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Potsdam bekommt neue Sirenen.

© Andreas Klaer

Mehr als nur Alarmtöne: Neue Sirenen für Potsdam

19 Warnmelder der neuesten Generation sollen bis Ende 2023 aufgestellt werden. Die Modelle können auch Sprachwarnungen übermitteln.

Die akustische Wucht des Warntons vom Dach des Achtgeschossers auf dem Stadtverwaltungscampus schmerzt in den Ohren, wenn man nur unweit von der neuen Sirene auf dem obersten Deck des benachbarten Parkhauses steht. Potsdams Feuerwehrchef Ralf Krawinkel und sein Kollege Sascha Cebulski freuen sich über die sichtbare Wirkung des neuen Alarmgebers für die Potsdamer Innenstadt, der am Mittwochmittag mit rund 115 Dezibel aufjault.

Warnton von der Hegelallee bis zum Telegrafenberg

Mit der Inbetriebnahme der ersten neuen, elektrischen Sirene der neuen Generation soll der neuaufgelegte Sirenenbedarfsplan für Potsdam endlich Wirklichkeit werden. Insgesamt 19 Sirenen der neuesten Generation sollen bis Ende 2023 im Potsdamer Stadtgebiet aufgestellt werden. Die Warnmelder können sowohl Alarmtöne von sich geben als auch Sprachnachrichten übermitteln, so Cebulski, der für die Aufstellung der neuen Sirenen in Potsdam verantwortlich ist.

Die Alarmgeber gibt es in unterschiedlichen Leistungsstufen von 600 über 1200 bis 2400 Watt, je nach dem wie groß der Umkreis ist, der beschallt werden soll. Mittels einer angelegten Sirenenkarte soll ein kompletter Warnteppich über der Stadt ausgebreitet werden. Bei einem ersten Test der neuen Sirene an der Hegelallee war der Warnton immerhin bis zum Telegrafenberg zu hören, sagte Krawinkel stolz.

Die integrierten Akkus garantieren einen Weiterbetrieb über mindestens eine Woche.

Sascha Cebulski, Feuerwehrmann und Projektleiter für den Sirenenbedarfsplan

Bereits im Sirenenbestand haben die Potsdamer Feuerwehren 17 Warnmelder. Diese, meist mit Motor betriebenen Anlagen, befinden sich fast ausschließlich in den nördlichen Ortsteilen bei den Freiwilligen Feuerwehren und werden bislang vor allem für das Alarmieren der Kameraden in den Orten genutzt.

Doch das soll sich ändern - nicht zuletzt durch die schlechten Alarmierungs-Erfahrungen wie beim Ahrtal-Unwetter oder den nachhaltigem Versagen der Alarme beim ersten bundesweiten Warntag seit 30 Jahren am 10. September 2020.

„Wichtig ist, dass wir die Potsdamerinnen und Potsdamer im Stadtgebiet schnell und umfassend vor Gefahren warnen können“, sagt denn auch Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), dem der Brand- und Katastrophenschutz schon länger am Herzen liegt, wie er sagte. Zwischen 2012 und 2016 war er im brandenburgischen Innenministerium mit Brand- Katastrophenschutz und Rettungswesen betraut.

Oberbürgermeister Mike Schubert (M.) mit Feuerwehrchef Ralf Krawinkel (l.), und Projektleiter Sascha Cebulski.
Oberbürgermeister Mike Schubert (M.) mit Feuerwehrchef Ralf Krawinkel (l.), und Projektleiter Sascha Cebulski.

© Foto: Andreas Klaer

Nun wird eine knappe Million Euro eingesetzt, um zunächst 19 der neuen, elektrischen Sirenen aufzubauen, zu einem Stückpreis von je 18.000 Euro wie Sascha Cebulski sagte. Zum Einsatz kommen dafür sowohl Eigenmittel der Stadt in Höhe von rund 320.000 Euro als auch von Land und Bund zugesicherte 212.000 Euro an Fördermitteln für einen Ausbau des Sirenennetzes.

Nach dem ersten Alarmgeber auf dem Dach der Stadtverwaltung sollen die nächsten beiden Sirenen auf den Dächern der Feuerwachen an der Holzmarktstraße und in Babelsberg an der Fritz-Zubeil-Straße errichtet werden. Projektleiter Cebulski beteuerte zudem, dass die neuen Warnmelder natürlich auch für einen Betrieb bei Stromausfall ausgelegt seine. „Die integrierten Akkus garantieren einen Weiterbetrieb über mindestens eine Woche“, so Cebulski.

Standorte der neuen Sirenen im Stadtgebiet. 
Standorte der neuen Sirenen im Stadtgebiet. 

© Visualisierung: Feuerwehr Stadt Potsdam

Standorte der neuen Sirenen nicht ausschließlich öffentliche Gebäude

Anschließend wird der Stadtteil Babelsberg mit Sirenen ausgestattet, ehe es dann in der Innenstadt weitergeht, sagte Cebulski. Die konkreten Standorte für die neuen Warnmelder sollen nicht veröffentlicht, sind den PNN allerdings bekannt. Zumeist, allerdings nicht ausschließlich, werden es öffentliche Gebäude sein, auf deren Dächer die neuen Sirenen installiert werden. In einer zweiten Ausbauphase sollen weitere 15 Sirenen aufzustellen. 2025 soll die Stadt dann laut Schubert eines der „modernsten Sirenennetze haben, auf dem neuesten Stand der Technik“.

Wie gut die neue Sirene zu hören ist, wird der 8. Dezember zeigen. Dann soll der nächste bundesweite Warntag stattfinden, an dem auch Potsdam mit seinen Alarmmeldern teilnehmen wird. Gleichzeitig wird in ganz Deutschland ab diesem Tag das sogenannte Cell-Broadcasting eingeführt und getestet. Dabei wird eine Warn-SMS auf jedes Handy gesendet, unabhängig von bestimmten Apps, es reicht, dass sich das Handy in dem betreffenden Warngebiet eingeloggt ist.

Darauf macht auch Potsdams oberster Feuerwehrmann, der Chef der Brandbekämpfer, Ralf Krawinkel aufmerksam: „Es hat sich gezeigt, dass es zur effektiven Warnung der Bevölkerung einen Warnmix wie Sirenen, Cell-Broadcasting, die Warnapps Nina oder Kat-Warn oder auch Medien wie Radio, Fernsehen, Internet geben muss.“ Auch Stadtoberhaupt Schubert sagt, dass es nicht „das eine Warnmittel gibt, sondern man sich bei Gefährdungswarnungen auf eine Vielzahl von Möglichkeiten verlassen muss“. Diese verschiedenen Kommunikationswege wollen Stadt und Feuerwehr am 8. Dezember auch am Brandenburger Tor vorstellen und über die verschiedenen Warntöne informieren.

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