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Victor Boniface wird Leverkusen im Januar und Februar wegen des Afrika Cups wochenlang fehlen. Und er ist nicht der einzige.

© Imago/Moritz Müller

Bundesligaspiel gegen den 1. FC Union: Bayer Leverkusen hat nur Angst vor dem Winter

In Leverkusen herrscht nach einem nahezu perfekten Saisonstart Euphorie. Vor dem Spiel gegen Union am Sonntag ist Trainer Alonso nicht bange, doch schon bald droht Ungemach.

Plötzlich haben sie bei Bayer 04 Leverkusen Sorgen. Dabei – so könnte man meinen – läuft doch alles wie am Schnürchen. Die Bundesliga führte die Werkself nach dem zehnten Spieltag noch an. In der Europa League ist Bayer 04 ebenfalls noch unbesiegt und hat nach vier Spielen die maximale Punktausbeute von zwölf Zählern erzielt.

In allen 16 Bundesliga-Spielen ist das Team ebenfalls unbezwungen, 15 Partien hat es davon gewonnen. Die jüngsten elf Siege in Folge sind ein neuer Rekord für die Leverkusener. Doch Trainer Xabi Alonso blickt ein wenig pessimistischer auf die kommenden Wochen.

„Es ist eine Sorge für Januar und Februar, vielleicht fünf Spieler nicht zu haben“, sagte der Spanier nach dem jüngsten Sieg bei Qarabag Adam unter der Woche. Der Afrika-Cup (vom 13. Januar bis zum 11. Februar in der Elfenbeinküste) wirft seine Schatten voraus.

Mittelstürmer Victor Boniface und Nathan Tella (beide Nigeria), Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) und Amine Adli (Marokko) dürften sich dann auf dem afrikanischen Kontinent befinden – und damit ein ganz wichtiger Teil der aktuellen (Erfolgs-) Mannschaft.

Das ist deshalb ein so bedrohliches Szenario, weil sie in Leverkusen offenbar in dieser Saison endlich genau die Erfolgsformel gefunden haben, auf deren Suche sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten schon so langsam verzweifelt sind. Aber: Dank Trainer Alonso hat „Vizekusen“ offenbar die Quadratur des Kreises geschafft – zumindest wird das unter dem Bayerkreuz so gesehen.

Alonsos Team spielt nicht nur äußerst attraktiv, sondern auch dauerhaft erfolgreich – und ist auch bei etwas schwächeren Auftritten in der Lage, Spiele zu gewinnen. Die vergangenen vier Pflichtspielpartien waren alle bis zum Ende umkämpft – allesamt hat sie das Team erfolgreich abgeschlossen. Diese Widerstandsfähigkeit fehlte allen Bayer-04-Mannschaften in den vergangenen Jahren. Nun ist die so lange vermisste Sieger-Mentalität plötzlich da.

Und erstmals seit vielen Jahren dürften auch die Konkurrenten wie die Bayern, Borussia Dortmund oder auch RB Leipzig das Alonso-Team als ernsthaften Titelaspiranten auf dem Zettel haben. Wenn in früheren Zeiten eine Leverkusener Tabellenführung als ein vorübergehendes Zwischenhoch schnell abgetan werden konnte, scheint sich nun eine stabile Wetterlage am Rhein eingerichtet zu haben.

Trainer Alonso, der selbst 18 Titel in seiner großen Karriere als Spieler gewinnen konnte, versteht es, eine Mischung aus Bodenständigkeit, Optimismus und Ehrgeiz an seine Spieler zu vermitteln.

Dank Trainer Xabi Alonso glaubt das Team jetzt an sich

„Er ist brutal ehrlich zu uns“, verriet Granit Xhaka, ebenfalls einer der Volltreffer bei den Neuzugängen, kürzlich die Herangehensweise des Coaches. „Das ist sehr wichtig für uns in dieser Phase, in der uns alle loben, in der wir die Gegner dominieren. Der Trainer sorgt dafür, dass wir alles richtig einordnen.“

Zudem gelingt es Alonso, Schlüsselspieler wie Florian Wirtz dauerhaft auf höchstem Niveau zu halten. Wirtz ist einer der Erfolgsgaranten, der nach seinem Kreuzbandriss mittlerweile wieder zu seiner vollen Schaffenskraft zurückgefunden hat. Drei Tore und vier Vorlagen in der laufenden Bundesliga-Saison sind für einen offensiven Mittelfeldspieler ein starker Wert.

Gemeinsam mit Boniface (7 Tore, 5 Vorlagen) stellen die beiden die gegnerischen Abwehrreihen vor kaum lösbare Probleme – hinzu kommen die schnellen Flügelflitzer wie Jeremie Frimpong (3 Tore, 6 Vorlagen) und der Kunstschütze Alejandro Grimaldo (5 Tore, 4 Vorlagen).

Die Leverkusener haben sich zu einer kaum ausrechenbaren Mannschaft entwickelt und wollen mit dem zwölften Sieg in Folge ihren Rekord gegen den 1. FC Union am Sonntag (15.30 Uhr/Dazn) weiter ausbauen. Und falls der beste Stürmer Boniface im neuen Jahr dann tatsächlich in Afrika ist, könnte kein geringerer als Angreifer Patrik Schick seinen Platz im Team einnehmen. Vielleicht sind die Leverkusener Sorgen doch nicht ganz so groß.

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