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Leroy Sane (r.) im Zweikampf mit Jhon Adolfo Arias.

© dpa/Federico Gambarini

Das böse Ende einer bösen Saison: Die Nationalmannschaft verliert 0:2 gegen Kolumbien

Es sollte wenigstens ein versöhnlicher Abschluss werden. Doch der blieb der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verwehrt. Gegen Kolumbien kassierte sie die nächste Niederlage.

Doch: Das Publikum kann sich sehr wohl noch begeistern, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt. Am Dienstagabend, beim Test-Länderspiel gegen Kolumbien in der Arena auf Schalke, fielen die Reaktionen von den Rängen geradezu ekstatisch aus – als ein Papierflugzeug sich aus dem Oberring dem Spielfeld näherte und erst jenseits der Sechzehnmeterraummarkierung auf dem Rasen landete.

So viel Überschwung vermochten die deutschen Fußballer mit ihrem Vortrag nur selten zu entfachen. Die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick strotzt derzeit erkennbar nicht vor Selbstvertrauen. Und gegen Kolumbien gab es durch eine 0:2 (0:0)-Niederlage das nächste frustrierende Ergebnis. Es war im fünften Spiel nach der missratenen Weltmeisterschaft bereits die dritte Niederlage für die Deutschen. In freudiger Stimmung treten sie ihren Urlaub sicher nicht an.

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Nach neun personellen Änderungen, die Flick nach dem Spiel gegen die Ukraine vorgenommen hatte, waren es nach der 0:1-Niederlage in Polen diesmal nur sechs. Eine davon betraf Joshua Kimmich, der in Gelsenkirchen überraschend auf der Bank Platz nahm und als Kapitän von Ilkay Gündogan vertreten wurde.

An der Dreierkette hielt Flick fest. Diesmal besetzte Emre Can die zentrale Position. Leon Goretzka spielte als Sechser davor und wurde meist von Jamal Musiala unterstützt, während Gündogan die offensivere Position einnahm.

Die Kolumbianer waren willig und spielstark

Die Kolumbianer, auf dem Papier der stärkste Widersacher in den drei Juni-Länderspielen, erwiesen sich als willig und durchaus spielfreudig. Für die Nationalmannschaft machte das die Aufgabe bei schwül-heißen Temperaturen nicht einfacher – die Aufgabe, der komplizierten Saison wenigstens noch ein versöhnliches Ende zu verpassen.

Die Gäste aus Südamerika hatten vor der Pause die besseren Gelegenheiten: durch Yerri Mina, dessen Kopfball knapp am Tor vorbeiging, durch den Frankfurter Rafael Borré (ebenfalls per Kopf) und durch den guten Luis Diaz, der nach einem Fehlpass von Antonio Rüdiger allein auf das deutsche Tor zulief.

Mit einer gewagten Grätsche konnte Malick Thiaw gerade noch Schlimmeres verhindern. Der Innenverteidiger des AC Mailand hinterließ nach seinem starken Debüt gegen Polen auch an seinem früheren Arbeitsplatz in Gelsenkirchen über weite Strecken einen stabilen Eindruck.

Der deutsche Mittelfeldspieler Jamal Musiala reagiert nach einem Zusammenstoß während des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Kolumbien in Gelsenkirchen.

© AFP/Odd Andersen

Das kann man von der deutschen Mannschaft im Moment nicht behaupten. Nur punktuell gelangen ihr vor 50.421 Zuschauern hübsche Aktionen, etwa bei einem Doppel-Hackentrick der beiden Münchner Jamal Musiala und Leroy Sané.

Aber die Bedrohung für das kolumbianische Tor war überschaubar. Beim ersten Torschuss nach einem Doppelpass von Kai Havertz und Musiala lief bereits die letzte Minute der ersten Hälfte. Zur Pause reagierte das Publikum, das bereits zuvor latent gegrummelt hatte, mit Pfiffen.

Fast sinnbildlich für den Zustand der deutschen Mannschaft war der erste Angriff in der zweiten Hälfte. Sané bediente mit einem schnittigen Pass Robin Gosens, der legte den Ball von der Außenlinie auf Kai Havertz zurück. Doch anstatt zu schießen, ließ Havertz, der nominelle Mittelstürmer der Nationalmannschaft, den Ball zwischen seinen Beinen passieren. Er landete im Fuß eines kolumbianischen Verteidigers.

Wie Zielstrebigkeit geht, das zeigten kurz darauf die Gäste. Eine simple Flanke von der rechten Seite, ein Kopfball von Luis Diaz, den Can und Thiaw weitgehend unbehelligt gelassen hatten – und schon stand es 1:0 für Kolumbien. Die Pfiffe von den Rängen klangen nun schon deutlich wütender.

Flick stellte zunächst auf ein 4-2-2-2 um, brachte dann Mitte der zweiten Hälfte auch noch Niclas Füllkrug, einen echten Mittelstürmer. Nun ging es nur noch um das Ergebnis – für das deutsche Team, vor allem aber für den Bundestrainer. Am Bemühen fehlte es nicht, aber an der letzten Überzeugung und auch am nötigen Geschick.

Kimmich verursachte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung einen Handelfmeter. Juan Cuadrado verwandelte zum 2:0 und machte das Missvergnügen für die deutsche Nationalmannschaft und ihren Trainer perfekt.

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