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Latte statt Tor. Marc Kempf hätte Hertha zum Sieg köpfen können.

© imago/Jan Huebner

Update

Hertha BSC spielt 1:1 gegen Mainz 05: Guter Auftritt, zwei Punkte zu wenig

Gegen Mainz 05 zeigt Hertha eine gute erste Halbzeit, doch am Ende reicht es nur für einen Punkt. Auch weil Marc Kempf bei seinem Kopfball um Zentimeter zu hoch zielt.

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Marc Kempf kam aus dem Hintergrund – und er kam mit Wucht. Der Innenverteidiger flog durch die Luft, er traf den Ball mit dem Kopf und setzte ihn an die Latte des Mainzer Tores. Das Gebälk schepperte, und die Zuschauer im Berliner Olympiastadion, zumindest die Fans von Hertha BSC, stöhnten auf.

„Vielleicht muss ich den Kopf ein bisschen einziehen, damit der Ball nach unten geht“, sagte der Innenverteidiger des Berliner Fußball-Bundesligisten später über die Szene gut 20 Minuten vor Schluss. Den Kopf einziehen: Genau das hatte Hertha nicht getan am Samstag.

Im Gegenteil. Mit erhobenem Haupt hatte sich die Mannschaft der Herausforderung Mainz 05 gestellt. Trotzdem reichte es nicht zum dritten Heimsieg nacheinander. Die Berliner mussten sich im Abstiegskampf mit einem 1:1 (1:0) und einem Punkt begnügen. „Es war ein richtig geiler Auftritt, hat richtig Spaß gemacht“, sagte Herthas Stürmer Florian Niederlechner. „Aber leider sind es zwei Punkte zu wenig.“

Hertha zeigte immerhin eine Reaktion auf den dürftigen Auftritt vor einer Woche in Leverkusen. Trainer Sandro Schwarz hatte seine Mannschaft auf zwei Positionen verändert. Marton Dardai rückte (für Agustin Rogel) in die Dreierkette, und im Sturm erhielt Jessic Ngankam den Vorzug vor Dodi Lukebakio, weil er laut Schwarz „mehr Körperlichkeit im Anlaufen“ einbringt.

Die ganze Partie war, wie zu erwarten, von Körperlichkeit geprägt. „Klar ist es schade, dass die fußballerische Komponente ein bisschen zu kurz kommt“, sagte Innenverteidiger Kempf, „aber wir müssen versuchen alles reinzuwerfen.“ Das tat Hertha, diesmal im Unterschied zu den vorangegangenen Heimsiegen gegen Gladbach und Augsburg sogar von Anfang an. Die Berliner waren gleich drin im Spiel und bestimmten das Geschehen.

Wir waren überhaupt nicht hier. Es war schlimm.

Bo Svensson, Trainer von Mainz 05, über seine Mannschaft

Von den Mainzern war in der ersten Hälfte wenig zu sehen, ihre Darbietung blieb bieder und einfallslos. Meist schlugen sie den Ball hoch und weit auf den riesigen Ludovic Ajorque. Probleme hatte Hertha damit nicht. „In der ersten Halbzeit waren wir überhaupt nicht hier. Es war schlimm“, sagte der Mainzer Trainer Bo Svensson. „Hertha war in allen Belangen besser.“

Die Berliner machten es gut. Sie waren konzentriert und arbeiteten eifrig gegen den Ball. „Sehr griffig“ erlebte Trainer Schwarz sein Team, „wirklich dominant“ fand Kempf den Auftritt, als „absolut überzeugend“ empfand ihn Niederlechner, der gleich zu Beginn nach einem Konter nur um einen Schritt die scharfe Hereingabe von Jessic Ngankam und das mögliche 1:0 verpasste.

Kurz darauf war ein Distanzschuss Serdars nicht platziert genug, um Torhüter Robin Zentner vor ernste Probleme zu stellen, und nach einer Viertelstunde verfehlte der Ex-Mainzer Serdar mit einer Volleyabnahme das Mainzer Tor.

Ein Eingriff des VAR aus dem Nichts

Die Gelegenheit schien vertan, doch dann intervenierte zum Erstaunen nicht nur der 41.689 Zuschauer der Videoassistent. Kempf war „sehr überrascht, weil ich gar nicht wusste, worum es ging“.

Nahezu unbemerkt hatte Leandro Barreiro den Ball bei der Hereingabe von Lucas Tousart auf Serdar mit seiner Hand touchiert. Schiedsrichter Benjamin Cortus schaute sich die Szene am Monitor an und entschied dann auf Elfmeter für Hertha. Ngankam verwandelte sicher zur verdienten Führung.

Nach der Pause waren die Gäste etwas stärker, ohne zunächst wirklich gut zu sein. Trainer Svensson bereitete nach gut einer Stunde bereits einen Dreifachwechsel vor, da traf Ajorque mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze zum 1:1 in den Winkel. „Das kam ein bisschen aus dem Nichts“, sagte Marc Kempf.

Hertha wirkte von dem Ausgleich sichtlich getroffen, büßte die Kontrolle ein, während sich die Gäste nun mehr zutrauten und das Geschehen in die Hälfte der Berliner verlagerten. Doch Hertha fing sich wieder und hatte durch Kempfs Kopfball an die Latte und den eingewechselten Lukebakio noch zwei gute Chancen auf den Siegtreffer.

„Wir hatten den Moment auf unserer Seite, wo wir den Lucky Punch hätten setzen können“, sagte Sandro Schwarz. „Deshalb ist das Unentschieden ärgerlich.“ Und wegen der Lage im Tabellenkeller auch.

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