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Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin ging in dieser Saison immer wieder über seine Grenzen hinaus.

© imago images/mix1/IMAGO/Daniel Lakomski

Die starke Hinrunde der Füchse Berlin: Vom Umbruch zur Spitzenmannschaft

Die Füchse haben besonders in Betracht der vielen Verletzungen eine überragende Hinrunde gespielt. In der Rückrunde warten allerdings einige Herausforderungen, nicht nur wegen der Konkurrenz.

Ein leichtes Grummeln im Bauch hatte Stefan Kretzschmar in dieser Woche doch verspürt. Mit den bevorstehenden Feiertagen und nahenden Lehrgangswochen der jeweiligen Nationalmannschaften vor der im Januar beginnenden Europameisterschaft wäre es schließlich durchaus denkbar gewesen, dass der eine oder andere seiner Spieler mit dem Kopf schon an anderer Stelle ist. Doch was seine Füchse zeigten, war fernab jedweder Befürchtung.

„Die Jungs haben durchgezogen bis zum Schluss. Dieser Wille, der da zu sehen war, ist beispielhaft für die ganze Hinrunde“, sagte der Vorstand Sport der Berliner am Freitagabend nach dem 37:28 gegen den SC DHfK Leipzig bilanzierend. „Was die Jungs in den letzten sechs Monaten abgerissen haben, mit welcher Akribie, Motivation und Fokus da agiert wurde, das ist selbst für mich – und ich habe wirklich schon eine Menge gesehen – beeindruckend.“

Nur vier Punkte gaben die Berliner bisher in der Bundesliga ab – zwei in Kiel sowie durch Remis in Gummersbach und gegen Göppingen – und stehen punktgleich mit Primus Magdeburg auf Rang zwei, im DHB-Pokal qualifizierte sich die Sieben von Trainer Jaron Siewert relativ problemlos für das Viertelfinale, in der European League konnte verlustfrei in die Hauptrunde eingezogen werden und beim IHF Super Globe reichte es für den zweiten Platz der Vereinsweltmeisterschaft. Gerade unter der Berücksichtigung des verletzungsgeplagten Kaders ist das mehr als bemerkenswert.

Was die Jungs in den letzten sechs Monaten abgerissen haben, das ist selbst für mich – und ich habe wirklich schon eine Menge gesehen – beeindruckend.

Stefan Kretzschmar, Vorstand Sport der Füchse Berlin

Ohne tragende Säulen wie Fabian Wiede und Paul Drux sowie nach dem Abgang von Spielmacher Jacob Holm war der Rückraum schließlich erheblich geschwächt, musste einiges umstrukturiert werden. Doch den Füchsen gelang das, was Spitzenmannschaften ausmacht: Jeder einzelne nahm seine neue Rolle an und es wurde als Team enger zusammengerückt.

Die Chemie in der Mannschaft stimmt

Angefangen bei Mathias Gidsel und Lasse Andersson, die wieder und wieder an ihre Grenzen und darüber hinaus gingen. Über Max Darj, der mit seiner unbändigen Arbeitsmoral stets vorbildhaft wirkte und Mijajlo Marsenic, der in seiner vorübergehenden Kapitänsrolle nicht vor Verantwortung scheute.

Bis hin zu Nils Lichtlein, der auf der Mitte Woche für Woche sein Talent zeigte, zu Dejan Milosavljev, der mit seinen Paraden den nötigen Rückhalt bot. Und dann waren da noch die zuverlässigen Außen sowie die zahlreichen Nachwuchsspieler, die effektvoll aushalfen. „Am Ende ist es eine Frage der Mentalität und zeigt auch die gute Chemie in der Mannschaft“, sagte Kretzschmar.

Er weiß aber genauso, dass die Physis seiner Leistungsträger durch die EM noch einmal zusätzlich auf die Probe gestellt wird und dass die zweite Saisonhälfte noch einige schwere Aufgaben mit sich bringt. Insofern bringt selbst der Blick auf das für Deutschland so bedeutende Heimturnier etwas Bauchgrummeln mit sich – trotz aller Freude und Euphorie.

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