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Boris Becker moderiert bei Eurosport „Matchball Becker“.

© Eurosport/Antoine Couvercelle

Eurosport holt Boris Becker zurück: Medial rehabilitiert

Als Sportler und Sportexperte war die Tennis-Legende immer anerkannt. Das kommt ihm nach der Haft zugute.

Ein Kommentar von Kurt Sagatz

Für Boris Becker geht es derzeit Schlag auf Schlag. Erst die vorzeitige Entlassung aus britischer Haft. Dann die öffentliche Läuterung im Sat-1-Interview. Und gerade einmal zwei Wochen später nun die berufliche Rehabilitierung: Die Discovery-Gruppe gibt bekannt, dass Boris Becker die Australian Open für Eurosport kommentieren und Moderator von „Machtball Becker“ wird.

Down Under ist auch Alexander Zverev wieder dabei. Vor drei Jahren, Boris Becker arbeitete bereits als Tennis-Experte für den Sportsender, sagte Zverev anlässlich der US Open in einem Interview zu Becker: „Du hast ja vor 30 Jahren hier gewonnen. Ich glaube, die Bilder von deinem Erfolg damals habe ich heute 30-mal auf der Leinwand gesehen.“ Becker hatte im Endspiel Ivan Lendl am gleichen Ort besiegt. Die Anekdote zeigt: In puncto sportliche Erfolge und Kompetenz befindet sich Boris Becker noch immer auf Augenhöhe mit den amtierenden Champions.

Gleichwohl: Eine solche Wiedereingliederung in Gesellschaft und Beruf würde man sich öfter wünschen. Sie ist ein weiterer Beleg für das Phänomen Boris Becker. So oft wie er sind nur wenige Spitzensportler öffentlich gestrauchelt.

Immer in den Schlagzeilen

Ob Privatleben oder unternehmerische Aktivitäten, Boris Becker ist es nie gelungen, sich dauerhaft von Negativschlagzeilen fernzuhalten. Die aktuelle Schlammschlacht mit Cathy Hummels lässt dabei Schlimmes erwarten. Zugleich aber hat er sich immer wieder davon erholt.

Dass gerade Eurosport über Fehler der Vergangenheit hinwegsieht, ist hingegen weniger überraschend. In dieser Frage war der Sportsender schon früher äußerst pragmatisch. Zum Beispiel beim gefallenen Radsport-Held Jan Ullrich, dem einzigen deutschen Tour-de-France Sieger. Als viele andere Medien längst den Stab über ihn gebrochen hatten, verpflichtete ihn Eurosport als Radsport-Experten, auch wenn das nun schon ein paar Jahre zurückliegt.

Ein weiteres Beispiel für den Pragmatismus von Eurosport betrifft den überführten Doping-Sünder Alberto Contador. Ihm wurden jeweils einer seiner drei Tour-de-France- und Giro-d’Italia-Siege abgesprochen, für zwei Jahre wurde der spanische Radrennfahrer gesperrt. Für Eurosport begleitet Contador weiter große Radsport-Events. Was nur funktionieren kann, wenn auch das Publikum verzeiht.

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