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Alexander Zverev spielt in dieser Woche in Hamburg und will dabei zur Abwechslung mal wieder für positive Schlagzeilen sorgen.

© Imago/Bildbyran

Alexander Zverev und die Gewaltvorwürfe: Ein Schatten über dem Hamburger Rothenbaum

In dieser Woche spielt Alexander Zverev in seiner Heimatstadt Hamburg. Dort hat er ein Heimspiel, um unangenehme Fragen kommt er dennoch nicht herum.

Alexander Zverev gab sich am Montag alle Mühe, den Anschein zu erwecken, als wäre seine Welt gerade völlig in Ordnung. Als sei alles, was den gebürtigen Hamburger in dieser Woche beschäftigt, sein Heimpiel am Rothenbaum.

Doch der Olympiasieger hat erneut Ärger. Die Berliner Staatsanwaltschaft beantragte Anfang Juli einen Strafbefehl gegen Zverev. Der Vorwurf: häusliche Gewalt. Das mutmaßliche Opfer ist seine Ex-Partnerin Brenda Patea, die Mutter seiner zweijährigen Tochter. Diese habe laut ihrer Anwältin bereits im Oktober 2021 Strafanzeige gegen Zverev gestellt. Es gilt die Unschuldsvermutung für Deutschlands besten Tennisspieler. Zverev gab dazu am Montag ein einziges Statement ab: „Ich weise die Vorwürfe komplett zurück. Meine Anwälte kümmern sich um die Sache.“

Zverev versuchte zum Start des Hamburger Turniers alles bestmöglich wegzulächeln, gab sich betont locker. Dass es vor drei Jahren schon einmal Gewalt-Vorwürfe einer anderen Ex-Partnerin, Olga Scharipowa, gegeben hatte, macht die Situation für Zverev nicht leichter. Im Sommer 2021 hatte Zverev jedoch per Gericht eine Einstweilige Verfügung erwirkt, dass die Russin derartige Behauptungen nicht mehr aufstellen darf. Die Spielerorganisation ATP sprach Zverev nach einer unabhängigen Untersuchung frei.

Ich weise die Vorwürfe komplett zurück. Meine Anwälte kümmern sich um die Sache.

Alexander Zverev zum Strafbefehl der Berliner Staatsanwaltschaft gegen ihn

Nun aber liegt ein Schatten auf Zverevs Auftritt in seiner alten Heimat. „In Hamburg fühle ich mich am wohlsten“, betonte er und hofft darauf, „dass mich das Publikum lautstark unterstützt“. Davon kann er ausgehen, in Hamburg haben sie ihn schon immer gemocht. Hier ist er aufgewachsen, hatte mit drei Jahren beim Uhlenhorster HC mit dem Tennisspielen angefangen und seither davon geträumt, das Hamburger Traditionsturnier einmal zu gewinnen. „Das ist ein Riesenkindheitstraum von mir“, sagte Zverev.

Es ist sein sechster Anlauf in Hamburg, bisher war für Zverev spätestens im Halbfinale Schluss. Seit 2019 hatte der inzwischen 26-Jährige nicht mehr am Rothenbaum aufgeschlagen, das Sandplatzturnier liegt terminlich etwas ungünstig zwischen der Rasen- und Hartplatzsaison. Doch die rote Asche ist Zverevs Wohlfühlbelag. Bei den French Open Ende Mai hatte sich Zverev genau ein Jahr nach seiner schweren Knöchelverletzung eindrucksvoll auf Sand zurückgemeldet.

Und so will er den nächsten Titel-Versuch am Rothenbaum starten. Sein erster Gegner am Dienstag ist der Slowake Alex Molcan, mit dem Zverev vor einer Woche in Bastad zunächst Mühe hatte. Doch auf dem Platz kann Zverev derzeit nur gewinnen, hat bis zum Jahresende keine Punkte mehr zu verteidigen. „Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam eine wunderschöne Tenniswoche erleben werden“, kündigte Zverev an – und wird selbst am meisten hoffen, dass es so kommt.

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