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Eine neue Straßenbahn vom Typ „Tramlink“ der Erfurter Verkehrstriebe spiegelt sich in der Scheibe einer anderen Bahn

© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Martin Schutt

Neue Trams für Potsdam: Erste Lieferung gegen Ende 2024 geplant

Im zweiten Halbjahr könnten die ersten Fahrzeuge des Typs Tramlink durch die Stadt fahren. Insgesamt 13 Bahnen wurden bestellt. Die Investitionen belaufen sich auf mehr als 60 Millionen Euro.

Potsdams neue Straßenbahnen kommen später als ursprünglich angedacht. Statt wie geplant ab April, werden die ersten neuen Fahrzeuge des Typs Tramlink erst im Laufe der zweiten Jahreshälfte ausgeliefert. Das teilte der Potsdamer Verkehrsbetrieb auf PNN-Anfrage mit. „Die nachfolgenden Fahrzeuge sollen dann sukzessive bis Mitte 2025 bei uns eintreffen und in Betrieb genommen werden“, heißt es weiter.

Insgesamt 13 Straßenbahnen hat der Verkehrsbetrieb beim Hersteller Stadler bestellt. Der Vertrag war im Dezember 2021 unterzeichnet worden. Ursprünglich ging es um zehn Fahrzeuge sowie die Lieferung von Ersatzteilen und Instandhaltung über zehn Jahre. Dazu kam eine Option für bis zu 15 weitere Fahrzeuge, von denen drei inzwischen bestellt wurden. Die Bestellung ist die bisher größte Einzelinvestition des Verkehrsbetriebs. Fördermittel bekomme Potsdam dafür nicht, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). 60,8 Millionen Euro kostet das Paket.

Die neuen Trams sollen vor allem auf der Linie 96 fahren. Sie verbindet die dichtbesiedelten Plattenbaugebiete im Südosten mit dem Bornstedter Feld und erfreut sich entsprechend großer Nachfrage. In ein paar Jahren soll die Strecke auch in den neuen Stadtteil Krampnitz und nach Fahrland verlängert werden. Wie berichtet hat der Verkehrsbetrieb dafür kürzlich die Planfeststellung beantragt.

Mit 42 Metern sind die neuen Straßenbahnen rund zwölf Meter länger und bieten Raum für mehr Fahrgäste. Bis zu 246 Personen finden im Tramlink Platz, 74 davon auf Sitzplätzen. Das gesamte Innere soll zudem stufen- und rampenlos sein.

Denn die neuen Fahrzeuge sollen auch die nicht barrierefreien Straßenbahnen ersetzen. Bislang sind in Potsdam noch jahrzehntealte Tatra-Waggons mit ihren hohen Stufen an den Türen unterwegs. Was künftig mit ihnen geschieht, sei noch nicht klar. Wenn die Lieferung der neuen Tramlinks abgeschlossen ist, werde der Verkehrsbetrieb einen Käufer suchen.

Velten statt Valencia

Die Fahrzeuge der jüngsten Generation der Baureihe Tramlink werden im spanischen Valencia hergestellt. Wie berichtet sollen von dort nur die ersten zwei Fahrzeuge kommen – aus Kapazitätsgründen. Die folgenden Bahnen sollen im Werk in Velten hergestellt werden. Das Potsdamer Modell fährt bereits im brasilianischen Santos. Ähnliche Modelle sind in Städten wie Rostock, Basel und Erfurt unterwegs. Auch Augsburg und Jena haben die Tramlink-Fahrzeuge bestellt.  

Von Stadler stammt auch die letzte große Neuanschaffung des Verkehrsbetriebs: Zwischen 2011 und 2014 waren insgesamt 18 der sogenannten Variobahnen geliefert worden. Der Stückpreis lag damals zwischen 2,5 und 2,7 Millionen Euro. Die Potsdamer Version verfügt über 118 Steh- sowie 57 Sitzplätze.

Für die Anlieferung der großen Tramlinks muss auch die Ausfahrt an der Nutheschnellstraße an der Wetzlarer Straße umgebaut werden. Die Arbeiten hierfür begannen im Herbst und sollen bis März 2024 andauern. Grund ist, dass die Schwerlasttransporte mit den langen Tramlink-Waggons sonst nicht um die Kurve kommen.

Neue Fahrzeuge bekommt auch die Busflotte des Verkehrsbetriebs. Das kommunale Unternehmen hatte kurz vor Jahresende den Zuschlag erteilt. Beim Hersteller Ebusco B.V. aus den Niederlanden wurden 23 Elektrobusse für insgesamt 17,4 Millionen Euro bestellt. Angeschafft würden nun zehn E-Solobusse sowie 13 E-Gelenkbusse. Die Lieferung der Fahrzeuge sei für 2025 vorgesehen.

Knapp 4,7 Millionen Euro davon kommen aus einem Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums. Bis zum Jahr 2031 soll die gesamte Busflotte von derzeit 59 Fahrzeugen elektrisch angetrieben sein.

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