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Auf dem Grabschmuck. Nach den Vandalismus-Schäden auf dem Neuen Friedhof ermittelt nun die Polizei.

© Andreas Klaer/ PNN

Vandalismus auf Neuem Friedhof in Potsdam: Viele Angehörige bleiben auf Kosten sitzen

Nach Attacken auf rund 30 Grabstätten auf dem Neuen Friedhof in Potsdam ist das Entsetzen vor Ort groß. Vermutlich bleiben die Angehörigen auf den Kosten sitzen.

Nach den Attacken auf rund 30 Grabstätten auf dem Neuen Friedhof an der Heinrich-Mann-Allee geht die Polizei von 30.000 Euro Sachschaden aus. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit. „Offenbar wahllos haben bislang unbekannte Täter die Grabsteine von Ihren Sockeln gestoßen“, sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt 32 Grabsteine von Familiengräbern seien aus der Verankerung gerissen worden.

Am Mittwoch hatte die Stadt über die Grabschändungen in der Nacht zuvor informiert. Vor Ort war das Entsetzen am Donnerstagvormittag groß. Besonders ein Feld mit Gräbern vor allem von Menschen, die nach 2020 verstorben sind, ist betroffen. Es befindet sich zentral gelegen, zwischen Krematorium und Ehrenhain auf dem rund 30 Fußballfelder großen Gelände. Eine Gruppe Senioren sprach dort über das Geschehen, kopfschüttelnd. „Wer macht denn so etwas?“, lautete ihre Frage. Das blieb am Donnerstag unklar. Man habe Spuren gesichert und die Beschädigungen dokumentiert. Die weiteren Ermittlungen wegen der Störung der Totenruhe führt nun die Kriminalpolizei.

Die Landeshauptstadt ist entsetzt über dieses instinkt- und pietätlose Verhalten.

Lars Schmäh, Fachbereichsleiter Klima, Umwelt und Grünflächen im Rathaus

Es handelt sich nicht um ein Kavaliersdelikt. Laut Gesetz droht Tätern, die eine Beisetzungsstätte beschädigen, eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Es gehe um einen „pietätlosen Fall von Vandalismus“, sagte der Polizeisprecher. Ein Rathaussprecher sagte am Donnerstagabend auf PNN-Anfrage, zwar seien in der Vergangenheit schon seltene Fälle von politisch motivierten Grabschändungen registriert worden. „Aber einen solch vollkommen willkürlichen Vandalismus in diesem Umfang hat es bisher noch nicht gegeben.“ Schon im Mai waren auf dem Bornstedter Friedhof verschiedene Grabeinfassungen aus Metall sowie steinerne Dekorationen entwendet worden.

Der Rathaus-Fachbereichsleiter für Grünflächen, Lars Schmäh, hatte bereits die entstandenen persönlichen Verletzungen bei den Angehörigen der Verstorbenen beklagt. Hinzu kommen die finanziellen Schäden. „Die Kosten zur Reparatur der Grabsteine und Wiederherstellung der Bepflanzung müssen durch die Grabstellennutzer getragen werden“, sagte der Stadtsprecher. Sprich: Auf den Kosten bleiben die Angehörigen sitzen, wenn sie nicht entsprechend versichert sind.

Aus der Verankerung gerissen. Einer der betroffenen Grabsteine.
Aus der Verankerung gerissen. Einer der betroffenen Grabsteine.

© Henri Kramer/ PNN

Zur Frage, ob hinsichtlich der Bewachung der Anlage mit tausenden Grabstätten nun Konsequenzen gezogen werden, sagte der Rathaussprecher: „Eine Videoüberwachung der knapp 30 Hektar ist nicht realisierbar.“ Seit einigen Jahren sei eine Sicherheitsfirma mit Kontrollen beauftragt, deren Mitarbeiter zum Abend die Wirtschaftstore schließen und auf Alarme reagieren. „Die Zuwegungen für Fußgänger sind jedoch jederzeit offen.“

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