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Die FuWo war immer nah am Ball in Berlin, hier bei einem Hallenturnier der Regional- und Oberliga.

© imago sportfotodienst

Update

„Die FuWo hat mich mein ganzes Fußball-Leben über begleitet“: Als die Fußball-Woche 100 Jahre alt wurde

Die FuWo stellt ihr Erscheinen ein. Vor zwei Jahren gab es im Tagesspiegel von ehemaligen und aktuellen Leserinnen und Lesern einen Glückwunsch in elf Teilen zum 100. Geburtstag.

Vor fast genau zwei Jahren ist die Fußball-Woche 100 geworden. An dieser Stelle gab es damals einen Glückwunsch in elf Teilen. Hier ist der Tagesspiegel-Text aus dem September 2023 noch einmal zum Nachlesen.

Die Fußball-Woche ist im Berliner Fußball eine Institution. Nun feierte die Zeitschrift ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Grund haben wir einige aktuelle und frühere Leserinnen und Leser zu ihren persönlichen Erinnerungen befragt, darunter Weltmeister Pierre Littbarski, Europapokalsieger Rüdiger Vollborn und Unions Trainerin Ailien Poese.


Pierre Littbarski

Eigentlich darf ich das als früherer Kölner ja gar nicht sagen: Aber in den Siebzigern war ich großer Gladbach-Fan. In der Zeit habe ich alles über Borussia Mönchengladbach gelesen, was ich in die Finger bekommen habe, natürlich auch in der FuWo. Vorne im Heft war die Bundesliga, und dann hat man sich bis in die unteren Klassen runtergelesen.

Pierre Littbarski

© IMAGO/Treese

Montags hast du versucht, das Ding so schnell wie möglich in die Hand zu nehmen. Später natürlich auch, um zu schauen, ob irgendwo dein Name drinsteht. Das kam, spätestens als wir mit der A-Jugend von Hertha Zehlendorf recht erfolgreich unterwegs waren, häufiger mal vor.

Ich habe die Fußball-Woche immer als sehr sachkundig und informativ empfunden. Die Leute, die für sie geschrieben haben, waren sehr fußballaffin. Ich würde sogar sagen: Sie haben den Fußball geliebt. In Berlin war die FuWo die klare Nummer eins, schon weil sie mehr Insiderwissen über den Berliner Fußball hatte als der „Kicker“.

Die Leute, die für die FuWo geschrieben haben, waren sehr fußballaffin. Ich würde sogar sagen, dass sie den Fußball geliebt haben.

Pierre Littbarski, Fußball-Weltmeister 1990

Als ich 1978 von Zehlendorf zum 1. FC Köln gewechselt bin, hatte ich das Gefühl, dass die FuWo sogar ein bisschen stolz war: Ein Berliner Junge hat es zum Deutschen Meister geschafft. Bei Icke Häßler, ein paar Jahre später, war das dann schon anders. Da hieß es: Jetzt geht der Nächste weg …

In der ersten Zeit im Rheinland habe ich mir die Ausgaben der FuWo von meiner Mutter noch per Post nach Köln schicken lassen. Ich wollte schließlich wissen, wie meine alten Kumpels von der Waldschule am Wochenende gespielt hatten. Dass es die Fußball-Woche auch in Köln am Hauptbahnhof gab, wusste ich damals noch nicht.

Aber anfangs, in den ersten zwei, drei Jahren, bin ich auch noch oft nach Hause gefahren, zumindest alle zwei Wochen nach unseren Heimspielen. Dann war ich montags in Berlin und konnte die FuWo lesen.

Pierre Littbarski, 63, hat beim VfL Schöneberg mit dem Fußballspielen begonnen. Mit Hertha 03 stand er 1978 im Finale um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft. 1990 wurde Littbarski in Rom Weltmeister.


Werner Natalis

Ich habe mir schon vor dem Mauerbau als Jugendlicher öfter in West-Berlin eine Ausgabe der Fußball-Woche gekauft. Andere haben Geld für Micky-Maus-Hefte ausgegeben, ich für die FuWo. Da kam der Fußball in Ost-Berlin nicht vor, aber das war mir egal.

Für mich war alles interessant. Das ist immer so geblieben. Nach der Wende habe ich sofort wieder die FuWo gelesen und sie abonniert. Jeden Montag, morgens um halb sieben, gehe ich zum Briefkasten. Ich lese alles, von der ersten Seite bis zur letzten. Zuerst den Bericht über Sparta, dann über die anderen in unserer Liga, dann den Rest.

Ich war mal sonntags in der Redaktion. Und ich muss sagen: Ich bewundere die Mitarbeiter, wie sie es schaffen, jede Woche eine tolle Zeitung hinzuzimmern.

Werner Natalis, Präsident von Sparta Lichtenberg

Als wir noch in der Berlin-Liga waren, habe ich oft die Aufstellungen, Torschützen und einen kleinen Spielbericht durchgegeben. Jetzt in der Oberliga ist das nicht mehr nötig, weil immer ein Berichterstatter da ist. 

Ich war mal am Sonntag in der Redaktion, als die Leute aus allen Ligen wegen der Ergebnisse angerufen haben. Und ich muss sagen: Ich bewundere die Mitarbeiter, wie sie es schaffen, jede Woche eine tolle Zeitung hinzuzimmern.

Als Corona anfing, war ich der Erste, der per Leserbrief dazu aufgerufen hat, die FuWo zu unterstützen. Unser Förderverein hat 100 Euro gespendet. Viele andere Vereine sind nachgezogen. Noch ein Aufruf: Jeder Abonnent hilft der FuWo!

Werner Natalis, 78, ist seit 1980 Mitglied bei Sparta Lichtenberg und seit 2008 unter anderem Präsident des Gesamtvereins. Spartas Fußballer spielen seit dieser Saison in der Oberliga. 


Ailien Poese

Ailien Poese.

© IMAGO/Matthias Koch

Die FuWo hat mich mein ganzes Fußball-Leben über begleitet. Mein Opa war begeisterter Fußballer und hat beim SC Union 06 gespielt. Nachdem er gestorben war, haben wir unheimlich viele Zeitungen gefunden, die er alle archiviert hatte.

Die FuWo war in meiner Jugend die einzige Zeitung, die immerhin ein bisschen über Mädchen- und Schulfußball berichtet hat. Mittlerweile berichten immer mehr Medien über den Frauenfußball. Zu meiner aktiven Zeit musste man die Ergebnisse im Videotext nachgucken oder eben in der Fußball-Woche.

Es ist super, dass die FuWo dem Amateursport so viel Wertschätzung schenkt.

Ailien Poese, Trainerin der Union-Frauen

Als Jugendliche war man stolz, wenn über den eigenen Verein etwas in der FuWo stand. Ich finde es aktuell trotzdem schade, dass der Frauenteil immer noch relativ weit hinten ist. Das ist meine einzige kleine Kritik. Insgesamt ist es aber super, dass die FuWo gerade den Vereinen und Menschen im Amateursport so viel Wertschätzung schenkt.

Ailien Poese, 39, war beim 1. FC Union Spielerin und Leiterin der Frauen- und Mädchenabteilung. Seit 2022 trainiert sie die erste Frauenmannschaft in der Regionalliga. Poese war zudem beim DFB Co-Trainerin bei verschiedenen Nationalteams der Juniorinnen.  


Norbert König

Norbert König.

© IMAGO/Beautiful Sports

Rudi Rosenzweig, dem Chefredakteur der Fußball-Woche, bin ich auch posthum immer noch sehr dankbar. Nicht nur weil er mich für sein Blatt hat schreiben lassen. Er war es auch, der mich auch auf ein Seminar „Sport in den Medien“ hingewiesen hat, über das ich mit dem SFB in Kontakt gekommen bin.

Das war der zweite Zufall, der für meine berufliche Zukunft eine wichtige Rolle gespielt hat, nachdem es schon ein Zufall war, dass ich überhaupt bei der FuWo gelandet bin. Das hatte ich meinem Schulfreund Rüdiger, genannt Roger, Kreische zu verdanken.

Roger war ein halbes Jahr vor mir nach Berlin gekommen, er hatte vorgeschlagen, dass wir Publizistik studieren, und war im Nebenjob für die Fußball-Woche tätig. Aber nachdem er bei der Lichterfelder Sport-Union von der zweiten in die erste Mannschaft aufgestiegen war, spielte er in der Oberliga und konnte deshalb sonntags nicht mehr für die FuWo arbeiten. Deshalb hat er mich gefragt, ob ich für ihn einspringe.

Mit dem VW-Käfer nach Göttingen

Anfangs musste ich die Ergebnisse der Kreisliga C rantelefonieren. Du hast die Vereinskneipe angerufen, in der Hoffnung, noch einen nüchternen Vereinsvertreter an die Strippe zu bekommen, der dir sagen kann, wer die Tore geschossen hat. Später war ich für die Landesliga verantwortlich. Da habe ich in der Regel am Wochenende ein Spiel besucht und darüber einen längeren Bericht geschrieben.

Irgendwann kam noch ein Job mit großer Verantwortung hinzu. Die Fußball-Woche wurde damals beim „Göttinger Tageblatt“ gedruckt, weil sich wohl keine Druckerei in Berlin finden ließ, die die FuWo zu adäquaten Preisen gedruckt hätte. So bin ich sonntags mit meinem VW-Käfer, Baujahr 1968, nach Göttingen gefahren und habe die Druckfahnen der aktuellen Ausgabe zur Druckerei gebracht.

Ein großes Abenteuer, weil man noch über die deutsch-deutsche Grenze und die Transitstrecke nach Helmstedt fahren musste. Meine Tante wohnte in Göttingen, bei der konnte ich zum Glück übernachten.

Norbert König (Mitte) darf als Freier Mitarbeiter der FuWo einen Pokal überreichen. Albin „Sprotte“ Neuendorf, der legendäre Chefredakteur de Blatts, begutachtet, ob er das gut macht.

© Privat

An eine Fahrt erinnere ich mich noch besonders. Es war Herbst, es war dunkel, es war saumäßiges Wetter, und gleich nach dem ersten Kontrollpunkt hat mir ein Lkw einen Stein in die Windschutzscheibe geschleudert. Das Glas ist in tausend Stücke zerfasert. Die Scheibe sah aus wie ein Spinnennetz. Sehen konnte ich nichts mehr, sodass ich mehr oder weniger nach Gehör gefahren bin. Zeitweise habe ich auch den Kopf aus dem Fenster gehalten.

Aber weil es natürlich utopisch war, in der DDR auf die Schnelle eine neue Windschutzscheibe zu bekommen, blieb mir nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass mir bei 80 km/h nicht die Glassplitter entgegenkommen. Zum Glück sind sie das nicht. So habe ich erfolgreich dafür gekämpft, dass die Fußball-Woche auch an dem betreffenden Montag in vollem Umfang erscheinen konnte.

Norbert König, 65, ist Reporter und Moderator beim ZDF. Während seines Studiums in Berlin war er von 1980 bis 1986 freier Mitarbeiter der Fußball-Woche.


Wolfgang Sandhowe

Wolfgang Sandhowe

© IMAGO/Matthias Koch

Die FuWo ist für Spieler, Trainer und Fans unentbehrlich. Sie hat einen hohen Stellenwert im Berliner Sport und ist wirklich informativ gestaltet.

Ich selbst habe sie vor 34 Jahren zum ersten Mal gelesen, als ich gerade aus Istanbul kam. Damals war ich Co-Trainer von Jupp Derwall bei Galatasaray Istanbul gewesen und wurde anschließend Trainer in Berlin bei Türkiyemspor.

Die FuWo kostete zu dem Zeitpunkt, so glaube ich, zwei Mark. Heute kaufe ich sie zwar nicht mehr, werde aber oft von unserem Präsidenten, Herrn Koblenz, über das informiert, was über uns geschrieben wurde.

Ich bin ein Trainer, der nicht gerade zurückhaltend ist und über den daher öfter berichtet wurde. In der Regel positiv, aber eben nicht immer. Manchmal fühlt man sich als Trainer auch benachteiligt. Zwischen der FuWo und mir gab es eine lange Schweigezeit. Beide Seiten kamen nicht gut miteinander klar.

Wir haben sämtliche Dissonanzen ausgeräumt. Jetzt ist alles im Reinen, ich bin kein nachtragender Mensch.

Wolfgang Sandhowe, Trainer vom TuS Makkabi, über sein Verhältnis zur FuWo

Aber vor Kurzem hatte ich mit Herrn Krug, der für die Oberligaseiten zuständig ist, ein respektvolles Gespräch, bei dem wir sämtliche Dissonanzen ausgeräumt haben. Jetzt ist alles im Reinen, ich bin kein nachtragender Mensch. Ich wünsche der FuWo vieles Gute!

Wolfgang Sandhowe, 69, hat zahlreiche Vereine in Berlin trainiert. Aktuell ist er Coach beim Oberligisten TuS Makkabi, mit dem er in diesem Jahr den Berliner Pokal gewonnen hat. So wie 1991 mit Türkiyemspor.  


Wolfgang Sidka

Wolfgang Sidka.

© imago images/Bernd König

Die Fußball-Woche verbinde ich in erster Linie mit meiner Jugendzeit, als ich beim BSV 92 und bei Hertha BSC im Nachwuchs gespielt habe. Dass die FuWo den Fußball in Berlin in seiner ganzen Breite abdeckt, fand ich damals hochspannend.

Wo gibt es das denn sonst, dass so ausführlich über den Jugendfußball berichtet wird? Und wenn man dann als A-Jugendlicher von Hertha im Spiel gegen Was-weiß-ich-wen auch noch namentlich erwähnt wird, dann findet man das natürlich gut. Aber ich weiß, dass aus genau diesem Grund auch ganz viele Alte Herren die Fußball-Woche lesen – weil da über ihre Spiele berichtet wird.

Ich selbst habe nie Artikel über mich gesammelt. Aber meine Eltern haben das gemacht. Irgendwann in den Neunzigern habe ich einen Ordner mit den alten Ausschnitten zum Geburtstag geschenkt bekommen. Darunter waren auch viele aus der FuWo. Herrlich!

Wolfgang Sidka als Spieler von Hertha BSC in den siebziger Jahren.

© imago sportfotodienst

In Berlin hat man eher die Fußball-Woche gelesen als den „Kicker“, ganz eindeutig. Alle, die ich kannte oder mit denen ich zusammengespielt habe, haben die FuWo gekauft. Nach meiner Rückkehr nach Berlin, vor elf, zwölf Jahren, habe ich das auch wieder häufiger gemacht. Zumindest bis zur Pandemie. Danach hat das komischerweise bei mir aufgehört. Vielleicht liegt das daran, dass ich zwischenzeitlich als Präsident beim VfB Oldenburg tätig war. Über den VfB steht in der FuWo wenig.

Wolfgang Sidka, 69, war unter anderem Spieler bei Hertha BSC, Spielertrainer bei Tennis Borussia und Trainer bei Werder Bremen. Zuletzt war er Präsident beim VfB Oldenburg.


Denis Roters

„Ich will in die FuWo – einmal bei Raimund Wilheim sein“, textete ich 2008 als ersten Song unserer TeBe-Band. Dieser ist bis heute bei jedem unserer Konzerte ein Höhepunkt. Es war mir schon immer ein Bedürfnis gewesen, dem besten Fachblatt für Fußball ein Lied zu widmen.

Kurz nach der Veröffentlichung schafften wir es tatsächlich in die FuWo. Der damalige Mitarbeiter Raimund Wilheim war auf das Lied aufmerksam geworden und schrieb darüber in seiner wöchentlichen Lage zur Oberliga. Einige Jahre später durfte ich selbst als Berichterstatter für die Kreisliga B in die Tasten hauen. Noch heute empfinde ich das als eine große Ehre, denn die FuWo bereichert seit 37 Jahren meinem Alltag.

Die FuWo bereichert seit 37 Jahren meinen Alltag.

Denis Roters, Fan von Tennis Borussia

Ich wurde als Zehnjähriger am Kiosk auf die FuWo aufmerksam und kaufte mir von meinem Taschengeld eine Ausgabe. So wurde mir klar, wie vielfältig der Berliner Fußball bis runter zur Kreisliga C ist, und die FuWo war sofort mein Lieblingsmagazin. Möge sie alle stürmischen Zeiten überstehen und weitere 100 Jahre bestehen bleiben. Herzlichen Glückwunsch, liebe FuWo!

Denis Roters, 47, ist Gitarrist der Band Biberstand Boys, die Fans von Tennis Borussia im Jahr 2008 gegründet haben. Roters besucht seit Jahrzehnten regelmäßig Spiele im Berliner Amateurfußball.


Werner Gegenbauer

Werner Gegenbauer.

© IMAGO/Matthias Koch

Seit vielen Jahrzehnten schätze ich die FuWo, die immer zum Wochenbeginn auf meinem Schreibtisch liegt. Alles, was den Sport ausmacht, steht in der Fußball-Woche. Es sind die unteren Klassen bis zur Kreisliga C und der Jugendfußball, die in der FuWo Aufmerksamkeit finden. Die Spielberichte der Jugendmannschaften von Hertha BSC gehören zu meiner Lieblingslektüre.

In der FuWo gab es schon Artikel über Frauenfußball, als auf den Sportseiten der etablierten Medien noch nichts darüber zu finden war.

Werner Gegenbauer, ehemaliger Präsident von Hertha BSC

In der FuWo gab es schon Artikel über Frauenfußball, als auf den Sportseiten der etablierten Medien noch nichts darüber zu sehen war. Selbst Betriebssport findet in der FuWo statt, die von vielen ehrenamtlichen Fußballfreunden getragen wird und inzwischen über ein hervorragendes Archiv verfügt.

Auch weil der Profifußball oft überdreht und abgehoben wirkt, sehnen sich viele Menschen nach den Basics auf den Spielplätzen der Amateurvereine. Und die Fußball-Woche liefert diese Basics – hoffentlich noch viele weitere Jahrzehnte. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft!

Werner Gegenbauer, 73, ist Berliner Unternehmer und war von 2008 bis 2022 Präsident von Hertha BSC.


Yasmin Ranjbare 

Bei Hansa 07 haben wir die FuWo seit Jahren im Abo, weil wir Konzept und Format unterstützenswert und erhaltungswürdig finden. Das Schöne ist unter anderem ihre Verlässlichkeit.

Zwar blättere ich mich 2023 nicht mehr durch sämtliche Seiten Bundesliga, Männer-Ü-Fußball, Kreisliga A, B und C, bis ich wie früher irgendwann Richtung Heftende zu ein paar mickrigen Seiten Frauen- und Mädchenfußball komme, aber nach wie vor sind es eben nur ein paar mickrige Seiten. Oder es wird als „Extra-Teil Frauenfußball“ in Sonderheften verkauft. Weil nicht-männlicher Fußball einfach immer noch irgendwie „extra“ ist.

Ein Vorschlag: Macht es anders als fussball.de – wo man in der Vereinsübersicht auch immer ganz nach unten scrollen muss – und zieht Frauen und Mädchen einfach noch weiter nach vorne im Heft und gebt uns mehr davon! Und berichtet über Hansas zweites Herbstferien-Camp – natürlich extra nur für Mädchen!

Yasmin Ranjbare, 41, ist Vorsitzende des Vorstands der FSV Hansa 07 aus Kreuzberg.


Karsten Heine

Karsten Heine.

© IMAGO/Picture Point LE

In der DDR gab es die „Neue Fußballwoche“, aber da ging es vor allem um den Leistungsfußball. Dass es auch eine andere FuWo gibt, wusste ich nicht. Ich bin dann im Sommer 1990 bei Herthas Amateuren gelandet und hatte fortan sehr viel mit der FuWo zu tun.

Was mich total begeistert, ist die Tatsache, dass bis zum kleinsten Verein jeder Beachtung findet. Für junge Spieler ist es doch toll, sich da Montag für Montag wiederzufinden. Ergebnisse und Torschützen bis runter in die Kreisligen, das beeindruckt mich immer wieder.

In der FuWo geht es wirklich ausschließlich um Fußball, kompetent, sachlich und neutral.

Karsten Heine, Trainer der VSG Altglienicke

Und es geht in der FuWo wirklich ausschließlich um Fußball. Kompetent, sachlich und neutral, Sensationsmeldungen spielen keine Rolle. Das findet man ja heute leider nicht mehr oft und macht das Blatt so sympathisch. Es freut mich sehr, dass sich die FuWo in ihrer ursprünglichen Form gehalten hat.

Karsten Heine, 68, war als Spieler unter anderem für den 1. FC Union in der DDR-Oberliga aktiv. Später war er bei Union auch Trainer. Etwa anderthalb Jahrzehnte hat Heine in verschiedenen Funktionen für Hertha BSC gearbeitet. Seit 2019 trainiert er den Regionalligisten VSG Altglienicke.  


Rüdiger Vollborn

Rüdiger Vollborn.

© IMAGO/Team 2

Die Fußball-Woche bedeutet für mich vor allem: Jugend. Ich kann mich nämlich an keinen Tag in meiner Jugend erinnern, an dem ich die FuWo nicht in der Hand gehabt hätte.

Jeden Montag habe ich mir die neue Ausgabe gekauft, um die Ergebnisse und die Tabellen vor allem aus dem Jugend- und Amateurfußball zu studieren. In der Schule hatte ich montags immer zwei Freistunden in Anführungsstrichen, also Fächer wie Kunst oder Musik. Da konnte ich in aller Ruhe die Fußball-Woche lesen.

In der Schule konnte ich montags im Kunst- oder Musikunterricht in aller Ruhe die Fußball-Woche lesen. Meine Lehrer wussten ja, dass ich fußballverrückt war.

Rüdiger Vollborn, früherer Schüler am Luise-Henriette-Gymnasium in Tempelhof

Zum Teil musste ich das nicht mal heimlich tun. Die Lehrer am Luise-Henriette-Gymnasium in Tempelhof wussten ja, dass ich fußballverrückt bin. Die haben mich in Ruhe gelassen – und ich sie. So habe ich im Unterricht wenigstens nicht gestört. Heute würde man sagen: Das war eine Win-Win-Situation.

Mein Vater und ich, wir haben alle Artikel über mich ausgeschnitten und gesammelt. Da ist über die Jahre einiges zusammengekommen, mehrere Ordner, die inzwischen bei mir zu Hause stehen. Die werde ich auch immer in Ehren halten. Weggeschmissen werden die definitiv nicht. Nicht, solange ich lebe.

Rüdiger Vollborn (unten Mitte) ist 1981 mit der deutschen U-20-Nationalmannschaft Weltmeister geworden. Mit Thomas Herbst (oben, 3. v. l.) gehörte dem Team ein weiterer Berliner an.

© imago/Horstmüller

Das erste Mal stand ich 1973 in der FuWo, im Bericht zum E-Jugend-Endspiel Blau-Weiß 90 gegen den 1. FC Lübars. Da wurde schon geschrieben, dass der Vollborn ein Talent ist. Den Bericht habe ich allerdings erst ein paar Jahre später entdeckt, im VBB-Heim in Wannsee. Dort standen die alten Jahrgänge der Fußball-Woche gut sortiert im Regal. Da habe ich wirklich oft in alten Ausgaben gestöbert.

Die schönste Zeit war 1979, als wir mit der B-Jugend Deutscher Meister geworden sind. Da stand jede Woche ein längerer Bericht über uns in der Fußball-Woche. Manfred Gräf hieß der Journalist, der immer mit uns zu den Spielen gefahren ist.

Und dann erinnere ich mich noch an Rudi Rosenzweig. Auf den Herrn war mein Vater ein bisschen sauer, weil er geschrieben hatte, dass sich die Berliner Jungs Thomas Herbst und Rüdiger Vollborn wohl zu fein wären, für Hertha BSC zu spielen.

Das war, nachdem wir 1981 U-18-Europameister und Junioren-Weltmeister geworden waren und aus Berlin weggegangen sind. Die Fußball-Woche war gar nicht gut auf uns zu sprechen. Die Wahrheit, dass sich Hertha null Komma null für uns interessiert hatte, wollte sie aber nicht hören. Mein Vater hat deshalb sogar einen langen Leserbrief geschrieben. Aber der ist natürlich nicht veröffentlicht worden.

Rüdiger Vollborn, 60, hat bei Traber FC Mariendorf mit dem Fußballspielen angefangen. Über Blau-Weiß 90 landete er 1981 in Leverkusen. Für Bayer 04 bestritt er 401 Bundesligaspiele. 1988 gewann er mit dem Klub den Uefa-Cup, 1993 den DFB-Pokal.

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