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Wohnblock "Staudenhof" in Potsdam

© Andreas Klaer

Staudenhof vor Abriss: Bauausschuss stellt Weichen für Neubaupläne

Der Bauausschuss hat ein klares Votum für die Neugestaltung des sogenannten Blocks V in der Potsdamer Mitte abgegeben. Die Luft für den Erhalt wird dünn.

Der Potsdamer Bauausschuss hat eine Vorentscheidung zum Abriss des Staudenhofs getroffen. Eine deutliche Mehrheit der Stadtverordnetenmitglieder des Gremiums votierte für die Konkretisierung der Sanierungsziele für den Block V der Potsdamer Mitte, auf dem bislang ausschließlich der Staudenhof-Plattenbau steht. Fünf der sieben stimmberechtigten Mitglieder befürworteten somit die Pläne der städtischen Wohnungsbauholding Pro Potsdam, die Fläche neu bebauen zu lassen. Lediglich die beiden Vertreter:innen von Sozial.Die Linke und Die Andere votierten gegen den Abriss.

180
Wohnungen sind im Staudenhof zu finden, rund 230 Menschen leben dort.

Das markante Gebäude im Block V ist das letzte unsanierte Überbleibsel in der Potsdamer Mitte. Anstelle des Plattenbaus soll ein neues Karree entstehen, stellte Sigrun Rabbe vom Sanierungsträger Potsdam am Dienstagabend im Ausschuss vor. Start der Bauarbeiten soll bislang ab 2026 sein. Anders als bei den Blöcken I bis IV sollen keine Grundstücke vergeben werden. Die Pro Potsdam ist bereits mehrheitlich Eigentümer und soll den gesamten Neubau auf dem Areal stemmen.

In den Neubau sollen nicht nur Wohnungen

Drei Viertel der Wohnungen sollen mietpreis- und belegungsgebunden sein - also für günstige Mieten an Potsdamer mit Wohnberechtigungsschein vergeben werden. Das Karree soll keine durchgängige Traufhöhe erhalten, sondern die historischen Sprünge in den Höhen nachvollziehen, so Rabbe weiter. In den Erdgeschossen der Häuser sind öffentliche Nutzungen geplant.

Ungeachtet der Neugründung einer weiteren Initiative für den Erhalt und die Sanierung des heutigen Staudenhofs Ende vergangener Woche haben die Bauausschuss-Mitglieder mit ihrem Votum für die Neubaupläne der Pro die Weichen für eine weitere politische Bestätigung des geplanten Abrisses des Staudenhofs mit rund 180 kostengünstigen Wohnungen gestellt. Die Fraktion Die Andere, die eine Diskussion in zwei Ausschusssitzungen befürwortete, konnte sich nicht durchsetzen. Deren Vertreter André Tomczak warf seinen Ausschusskollegen vor: „Sie verkennen den Ernst der Lage“, dass man aufgrund der Klimakrise an die Grenzen der vorhandenen Ressourcen komme, so Tomczak.

Er kündigte an, dass seine Fraktion in der kommenden Dezember-Sitzung der Stadtverordneten eine aktuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung für eine Gegenüberstellung von Neubau und Sanierung beantragen werde. Hintergrund seien die rasant gestiegenen Baukosten. „Abriss und Neubau rechnen sich nur durch den Einsatz von Fördermitteln, die aber anderswo im Land sinnvoller genutzt werden könnten“, so Tomczak weiter. Dagegen sprach Grünen-Vertreter Ken Gericke davon, dass die Zuschüsse für Neubauten derzeit wesentlich günstiger gestaltet seien als Förderungen bei der Sanierung bestehender Gebäude.

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