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Patrick Groetzki kommt einmal mehr nicht gegen Frankreichs Torwart Remi Desbonnet durch.

© dpa / dpa/Jan Woitas

28:35 gegen Frankreich: Deutschland scheidet im WM-Viertelfinale aus

In einem lange packenden Spiel gegen den Olympiasieger endet Deutschlands Handball-Traum von einer Medaille. Frankreichs Torwart lässt das DHB-Team regelrecht verzweifeln.

Auf einmal hing er einfach in der Luft. An sich wollte Philipp Weber mit einer Täuschung zur linken Seite einen Durchbruch forcieren, wurde dann aber kurzerhand von seinem Gegenspieler nicht nur gestoppt, sondern gleich ausgehoben.

Und irgendwie war diese Situation sinnbildlich für das gesamte Spiel, bei dem die deutschen Handballer erst nahezu beflügelt starteten, letztlich aber unsanft in ihrem Höhenflug ausgebremst wurden. Bei dem sich im Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Gdansk Weber und Co. am Ende gegen die Franzosen mit 28:35(16:16) geschlagen geben mussten.

Dabei hätte der Start hätte kaum besser verlaufen können. Da erzielte Kai Häfner nach einem Durchbruch im ersten Angriff gleich einen Treffer, da baute Juri Knorr die Führung schnell auf drei Tore aus, da zwang die DHB-Auswahl ihren Kontrahenten zu ungewohnten Fehlern und konnte daraus hervorgehend den Gegenstoß laufen. 0:1, 4:7, 7:11 – die erste Viertelstunde verlief einfach genau so, wie es sich die Deutschen im Vorfeld erhofft hatten.

Frankreich fand nach einer frühen Auszeit zu sich

Doch dann kam eben das, was Spitzenteams ausmacht. Frankreich fand sich nach einer frühen Auszeit und glich binnen kürzester Zeit aus. Nicht zuletzt, weil sich die deutsche Offensive abermals Ungenauigkeiten erlaubte. Weil ein Pass nicht ankam, weil der Wurf zu frühzeitig genommen wurde, weil der anfängliche Höhenflug vielleicht mancherorts das Selbstvertrauen in Übermut verwandelt hatte.

Aber es gab ja immer noch Andreas Wolff im Tor. Und der konnte zur Pause auf zehn abgewehrte Bälle verweisen, übertraf damit zusammen mit einer Siebenmeter-Parade seines Kompagnons Joel Birlehm das französische Duo im Tor um ein Weites.
Insofern blieb es zunächst spannend an der nordpolnischen Küste. So spannend, dass es etwas traurig war, dass die Unterstützung auf den Rängen weitestgehend ausblieb. Von der angereisten Anhängerschaft, die die 11400 Zuschauer fassenden Arena gerade einmal zur Hälfte füllte, war wenig zu hören, verloren sich die Fangesänge nicht selten in der Hallenakustik.

Und das war bereits beim ersten Viertelfinale an gleicher Stelle ähnlich verlaufen. Da war es sogar wesentlich enger gewesen, hatten sich die Spanier erst nach zweifacher Verlängerung mit 36:34 gegen Norwegen durchsetzen können – nicht zuletzt, weil Schlussmann Gonzalo Perez de Vargas in entscheidenden Phase eine wichtige Rolle spielte.

Weniger spannend machten es hingegen die Dänen circa 550 Kilometer Luftlinie entfernt. In Stockholm unterstrich das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen von Beginn an seine Ambitionen, nach den zuvor zwei gewonnen Weltmeisterschaften in Serie das Triple perfekt machen zu wollen. Gegen Ungarn stand letztlich ein deutliches 40:23 zu Buche. An gleicher Stelle wurde dann auch der nächste Teilnehmer der Halbfinals ausgemacht, setzte sich Co-Gastgeber Schweden mit 26:22 gegen die Ägypter durch.

Zur gleichen Zeit hatten die deutschen Handballer indes zunehmend Probleme. Da leistete sich die DHB-Auswahl mehr und mehr Fehler, erzielte die Angriffsreihe über acht Minuten keinen Treffer. Da bekam Andreas Wolff immer weniger Bälle zu fassen, während sein Gegenüber Remi Desbonnet wichtige Impulse setzte. Nach gut 50 gespielten Minuten betrug der Rückstand dadurch bereits fünf Tore, spielte Frankreich zunehmend seine Erfahrung aus, sicherte sich letztlich den Sieg und damit das Halbfinale gegen den Co-Gastgeber.

Die deutschen Handballer dürfen derweil zwar ebenfalls in die schwedische Hauptstadt reisen, hier aber nur noch die Platzierungsspiele bestreiten. Aber vielleicht reicht es da ja zumindest für einen positiven Turnierabschluss.

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