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Das dänische Team um Torhüter Niklas Landin und Mathias Gidsel (links) ist im Halbfinale gegen Deutschland klar favorisiert.

© dpa/Peter Kneffel

Im Halbfinale gegen Weltmeister Dänemark: So wollen die Deutschen die Übermannschaft schlagen

Um im EM-Halbfinale gegen Dänemark zu bestehen, müssen die deutschen Handballer sich noch einmal deutlich steigern. Trainer Gislason fordert die beste Leistung seit Jahrzehnten.

Der Respekt könnte kaum größer sein. „Mit das Größte, was der Handball gerade zu bieten hat.” „Individuell Weltklasse.” „Das Maß der Dinge.”

Bei der Frage, was die deutschen Handballer im Halbfinale der Europameisterschaft gegen Dänemark erwartet, wurde vor allem eines deutlich: Respekt. „Wenn wir für die Hauptrunde unsere beste Leistung der letzten Jahre gebraucht haben, brauchen wir jetzt das Beste der letzten Jahrzehnte”, erklärte Bundestrainer Alfred Gislason vor dem Aufeinandertreffen mit dem Serienweltmeister am Freitag (20.30 Uhr/ ZDF) in Köln.

Nach zuletzt durchwachsenen Auftritten stellt sich nun aber die Frage, ob die Mannschaft zu einer solchen Leistung fähig ist. Ein Fehlwurffestival wie gegen Österreich und Kroatien sollte sich die DHB-Auswahl in jedem Fall nicht erlauben. Das dänische Torhüter-Duo Niklas Landin/Emil Nielsen sorgte bei diesem Turnier ohnehin schon für Bestwerte, die beiden mit halbherzigen Abschlüssen warmzuwerfen, wäre kein guter Weg.

Vielmehr sollte es darum gehen, sich leichte Tore zu erlaufen. Denn die deutsche Defensive konnte in diesem Turnier durchaus überzeugen. Hier gilt es, von Beginn an aggressiv einzugreifen, wenn sich Individualisten wie Mathias Gidsel und Simon Pytlick, deren Qualitäten aus der Bundesliga nur zu gut bekannt sind, ihren Weg zu bahnen versuchen, und dann mit Gegenstößen zu kontern.

Ganz ausschalten wird Deutschland die doppelt gut besetzte Rückraumreihe zwar nicht können, doch könnte hier ein weiterer Trumpf stechen. Denn DHB-Schlussmann Andreas Wolff hat schon oft gezeigt, dass er in wichtigen Situationen über sich hinauswachsen kann. 2016 hat er so dem Team zum EM-Titel verholfen, auch seine Wahl ins Allstar-Team bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr spricht ihre eigene Sprache.

Er ist es, der für solche Entscheidungsspiele lebt – und er ist es, der das Publikum dann mitnehmen kann. Diese Unterstützung ist nicht zu unterschätzen. Mit knapp 20.000 Menschen im Rücken, die für Stimmung sorgen, die antreiben und vielleicht auch etwas Druck auf die Schiedsrichter ausüben, ist es schließlich durchaus möglich, die eigenen Grenzen weiter nach oben zu verschieben und das scheinbar Unmögliche zu schaffen.

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Mal hintereinander (2019, 2021 und 2023) haben die Dänen zuletzt den WM-Titel gewonnen.

„Wir brauchen jetzt eine überragende Leistung, denn das ist die am besten besetzte Mannschaft bei der EM”, sagte Gislason, der zudem betonte, dass die Dänen nicht nur einen Ruhetag mehr zur Regeneration hatten, einige Leistungsträger zuletzt komplett schonen konnten und darüber hinaus den vermeintlich leichteren Turnierverlauf hatten.

Genau das hat die Dänen allerdings vor zwei Jahren ins Straucheln gebracht. Damals schonte Trainer Nikolaj Jacobsen ebenfalls Gidsel und Co. im letzten Hauptrundenspiel und sorgte damit dafür, dass sein Team aus dem Tritt geriet. Im Halbfinale gegen Spanien mussten sich die Skandinavier letztlich mit 29:25 geschlagen geben und holten am Ende „nur” Bronze.

Das zeigt, dass auch der dänische Handballriese nicht unbezwingbar ist. Aber dafür braucht es dann eben ein nahezu perfektes Spiel der deutschen Handballer mit einer überragenden Leistung auf allen Positionen.

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