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Erst Top, dann Flop. Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz (l.) und Andreas Mies sind in Wimbledon im Doppel ausgeschieden.

© Pavel Golovkin/dpa

Aus für deutsches Tennisdoppel in Wimbledon: Mies und Krawietz erklären Paris zum Tabuthema

Als French-Open-Sieger nach Wimbledon gereist, sind Andreas Mies und Kevin Krawietz früh ausgeschieden. Doch sie haben schon neue Herausforderungen.

Andreas Mies blickt nach vorn. In Wimbledon bleibt ihm auch gar nichts anderes übrig, schließlich ist er mit seinem Partner Kevin Krawietz am Mittwoch bereits in Runde eins ausgeschieden. Nach dem großen Erfolg des Doppels in Paris, als sie als erstes deutsches Männer-Duo seit 82 Jahren einen Grand-Slam-Titel gewannen, müssen sich die beiden schon für London neue Herausforderungen suchen.

Wie das gehen soll, wissen die beiden auch schon. „Wir sollten gucken, dass wir nicht mehr so oft und viel über Paris reden“, sagte Mies und gab zu: „Es war etwas Neues für uns, als Grand-Slam-Champions zum Turnier zu kommen. Wir wussten nicht, wie man damit umgeht.“ Gegen die brasilianisch-indische Kombination Marcelo Demoliner und Divij Sharan war das beim 5:7, 4:6, 5:7 deutlich zu sehen.

So wie schon zuvor bei den Turnieren nach ihrem Coup von Paris, denn auch in Halle und Antalya gab es Erstrunden-Niederlagen. „Vielleicht war der Trubel ein bisschen zu groß“, sagte Krawietz. Auf dem kleinen Platz Nummer 17 in Wimbledon half ihnen auch die Unterstützung einiger Fans aus der Heimat nicht, Krawietz/Mies spielten einfach nicht gut genug an diesem Tag.

Trotz ihres großen Erfolges von Paris sind sie noch weit davon entfernt, Stars zu sein oder als solche wahrgenommen zu werden. So fragte ein englischer Zuschauer während des Matches seinen Nachbarn, wo denn „Kraewitsch and Meis“ herkommen würden. Auch, dass er die amtierenden French-Open-Sieger vor sich spielen sah, war ihm nicht klar. Zumindest als Doppel dürfte ihr Bekanntheitsgrad in Wimbledon nun nicht mehr steigen. Trotzdem ist das Turnier für beide noch nicht vorbei.

Andreas Mies zieht im Mixed den Hauptgewinn

Gerade Andreas Mies hat dabei so ziemlich den Hauptgewinn gezogen. Im Mixed trifft er mit seiner chilenischen Partnerin Alexa Guarachi in der ersten Runde auf das Duo Serena Williams und Andy Murray. „Gegen diese Weltklassespieler auf dem Platz zu stehen, die man seit der Jugend immer viel im Fernsehen gesehen hat, ist ein absolutes Highlight.“ Auch Krawietz tritt im Mixed an, witzigerweise mit Guarachis regulärer Doppelkollegin Sabrina Santamaria. „Die haben uns schon während der French Open kontaktiert, je weiter wir da gekommen sind, desto attraktiver sind wir offenbar als Mixed-Partner geworden“, sagte Krawietz.

Für die beiden Deutschen aus Köln und Coburg wird es im Alter von 27 und 28 Jahren das erste gemischte Doppel in ihrer Profi-Karriere. „Ich glaube, dass die Taktik ist, die Frau vom gegnerischen Team sehr viel anzuspielen und die eigene Frau zu beschützen. Mal sehen, ob ich auch bei Serena am Netz durchkomme“, sagte Mies und konnte da schon wieder schmunzeln. Auch die Frage, wer denn nun härter aufschlägt – er selbst oder Williams –, wird dann geklärt. „Ich habe da eine Wette mit meinem Trainer Dirk Hortian laufen. Und ich denke, dass ich die gewinne – obwohl es eng werden könnte“, erzählte Mies.

Starkes Duo. Kevin Krawietz (r.) und Andreas Mies konzentrieren sich in Wimbledon nun aufs Mixed.
Starkes Duo. Kevin Krawietz (r.) und Andreas Mies konzentrieren sich in Wimbledon nun aufs Mixed.

© Alastair Grant/dpa

Vielleicht finden Mies und auch Krawietz im Mixed ein bisschen zurück zu ihrer Leichtigkeit, die sie in Paris noch so ausgezeichnet hat. Zuletzt wollten sie vielleicht einfach ein bisschen zu viel, auch weil von ihnen ein bisschen zu viel erwartet wurde. Nach Wimbledon werden sie in der Bundesliga zur Abwechslung mit ihren Teams sogar mal gegeneinander spielen, bevor dann mit dem Turnier in Hamburg der nächste Höhepunkt ansteht.

Gut möglich, dass danach noch weitere hinzukommen. Zum Beispiel im Davis Cup. Beim Finalturnier in Madrid Ende November wollen Krawietz und Mies gern erstmals für Deutschland spielen. Allerdings gibt es in Jan-Lennard Struff und Tim Pütz starke Konkurrenz. „Das ist ein Luxusproblem beim deutschen Tennis jetzt“, sagte Krawietz. Man sei allerdings nicht verfeindet, sondern sehe das Ganze als Ansporn.

Bis Madrid ist es allerdings noch weit, vorher wollen Krawietz und Mies erst einmal wieder ein paar Siege einfahren. Vielleicht war Rasen nach dem Lauf auf Sand bei den French Open im Moment einfach der falsche Belag. Ganz durch ist das Thema zwar noch nicht, aber was in Wimbledon im Mixed passiert, rangiert eher unter der Rubrik Spaß. Der Blick nach vorn geht bei Kevin Krawietz und Andreas Mies jetzt schon darüber hinaus. Ein bisschen Ablenkung dürfte dabei aber kaum schaden.

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