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Die neue Autobahnmeisterei Michendorf

© Andreas Klaer

Strom aus Sonne, Wärme aus Pellets: Neue Autobahnmeisterei in Michendorf feiert Richtfest

Der südliche Berliner Ring zählt zu den am stärksten befahrenen Strecken Europas. Die „modernste Autobahnmeisterei Deutschlands“ soll die Straßen in Schuss halten.

Ein Betriebsgebäude, eine kleine und eine große Kfz-Halle mit Werkstatt und Waschhalle, mehrere Lagerstätten sowie eine Tankstelle für den Betrieb. Dazu WCs und Büroräume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die neue Autobahnmeisterei in Michendorf (Landkreis Potsdam-Mittelmark) hat in der vergangenen Woche Richtfest gefeiert.

Für die Autobahn GmbH des Bundes, die sich um die Autobahnen kümmert, ist es nicht irgendeine unter den rund 160 Autobahnmeistereien bundesweit. Es sei die „modernste Autobahnmeisterei Deutschlands“.

Was macht die Anlage so besonders? „Es ist die Erste, die fertiggestellt wird, die so CO₂-arm ist“, sagt Ralph Brodel, Sprecher der Niederlassung Nordost. Eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach soll 60 Prozent des Stroms liefern, die benötigt werden. Große Pufferbatterien sollen die Energie für sonnenarme Zeiten speichern. Daneben steht eine Wärmeerzeugungsanlage auf Basis einer Pelletheizung bereit. Die Holzpellets für die Verbrennung werden aus „natürlichen, regionalen Rohstoffen in Brandenburg erzeugt“, heißt es von der Gesellschaft.

Taumittel für den Winterdienst aus Regenwasser

„Mit der ersten CO₂-armen Autobahnmeisterei Deutschlands setzen wir in der Niederlassung Nordost eindeutig Maßstäbe und sind Vorreiter in Sachen grüner Autobahn-Innovation“, sagt Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost.

Neben Wärme und Strom soll auch die für den Winterdienst verwendete Solelösung umweltschonend aufbereitet werden. Dafür wird das Regenwasser, das aufs Dach fällt, in Zisternen aufgefangen, mit Salz versetzt und kann so als Taumittel auf die Straßen kommen. „Es sind 10 bis 20 Prozent Salz vorhanden, angepasst an die Wetterlage. So sorgt die Lösung dafür, dass es direkt enttaut, wenn es aufgebracht ist“, sagt Brodel.

Regenwasser, das nicht aufs Dach fällt, soll auf dem gesamten Gebiet der Anlage versickern können. Ende des Jahres soll die Autobahnmeisterei stehen. Anfang Oktober 2021 war Spatenstich.

Nach Angaben der Autobahn GmbH zählt der südliche Berliner Ring mit einem Verkehrsaufkommen von rund 120.000 Fahrzeugen pro Tag zu einer der am stärksten befahrenen Autobahnen in Europa. Die neue Autobahnmeisterei kümmert sich um insgesamt knapp 900 Kilometer Fahrbahn. Dazu zählt die A9 von der Ausfahrt Beelitz-Heilstätten bis zum Autobahndreieck Potsdam und die A10 um das Dreieck Potsdam bis kurz vor Werder (Havel). Später soll dann noch die A115 vom Dreieck Nuthetal bis zur Landesgrenze Berlin (Dreilinden) dazukommen.

Für die Meisterei soll das Personal von derzeit etwa 16 Mitarbeitenden auf zunächst mehr als 30 und dann rund 50 aufgestockt werden. Dafür werden noch Straßenwärterinnen und Straßenanwärter gesucht, sagt Brodel.

Zum ersten Mal bildet die Meisterei auch aus. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Mitarbeitenden kontrollieren Straßenbeläge, führen kleinere Ausbesserungsarbeiten und Verkehrssicherungsmaßnahmen wie Geschwindigkeitsanpassungen zum Beispiel aufgrund von Schlaglöchern durch, erledigen den Baumschnitt und prüfen Wildzäune. „Es ist ein anspruchsvoller und vielseitiger Beruf“, sagt Brodel.   

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