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Marco Belinelli (links) zeigte in der Anfangsphase, dass er auch im Alter von 37 Jahren noch viel Klasse hat.

© IMAGO/Alexander Trienitz

68:83 in der Euroleague: Bolognas abgezockte Veteranen lassen Alba Berlin keine Chance

In der ersten Hälfte sieht es für Alba gegen das Überraschungsteam der Euroleague nach einer bösen Klatsche aus. Nach der Pause wehren sich die Berliner, doch das Comeback gelingt nicht.

Es waren noch nicht viele Minuten vergangen im Duell zwischen Alba Berlin und Virtus Bologna, da hörte man in der Halle fast nur noch die paar Dutzend Italiener unter den 9589 Zuschauenden. Auf einer Fahne im Gästeblock war in großen, schwarzen Lettern „Veterani“ zu lesen und das war durchaus passend zum Geschehen auf dem Feld. Denn im Basketball werden erfahrene Spieler gerne als Veteranen bezeichnet – und die Anfangsphase stand klar im Zeichen eines sehr erfahrenen Spielers.

Marco Belinelli ist mittlerweile 37 Jahre, hat mehr als 900 Spiele in der NBA absolviert, dort 2014 mit den San Antonio Spurs den Titel gewonnen und lässt seine große Karriere nun bei seinem Jugendklub ausklingen. Wobei es angesichts von mehr als 14 Punkten pro Spiel in der Euroleague momentan eher so wirkt, als erlebte Belinelli seinen x-ten Frühling. „Er spielt eine unglaubliche Saison, als wäre er ewig jung“, sagte Albas Italiener Gabriele Procida.

Alba fällt ans Tabellenende zurück

Auch beim 68:83 (26:9, 22:18, 15:24, 20:17) seines Teams gegen Alba zeigte Belinelli, dass man sich von seinem grauen Bart und dem eher gemächlichen Tempo nicht täuschen lassen sollte. Im Kopf ist der Shooting Guard immer noch blitzschnell und offene Dreier würde er vermutlich auch noch in 50 Jahren mit Gehhilfe treffen. Im ersten Viertel versenkte er alle seine drei Würfe aus der Distanz und hatte mit neun Punkten zeitweise fast doppelt so viele auf dem Konto wie das gesamte Alba-Team.

Das lag aber nicht nur an der zeitlosen Klasse von Belinelli, sondern auch an einer erschreckenden Hilflosigkeit der Berliner. Über weite Strecken der ersten Hälfte tat sich Alba gegen die starke Verteidigung der Gäste offensiv sehr schwer. Klare Spielzüge waren kaum zu sehen, die Würfe kamen meist kurz vor Ablauf der Wurfuhr und nach Einzelaktionen. „Die erste Hälfte war eine Katastrophe von uns. So ein müder Auftritt darf uns nicht passieren“, sagte Albas Kapitän Johannes Thiemann.

Bologna, das mit dem ebenfalls 37-jährigen Bryant Dunston und Toko Shengelia (32) noch weitere Veteranen in seinen Reihen hat, zog mit einem 16:0-Lauf früh davon. Mitte des zweiten Viertels führten die Gäste kurzzeitig sogar schon mit 26 Punkten Vorsprung.

Doch die Recherche nach der höchsten internationalen Heimniederlage in Albas Klubgeschichte (72:102 gegen Khimki im Jahr 2016) sollte sich als verfrüht herausstellen. Denn im dritten Viertel kamen die Berliner mit deutlich mehr Energie aus der Kabine.

Matt Thomas erweckte das Publikum mit zwei Dreiern aus der Lethargie, Sterling Brown erzielte neun Punkte und Khalifa Koumadje veränderte das Spiel mit seiner Präsenz unter den Körben. Plötzlich war bei 51:60 wieder alles möglich und hätte Brown einen offenen Wurf kurz vor Ende des dritten Viertels getroffen, wäre der Druck auf Bologna noch größer geworden.

Doch so gingen die Gäste mit zwölf Punkten Vorsprung in den Schlussabschnitt und fingen sich wieder. Alba hatte bei der Aufholjagd viele Kräfte gelassen und schaffte es gegen die abgezockten Italiener trotz aller Bemühungen nicht mehr, den Abstand zu verkürzen. Bologna festigt damit Platz zwei in der Euroleague, während die Berliner nach der 16. Niederlage im 19. Spiel wieder Tabellenletzter ist.  

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