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Horst Hrubesch hat den deutschen Fußballerinnen mit seiner ruhigen Art wieder zu Stabilität verholfen.

© Imago/Susanne Hübner

Deutsche Fußballerinnen wieder auf Kurs: Horst Hrubesch ist der beste Mann für die DFB-Frauen

Unter dem Interimscoach haben die DFB-Frauen noch den Gruppensieg in der Nations League geschafft und dürfen weiter von Olympia träumen. Sind sie in Paris dabei, sollte Hrubesch dort auch Cheftrainer sein.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Die zweitbeste Nachricht des Abends folgte eine Stunde nach dem Abpfiff. Horst Hrubesch bleibt Bundestrainer der deutschen Fußballerinnen, zumindest bis zum Finalturnier der Nations League, bei dem auch noch zwei Olympia-Tickets vergeben werden. Zuvor hatte sich die DFB-Elf mit einem 0:0 in Swansea gegen Wales zum Gruppensieg gezittert, was die noch bessere Nachricht am Dienstagabend war. Dass dafür Schützenhilfe von den Isländerinnen in Dänemark nötig war – geschenkt.

In der jüngeren Vergangenheit wurden die deutschen Frauen nicht unbedingt vom Glück verfolgt. Das EM-Finale 2021 hatten sie gegen die Engländerinnen erst in der Verlängerung verloren und bei der WM 2022 fehlte ein Tor gegen Südkorea, um die Vorrunde zu überstehen. Beide Male war Martina Voss-Tecklenburg für die DFB-Auswahl verantwortlich, inzwischen ist dieses Kapitel beendet, was viele Nationalspielerinnen durchaus mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben.

Horst Hrubesch hat die Mannschaft im Herbst interimsweise übernommen und sie weitgehend stabilisiert. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass noch immer längst nicht alles glanzvoll ist, was die Frauen auf dem Rasen zeigen. Der Kick am Dienstagabend in Wales war ganz schwere Kost, das Team fiel in alte Muster zurück, die unter Hrubesch eigentlich abgestellt zu sein schienen.

Wie stark sind die deutschen Fußballerinnen tatsächlich?

Im Endeffekt bleibt die Frage offen, wie stark die deutschen Fußballerinnen tatsächlich sind. An guten Tagen können sie jedes andere Team schlagen, an schlechten allerdings auch von einer Mannschaft wie Wales an den Rand einer Niederlage gebracht werden. Zur Erinnerung: Die Waliserinnen hatten zuvor alle ihre fünf Gruppenspiele verloren und kassierten im Hinspiel in Sinsheim noch ein 1:5 gegen die Deutschen.

Es war seinerzeit Ende Oktober das Comeback-Spiel von Horst Hrubesch. Im Nachhinein kann zweifellos festgehalten werden, dass dem verunsicherten Team nichts Besseres hätte passieren können als dieser Trainer. Hrubesch hat Ruhe in die Mannschaft gebracht, Abläufe und die taktische Herangehensweise vereinfacht. Damit hat er das Vertrauen der Spielerinnen gewonnen und ihnen so die Möglichkeit gegeben, das eigene Potenzial wieder besser auszuschöpfen.

Auf Hrubesch, das ist seit Dienstagabend klar, wartet weiterhin viel Arbeit. Dass er die nun weiterführen darf, ist richtig. Und sollte er die DFB-Auswahl zu Olympia führen, hätte er es in jedem Falle verdient, in Paris auch noch für sie verantwortlich zu sein – als Cheftrainer und nicht mehr nur interimsweise.

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