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Die Bildergalerie im Potsdamer Park Sanssouci wird im kommenden Jahr für Besucherinne udn Besucher geschlossen.

© Bernd Settnik/dpa

Schlösserstiftung in Geldnot: Sanssouci-Bildergalerie und Schloss Glienicke werden geschlossen

Der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten fehlen im kommenden Jahr fünf Millionen Euro. Zwei prominente Häuser müssen deshalb ab 2024 dauerhaft zubleiben.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) schließt überraschend im kommenden Jahr die Bildergalerie im Park Sanssouci sowie das Schloss Glienicke in Berlin-Zehlendorf. Wie die Stiftung am Montagabend mitteilte, sei der Stiftungsrat am 9. Juni darüber informiert worden, dass beide Häuser „wegen fehlender finanzieller Ressourcen im Jahr 2024 für Besucherinnen und Besucher geschlossen bleiben müssen“.

Die Stiftung verwies auf steigende Kosten durch Inflation, steigende Energie- und Baukosten sowie reguläre Tarifaufwüchse auf dem Niveau des Vorjahres. Die öffentlichen Zuschüsse an die SPSG könnten jedoch auch im kommenden Jahr nicht erhöht werden, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee.

Die Bildergalerie in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss Sanssouci bleibt kommendes Jahr für Besucher:innen geschlossen.

© IMAGO/Ullrich Gnoth

„Die Differenz zwischen den inflationsbedingten Ausgabensteigerungen auf der einen und den Zuwendungen auf der anderen Seite kann die SPSG nicht allein aus Eigeneinnahmen ausgleichen“, so Kallensee. Gleichzeitig bestehe die Verpflichtung, den zuwendungsgebenden Ländern Berlin und Brandenburg sowie dem Bund jährlich ausgeglichene Haushalte vorzulegen. „Schon um dieselben Leistungen wie 2022 erbringen zu können, würde die SPSG 2024 mindestens zirka fünf Millionen Euro mehr benötigen, um die zu erwartenden Preis- und Tarifsteigerungen aufzufangen“, erklärte Kallensee. Deshalb sei die Stiftung zu Einsparungen gezwungen, die alle Tätigkeitsbereiche beträfen.

Der Schlossgarten des Schlosses Glienicke mit dem Pleasureground.

© SPSG/Andre Stiebitz

Die SPSG und ihre Tochter, die Fridericus Servicegesellschaft der Preußischen Schlösser und Gärten mbH (FSG), hätten in den vergangenen Monaten intensiv und vertrauensvoll diskutiert, wie Betriebskosten zu reduzieren und zugleich Einschnitte beim Angebot für die Besucherinnen und Besucher so gering wie möglich zu halten sind. Dieser Prozess habe weitere Schließungen für 2024 verhindern können, so Kallensee. Durch die Schließung der Bildergalerie und des Schlosses Glienicke spare die SPSG zusammen etwa 300.000 Euro pro Jahr.

Märkische Schlösser bleiben geöffnet

Für die Entscheidung, die Bildergalerie und das Schloss Glienicke 2024 nicht für den Besuchsverkehr zu öffnen, waren demnach mehrere Gründe ausschlaggebend. So sollten betriebsbedingte Kündigungen in der FSG unbedingt vermieden werden. „Die in den betroffenen Liegenschaften eingesetzten Beschäftigten werden im kommenden Jahr in anderen Schlössern der SPSG tätig sein“, sagte Kallensee. Darüber hinaus sei sich die Stiftung ihrer Verantwortung im ländlichen Raum bewusst. Die Schlösser in Königs Wusterhausen, Caputh, Paretz, Oranienburg und Rheinsberg seien kulturelle Leuchttürme in den Regionen und auf vielfältige Weise mit den Menschen vor Ort verbunden. Deshalb sei es der SPSG wichtig, ihre märkischen Schlösser auch 2024 öffnen zu können.

In der Bildergalerie wurden im vergangenen Jahr zwischen Mai und Oktober 43.392 Besuche gezählt, damit war das Vor-Corona-Niveau (2019: 43.524 Besucher) wieder erreicht. Im Schloss Glienicke waren es 3.865 Besuche (2019: 5.313 Besuche).

Die nun getroffene Entscheidung sei für SPSG und FSG gleichermaßen schmerzhaft und wecke Erinnerungen an das Jahr 2016. Damals musste die SPSG wegen eines zu geringen Budgets mehrere Häuser für den regulären Besuchsverkehr schließen, die seitdem nur noch an ausgewählten Tagen besichtigt werden können: das Dampfmaschinenhaus, das Belvedere auf dem Klausberg, der Normannische Turm, der Hofdamenflügel des Schlosses Sanssouci, die Pesne-Galerie im Neuen Palais und das Kasino in Glienicke. Sollten die Zuschüsse an die SPSG im Jahr 2025 nicht signifikant steigen, drohe der Bildergalerie und dem Schloss Glienicke dasselbe Schicksal, sagte Kallensee. Und: „Zudem wären Schließungen weiterer Häuser im Unesco-Welterbe unausweichlich.“

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