebe zufrieden. Laut einer Umfrage unter 700 Personen im vergangenen Jahr gaben sie dem ViP die Note 2,27 – ein ähnlicher Wert wie vor Corona. Auch das Sicherheitsgefühl ist laut der Umfrage gestiegen: Nur 18,7 Prozent der Befragten fühlen sich nachts in Trams und Bussen des ViP unsicher. 2018 lag der Wert bei 25,3 Prozent.

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