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Flüchtlinge sitzen bei einem Einsatz an Bord des Schiffes «Iuventa» der Nichtregierungsorganisation Iuventa Jugend im Mittelmeer (undatierte Aufnahme).

© picture alliance / IUVENTA Jugen/-

Vorprozess in Italien noch ohne Urteil: Verfahren gegen Potsdamer Seenotretter vor der Einstellung

Fast sieben Jahre nach Beschlagnahmung des Seenotrettungsschiffs „Iuventa“ ging der Vorprozess um die Crew ohne Entscheidung zu Ende. Für die Seenotretter gibt es Hoffnung.

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Einen Freispruch gibt es noch nicht, aber die Hoffnung darauf: Der Vorprozess um die teilweise aus Potsdam stammenden Crewmitglieder der „Iuventa“ und andere Seenotretter ist am Samstag im sizilianischen Trapani noch ohne Entscheidung zu Ende gegangen. Am Ende des letzten Verhandlungstags kündigte der Richter eine Entscheidung in dem Fall für den 19. April an, wie die „Iuventa“-Crew am Samstag über den Kurznachrichtendienst X bekannt gab.

Bereits am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft von Trapani in ihrem Plädoyer allerdings überraschend beantragt, das Verfahren einzustellen. Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass der Vorsatz der Angeklagten nicht in ausreichendem Maße nachgewiesen werden konnte.

Mit dem Richterspruch entscheidet sich, ob es zu einer Hauptverhandlung kommen wird oder nicht. In einer solchen würden den Angeklagten wegen „Beihilfe zur irregulären Einreise“ bis zu 20 Jahren Gefängnis drohen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, mit Schleppern zusammengearbeitet zu haben, die Migranten in meist seeuntauglichen Booten über das Mittelmeer nach Europa schleusen.

Die „Iuventa“, das Schiff der Berliner Nichtregierungsorganisation „Jugend rettet“, war am 2. August 2017 von italienischen Behörden beschlagnahmt worden. Nach fast fünf Jahren Ermittlung hatte am 21. Mai 2022 die Vorverhandlung vor dem Gericht in Trapani begonnen. 2019 hatte die Crew den von der Stadt Potsdam gestifteten Max-Dortu-Preis für gelebte Demokratie und Zivilcourage erhalten.

Gegen diese Argumentation wandten sich die Anwälte der „Iuventa“-Crew in ihren Schlussplädoyers am Donnerstag und Freitag und betonten, dass keine Straftaten begangen worden seien. Sie forderten den Richter zudem auf, anzuerkennen, dass die Handlungen der „Iuventa“-Crew rechtmäßig und im Einklang mit internationalen Verpflichtungen standen. (mit epd)

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