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Karl Geiger verpasste in Innsbruck die Qualifikation für den Wettkampf.

© dpa/Daniel Karmann

Enttäuschung bei der Vierschanzentournee: Die vertane Chance der deutschen Skispringer

Ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt können die deutschen Sportler seit Jahren nicht ihre Bestform zeigen. Das steht einem weiteren Schub der Sportart im Weg. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Inzwischen ist es fast schon eine Tradition, dass der Bergisel in Innsbruck für Niedergeschlagenheit bei den deutschen Skispringern sorgt. Immer wieder in den vergangenen Jahren endeten hier die Träume auf eine vordere Platzierung in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee. Doch so desaströs wie in diesem Jahr wirkte der DSV-Auftritt lange nicht. Das deutsche Skispringen macht den Eindruck, als wäre es vor dem letzten Wettkampf in Bischofshofen von der Spitze abgehängt.

In dieser Saison springen die deutschen Athleten ihrer Form ohnehin hinterher. Aber dass ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt, der zur Hälfte in Deutschland und zur Hälfte in Österreich stattfindet, die Weiten fehlen, um zumindest in Reichweite der Besten zu sein, ist in gewisser Weise tragisch. Für die sportbegeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer gibt es in dieser Zeit kaum Alternativen. Die Einschaltquoten im Fernsehen stimmen, da bieten sich eigentlich Chancen, um den Sport in ein gutes Licht zu rücken.

Überhaupt steht das Skispringen stellvertretend für den deutschen Wintersport. An Interesse mangelt es nicht, die Besucherinnen und Besucher strömten sowohl in Oberstdorf als auch in Garmisch-Partenkirchen an die Schanze. Aber es fehlt doch an Gesichtern und Persönlichkeiten, die dem Wintersport einen zusätzlichen Schub geben können. Denn die ganz großen Erfolge blieben zuletzt aus. Bei den Olympischen Spielen sorgten vor allem die Sportlerinnen und Sportler im Bob und auf dem Schlitten für Medaillen.

Der frühere Bundestrainer Werner Schuster sagte jüngst im Interview mit dem Tagesspiel, dass das Skispringen eben keine Sportart ist, zu der die Menschen „automatisch hinströmen“. Sondern dass die große Aufgabe eben darin bestehe, immer wieder aufs Neue Aufmerksamkeit zu generieren. Ganz entscheidend dafür sind Erfolge oder zumindest gute Leistungen. Bei der Vierschanzentournee fehlten diese überwiegend. Und das nicht erst am Bergisel.

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