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Thomas Steller, derzeit noch Leiter am Stadtmuseum Dresden, soll Direktor am Potsdam Museum werden. Hier zeigt er ein Schützenschild aus vergoldetem Silber aus dem Jahre 1619 am 2. Juli in Dresden.

© dpa/Matthias Rietschel

Nachfolger von Jutta Götzmann: Thomas Steller wird neuer Direktor des Potsdam Museums

Der Sachse ist in Radebeul aufgewachsen und leitet derzeit das Stadtmuseum Dresden. Am 11. Juli wird er vorgestellt.

Das Potsdam Museum hat eine neue Leitung: Thomas Steller, derzeitig als Teil einer Doppelspitze am Stadtmuseum Dresden tätig, soll Direktor an Potsdams Stadtmuseum werden. Zuerst berichtete die Märkische Allgemeine, auf PNN-Anfrage hat die Stadt das Gerücht nun bestätigt. Am 11. Juli soll der Neue im Potsdam Museum vorgestellt werden.

Mit dem Ende der Bewerbungsfrist am 3. April waren wie berichtet 38 Bewerbungen bei der Stadt Potsdam eingegangen. Die Auswahl fand ohne externe Fachjury unter Federführung von Fachbereichsleiterin Birgit-Katherine Seemann statt. Jutta Götzmann, die Gründungsdirektorin des Museumsstandortes am Alten Markt, hatte ihren Posten auf eigenen Wunsch verlassen.

Mit Steller kommt nun jemand mit ostdeutschem Hintergrund nach Potsdam, der Brandenburg und Berlin aus eigenem Erleben kennt. Inwiefern er eine Nähe auch zur Stadt Potsdam hat, muss sich erst noch zeigen. Steller studierte Kulturwissenschaften und Europäische Kultur- und Kunstgeschichte in Frankfurt an der Oder und Rom. Dem Profil im sozialen Netzwerk LinkedIn zufolge promovierte er im Jahr 2014 an der Bielefeld Graduate School in „History and Sociology“ über die Entstehung und Entwicklung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden von 1911 bis 1930.

Brandenburg-Pluspunkt: Arbeit zu Theodor Fontane

Seinen Posten am Stadtmuseum Dresden hatte er erst im April 2022 angetreten, bis Ende 2022 zunächst in Elternzeitvertretung von Leiterin Christina Ludwig, danach gemeinsam mit ihr. Presseberichten zufolge ist eine Tätigkeit in Dresden bis Mai 2025 vorgesehen. Er arbeitete an verschiedenen kulturhistorischen Museen, unter anderem als Museumsleiter von Schloss Liebenberg in Nordbrandenburg oder in der Domäne Dahlem, einem historischen Landgut mit Hofschmiede und Freilichtmuseum für Agrar- und Ernährungskultur. Brandenburg-Pluspunkt: Auch zu Theodor Fontane hat er bereits gearbeitet.

Ein ständiger Fokus meiner Arbeit ist die (Weiter-)Entwicklung strategischer Leitideen moderner Museumsarbeit und deren Verwirklichung in der Praxis.

Potsdams künftiger Museumsdirektor Thomas Steller

Aufgewachsen ist Steller in Radebeul unweit von Dresden, Studienaufenthalte führten ihn nach Rom und Baltimore. In seiner Selbstauskunft auf LinkedIn schreibt er: „Ein ständiger Fokus meiner Arbeit ist die (Weiter-)Entwicklung strategischer Leitideen moderner Museumsarbeit und deren Verwirklichung in der Praxis.“ Das Potsdamer Entscheidungsgremium um Fachbereichsleiterin Birgit-Katherine Seemann könnte auch Stellers Ansatz in der Museumsarbeit überzeugt haben: Ihn interessiere, „wie MuseumsnutzerInnen Wissen für die Gestaltung ihrer Gegenwart und Zukunft vermittelt und gemeinsam mit ihnen entwickelt werden kann.“

Er wolle „einen Beitrag leisten zum nachhaltigen Zusammenleben und zum Verständnis unserer heutigen Lebenswelt“, schreibt Steller. Seemann hatte zur Kandidatensuche gesagt: „Wir suchen eine Führungskraft, die alle gesellschaftlichen Gruppen der Stadt partizipativ einbezieht.“ Als Steller seinen aktuellen Posten in Dresden antrat, sagte er, er stehe für ein modernes nutzerorientieres Museumsverständnis und Teamorientierung.

Schon vor der offiziellen Bestätigung der Personalie gab es erste Reaktionen. „Keine Potsdamer Lösung“, kommentierte der Förderverein des Potsdam-Museums auf Twitter. Dessen Leiter Markus Wicke will allerdings nicht von einer Enttäuschung sprechen. „Ich kenne den Mann nicht. Es ist eine Entscheidung, die die Stadt Potsdam sicher sehr bewusst getroffen hat. Ich freue mich aufs Kennenlernen.“ Dass Steller aus Ostdeutschland kommt, „kann sicher nicht schaden“, so Wicke. „Mit Kunst aus der DDR-Zeit hat sich das Museum unter der Leitung von Jutta Götzmann intensiv beschäftigt, aber in der Geschichtsaufarbeitung der Zeit sehen wir noch viel Nachholbedarf.“

Es sei eine große Herausforderung, was auf den neuen Leiter zukomme, sagt Wicke. „Und ich hoffe sehr, dass die positive Grundstimmung am Haus, die sich in den letzten Monaten unter der kommissarischen Leitung von Hannes Wittenberg entwickelt hat, aufgenommen wird. Was hier in den letzten Monaten geleistet wurde, muss man anerkennen. Der Schwung sollte erhalten bleiben.“ Jetzt wolle er mit dem Neuen erst einmal ganz vorurteilsfrei zusammenkommen.

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