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2:0 gegen Frankreich: Xabi Alonso schießt Spanien ins Halbfinale

Es war kein Spektakel, dennoch geriet der 2:0-Sieg der Spanier gegen Frankreich im Viertelfinale kaum in Gefahr. Xabi Alonso wird in seinem 100. Länderspiel zum Matchwinner. Im Halbfinale wartet nun Portugal auf den Titelverteidiger.

Was war nicht alles berichtet worden über die spanische Spielkunst vor dem Viertelfinalduell mit den Franzosen. Die endlosen Passstafetten der Mannschaft von Trainer Vincente del Bosque entzückten und vergraulten bisher bei dieser Europameisterschaft gleichermaßen, sie begeisterten und sie schläferten ein. Und dann ließ der 61-Jährige im ersten Vorrundenspiel gegen Italien auch noch seine Sturmspitzen auf der Bank sitzen. Als wolle er nun gar nie wieder Tore schießen lassen. Nur noch Ballbesitz. Hundert Prozent. Und nur noch Tiki-Taka.

Auch gegen die planlosen Franzosen schickte del Bosque wieder keinen echten Stürmer aufs Feld, stattdessen bot er den gelernten Mittelfeldspieler Cesc Fabregas, wie schon im ersten Vorrundenspiel gegen Italien, als Fabregas den Ausgleichstreffer erzielte, zusätzlich auf. Und es tat dem spanischen Spiel erneut keinen Abbruch. Durch zwei Tore von Xabi Alsono gewann der Titelverteidiger am Ende hochverdient mit 2:0 (1:0) und trifft nun im Halbfinale auf Portugal.

"Das war sehr schwierig heute. Spiele wie dieses bei solch einem Turnier sind immer eng. Wir wollten viel Ballbesitz und das Spiel dominieren", sagte del Bosque. Sein Trainerkollege Laurent Blanc meinte: "Die Spanier waren zu packen, wir sind viel gelaufen, hatten auch einige Chancen, aber leider haben die Spanier ihre erste Chance genutzt."

Spanien schlägt Frankreich im Viertelfinale der EM:

Es vergingen bald fünfzehn Minuten Spielzeit, ehe die Motoren der spanischen Passmaschinen genauestens justiert und heiß gelaufen waren. Und von da an passten die Iniestas und Xavis zu ihren Nebenmännern, und ihre französischen Gegenspieler konnten nicht viel dagegen tun. Immerhin hatte der französische Trainer Laurent Blanc seine Defensivreihe verstärkt und mit Anthony Reveillere auf der rechten Seite einen zusätzlichen Verteidiger aufgestellt. Automatisch verschoben sich die Angriffsbemühungen der Spanier auf die andere, ihre rechte und vermeintlich schwächere Seite.

Doch Blancs Planspiel hielt in der Anfangsphase nur den ganz zarten Angriffsversuchen der Spanier stand. Als Iniesta das erste Mal ausreichend Platz bekam, das Tempo einmal kurz anzog und aufschauen konnte, da drückte der Regisseur des FC Barcelona den Ball sofort in den Lauf des aufgerückten Jordi Alba, der den Ball in hohem Bogen von der Grundlinie aus auf den langen Pfosten hob – und der aufgerückte Xabi Alonso konnte in der 19. Minute gar nicht anders, als in seinem 100. Länderspiel mit einem Kopfballaufsetzer das 1:0 zu erzielen. Fußball kann so einfach sein. So Tiki-Taka.

Wer kann die spanische Dominanz brechen? Deutschland vielleicht?

In der Folge entwickelte sich das Spiel, das die Spanier in den letzten Jahren bereits zum Europa- und Weltmeister machte. Die einen davon beseelt, die anderen narkotisiert. Und ein jeder fragt sich immerzu: Wird diese Dominanz des spanischen Spiels jemals gebrochen werden können? Wird es noch einmal eine Mannschaft geben, die den Spaniern tatsächlich auf Augenhöhe begegnen kann? Etwa die deutsche?

Die Spanier erwischten gestern beileibe nicht ihren innovativsten Tag. Doch die Franzosen konnten auch gegen eine schlechte spanische Mannschaft nicht mithalten. Allein Franck Ribéry, hochgiftig in seiner Gestalt, versuchte, die spanische Abwehr zu überlaufen oder zumindest Räume zu schaffen für seine Offensivkollegen. Doch die Spanier sind eben in all ihren Mannschaftsteilen mehr oder minder brillant, auch an schlechteren Tagen ist auf die Defensivkünstler genauso Verlass wie auf die Zauberer vorne. Das merkte dann auch Ribéry. Und nach einem fantastischen Freistoß von Yohan Cabaye in der 32. Minute konnte dann auch noch Spaniens Schlussmann Iker Casillas seine Weltklasse unter Beweis stellen.

Die zweite Hälfte lebte von der Spannung aus dem nur knappen Vorsprung der Spanier. Und nach einer Stunde nahm die Begegnung dann endlich ein wenig an Fahrt auf. Frankreich suchte den Torerfolg nun bedingungsloser. In der 61. Minute setzte Mathieu Debuchy einen Kopfball nach guter Ribéry-Flanke nur knapp über das Gehäuse von Casillas. Es sollte die größte Möglichkeit bleiben für die Franzosen auf den Ausgleich. Sie mühten sich nun und rackerten, doch vergebens, die Spanier gaben die Kontrolle über das Spiel nie her. Und wenn der Ball dann mal über etliche Stationen den Weg in Frankreichs Hälfte fand, dann wurde es auch sogleich gefährlich. In der Schlussminute dann so gefährlich, dass sich Adil Rami gegen den eingewechselten Pedro im Strafraum der Franzosen nicht anders zu helfen wusste als mit einem Foul. Den fälligen Strafstoß verwandelte Jubilar Xabi Alonso zum 2:0-Endstand.

Und was bleibt? Natürlich, die Frage: Welche Mannschaft wird die Spanier bezwingen? Etwa die deutsche? (Tsp)

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