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Noosha Aubel.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

„Kultur sollte strategisches Ziel werden“: Was sich Noosha Aubel zum Abschied wünscht

Bei ihrer letzten Kulturausschusssitzung verabschiedete sich Potsdams Kulturbeigeordnete Noosha Aubel mit Wünschen an die Stadt - und sparte Kritik nicht aus.

Die scheidende Kulturdezernentin Noosha Aubel (parteilos) hat bei ihrer letzten Kulturausschusssitzung in Potsdam deutliche Worte über die Verfasstheit dieser Stadt gefunden. „Potsdam neigt dazu, viele wunderbare Konzepte zu formulieren, hat aber dann oft Probleme, diese auch auf die Straße zu bringen“, sagte sie am Donnerstagabend (15.12.). Dazu passte der Rückblick auf ihre erste Kulturausschusssitzung am 31. August 2017: „Die Themen haben sich nicht so sehr von den heutigen unterschieden.“ Es sei um Straßennamen gegangen - und um den Erhalt des Rechenzentrums. Letzterer ist nach wie vor in der Schwebe.

Ich habe mich in Potsdam sehr schnell und sehr heftig verliebt.

Potsdams scheidende Kulturdezernentin Noosha Aubel (parteilos)

Ein gewisser Schmerz

Zum Februar verlässt Aubel ihren Posten in Potsdam, um einen Job in Berlin anzutreten, nach PNN-Informationen geht sie in die Doppelspitze der 2021 gegründeten Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit gGmbH. Im Januar wolle sie Resturlaub nehmen, sagte Aubel. Potsdam verlasse sie mit einem „gewissen Schmerz“: „Ich habe mich in Potsdam sehr schnell und sehr heftig verliebt.“ Die Doppeldeutigkeit dieses Satzes dürfte kein Zufall sein, Aubel ist mit dem Linken-Politiker Sascha Krämer liiert.

Potsdam sei eine „wahnsinnig tolle Kulturstadt“, so Aubel weiter, „der unique selling point“, ein solches direktes Nebeneinander von Soziokultur im Freiland und klassischer Winteroper, gebe es nur selten. Sie bedankte sich ausdrücklich bei den Mitarbeiter:innen des Fachbereichs, „der deutlich gebeutelt“ sei: „Das machen sehr wenige, sehr engagierte Überzeugungstäterinnen.“ Da Aubel selbst zuvor wenig fachliche Kulturexpertise besessen habe, sei vor allem Birgit-Katharine Seemann stets eine sehr gute Ansprechpartnerin gewesen.

„Setzen Sie da die Brille der Kultur auf, nicht die der Immobilien“

Zwar habe sie nicht alle Projekte zu Ende bringen können, daher rühre „eine gewisse Wehmut“ – „aber das wäre auch nach acht Jahren der Fall gewesen“, sagte Aubel in Anspielung auf die ursprünglich vorgesehene Amtszeit. Mit Blick auf das anstehende Weihnachtsfest schloss sie mit einer Handvoll Wünschen an den Ausschuss. Im Rahmen des Haushaltes möge er sich deutlich für die Kultur einsetzen: Für den 2021 eingeführten Kultursommer zum Beispiel, dessen Fortführung nicht gesichert ist. Oder für die kulturpolitischen Strategien, „eine meiner Sorgen“ - und eines jener „wunderbaren Konzepte“, an deren Umsetzung es in Potsdam dann manchmal hapert.

Auch in der Schiffbauergasse werde „seit Jahrzehnten“ diskutiert, wie es weitergehen soll. Aubels konkrete Bitte hier: „Setzen Sie da die Brille der Kultur auf, nicht die der Immobilien.“ Der grundsätzlichste Wunsch kam am Schluss: „Treten Sie dafür ein, dass die Kultur in der nächsten Runde eines der strategischen gesamtstädtischen Ziele der Landeshauptstadt wird, damit wir uns künftig einige Diskussionen sparen können.“

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