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Die Spieler von den Füchsen Berlin feiern den Sieg nach dem Spiel zwischen den Füchsen Berlin und GWD Minden am 20.05.2023 in Berlin, Deutschland. (Foto von City-Press GmbH)

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Final Four im Handball: Die Füchse hoffen auf das große Ding

Das Final Four ist ein Höhepunkt im Handball-Kalender. Die Füchse Berlin wollen nach fünf Jahren mal wieder den Titel.

Es ist eine Tradition, die kaum mehr wegzudenken ist. Fans aus vier Lagern in allen Ecken, farbliche aufgeteilte Blöcke, lautstarke Unterstützung mit Heimspielatmosphäre – das Final Four ist als Veranstaltung eine ganz eigene Institution. An diesem Wochenende wird das Finalwochenende in dieser Art nun schon bereits zum zehnten Mal im Europapokal ausgetragen. Und es sieht gut dafür aus, dass auch in diesem Jahr die Zuschauer wieder zahlreich erscheinen.

„Der Ticketverkauf ist sehr gut angelaufen, auch als noch nicht feststand, welche Teams dabei sind“, erklärt Holger Glandorf, der als Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt mit für die Organisation des Events in der Heimspielstätte der SG verantwortlich ist. Einige Restkarten gebe es noch, aber im Ganzen müsse der Verein, der sich das Gastgeberrecht für 250.000 Euro erworben hatte und nun durch das vorzeitige Ausscheiden keine Prämien zusätzlichen Prämien erwarten kann, keine großen Einbüßen befürchten.

Vorteilhaft ist dabei sicherlich, dass neben Montpellier HB und Fraikin BM Granollers mit Frisch Auf Göppingen und den Füchsen Berlin gleich zwei deutsche Klubs vertreten sind. Ihre Anhänger haben teils rückläufige Karten auffangen können. Zumal der Reisewille an die Förde über das Pfingstwochenende ohnehin noch einmal etwas größer ist – vielleicht zwar nicht unbedingt von den spanischen und französischen Anhängern, die erfahrungsgemäß bei Großveranstaltung eher kleine Blöcke stellen, aber doch vom sportinteressierten Publikum aus der Republik.

Und dann sind da noch die Dänen. Bei den Begegnungen in der sogenannten „Hölle Nord“ ist ohnehin oft eine verhältnismäßig starke Fraktion aus Skandinavien in der rund 6000 Plätze bietenden Halle vor Ort. Durch die Verbandelungen im deutsch-dänischen Grenzgebiet, aber auch die Liebe zum Sport. „Jetzt wo Flensburg nicht dabei ist, hoffe ich, dass die handballbegeisterten dänischen Fans kommen, um uns zu unterstützen. Wenn sie nicht das Füchse-Trikot tragen, dann vielleicht das Dänen-Trikot, um für uns dänische Spieler ihre Farbe zu bekennen“, sagte Berlins Mathias Gidsel, der mit Dänemark gerade zum dritten Mal in Folge die Weltmeisterschaft gewonnen hat, im Vorfeld des Turniers. „Ich zähle wirklich auf meine Dänen, die mit nur einer kurzen Reise Zeuge zweier großartiger Handballtage werden können.“

Er selbst ist als kleiner Junge des Öfteren mit seiner Familie in Flensburg zum Handballschauen angereist, hier wurde seine Begeisterung für die Bundesliga entfacht. Mittlerweile ist er es, dem die Kinder von den Rängen zujubeln, war es sein Name, der beim letzten Spiel der Füchse bei der SG wieder und wieder zu hören war. Genauso wie die von Jacob Holm, Lasse Andersson und nicht zuletzt Hans Lindberg, die wie Gidsel allesamt auch in Berlin oft von einer rot-weißen Division gefeiert werden.

Die Hoffnung auf etwas extra Unterstützung ist also nicht abwegig – und sicher gern genommen. Denn mit der Partie gegen Montpellier HB eröffnet das Team von Trainer Jaron Siewert am Samstag (15.30 Uhr) das Finalturnier gegen den nominell stärksten Gegner. Der zweifache Champions-League-Sieger, französische Rekordmeister und -pokalsieger spielt in diesem Jahr wieder einmal eine starke Saison, wartet mit zahlreichen Auswahlspielern auf und verfügt – ähnlich wie die Berliner – über eine gute Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern. Es dürfte also spannend werden im Wettrennen um den Einzug ins Finale.

Wer der dortige Kontrahent ist, entscheidet am Samstagabend (18 Uhr/ alle Spiele auf DAZN) zwischen dem Rekord-Europapokalsieger Göppingen und der Überraschung des Turniers aus Granollers, die im Viertelfinale Flensburg aus dem Wettstreit eliminiert hatten. Für Göppingen ist es die Möglichkeit, eine durchwachsene Saison aufzuwerten und sich über einen Titel doch noch einen internationalen Startplatz in der kommenden Saison zu sichern. Über die Liga ist das als derzeit Vierzehnter nicht mehr möglich.

Anders als in der HBL hat das Team, das seit November von Markus Baur angeleitet wird, international durchaus überzeugt und zudem einen Trainer, der als Spieler unter anderem Europameister, Weltmeister und Europapokalsieger wurde. „Göppingen hat über die Saison gezeigt, dass sie international über sich hinauswachsen können. Alle Mannschaften, die es bis hierher geschafft haben, haben es sich verdient“, sagt Baurs ehemaliger Nationalmannschaftskollege und mittlerweile Vorstand Sport bei den Füchsen Stefan Kretzschmar.

Für die Berliner – jahrelang Dauergast im Final Four – wäre es derweil die Chance, nach dem frühen Aus im DHB-Pokal und den jüngst geschwundenen Aussichten auf die deutsche Meisterschaft in dieser Saison, doch noch einen Titel zu gewinnen. Letztmals gelang das vor fünf Jahren. „Wenn wir es schaffen, zu einhundert Prozent bereit zu sein und unsere Qualität auf die Platte zu bringen, bin ich überzeugt davon, dass wir am Ende ganz oben stehen können“, sagt Kretzschmar zuversichtlich. Und die Unterstützung der hunderten Berliner Fans, die mit Abstand den größten Fanblock in Flensburg stellen, dürfte sicherlich auch nicht schaden.

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