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Zum direkten Duell zwischen Bayern und Dortmund kommt es in dieser Saison nicht mehr – möglicherweise aber auch nicht einmal mehr zum indirekten.

© dpa/Sven Hoppe

Mögliche Entscheidungen am 33. Spieltag : Die Fußball-Bundesliga zerstückelt die Spannung

Neun Spiele, sechs Anstoßzeiten: In der Bundesliga könnte am vorletzten Spieltag so manche Entscheidung „auf der Couch“ fallen. Das sorgt für ein ungutes Gefühl.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

An diesem Wochenende droht in der Fußball-Bundesliga ein ganz besonderes Szenario: Einige wichtige Entscheidungen in dieser bisher oben wie unten so spannenden Saison können für so manchen beteiligten Klub deswegen „auf der Couch“ fallen, wie es so schön heißt.

Am Freitagabend kann Wolfsburg RB Leipzig mit einem Sieg in Freiburg in die Champions League schießen und den 1. FC Union so gut wie. Am Samstag, an dem bis vor zwei Jahren alle neun Spiele des 33. Spieltags parallel um 15.30 Uhr ausgetragen wurden, wird zwar auch gespielt, aber in Sachen Meisterschaft und Abstieg wird noch nichts definitiv.

Dafür müssen die beteiligten Mannschaften auf Sonntag warten. Hertha BSC zum Beispiel könnte zwar gegen Bochum gewinnen, erfährt aber womöglich erst 24 Stunden später, ob das reicht, um sich ein Endspiel eine Woche später in Wolfsburg verdient zu haben. Gegner Bochum wiederum wäre bei einem Sieg in Berlin möglicherweise gerettet.

Beide Entscheidungen hängen davon ab, ob Schalke zeitgleich gegen Frankfurt verliert. Zu früh freuen sollten sich die Spieler allerdings nicht, denn auch der Auftritt von Stuttgart in Mainz kann hier noch eine Rolle spielen. Für den VfB wiederum wächst mit dem Wissen dessen, was die Konkurrenz vorgelegt hat, der Druck, nachziehen zu müssen.

Gleiches gilt eventuell auch für Borussia Dortmund im Meisterkampf. Die Bayern spielen bereits am Samstagabend gegen RB Leipzig und hätten bei einem Sieg vier Punkte Vorsprung auf den BVB. Der müsste dann in Augsburg unbedingt gewinnen, um sich die Chance auf den Titel noch zu erhalten. Schon vor Wochen hatte Sebastian Kehl darin „einen gewissen Nachteil“ erkannt.

Ein zerstückelter vorletzter Spieltag schädigt diese pure und unmissverständliche Idee des Sports.

Die Fan-Vertretung „Unsere Kurve“ über den Schaden für einen sportlich fairen Wettbewerb durch den zerstückelten 33. Spieltag.

Gefragt worden ist er im Vorfeld der Ansetzungen nicht, genauso wenig wie die Fans. Für die sind die letzten Auswärtsfahrten einer Saison stets etwas Besonderes, wie die Organisation „Unsere Kurve“ jetzt noch einmal erklärte und deswegen für eine Anstoßzeit in Bundesliga-Runde 33 im Sinne eines direkten und fairen Wettbewerbs plädierte, denn: „Ein zerstückelter vorletzter Spieltag schädigt diese pure und unmissverständliche Idee des Sports.“

Letztlich aber ist der Sport und insbesondere der Profi-Fußball in erster Linie Geschäft. Und da lässt sich mit Spielen an drei Tagen und insgesamt sechs unterschiedlichen Anstoßzeiten nun einmal mehr Geld verdienen. Natürlich fallen die Entscheidungen auch so letztlich immer noch auf dem Platz und nicht auf der Couch, aber es bleibt ein ungutes Gefühl.

Immerhin: Am letzten Spieltag beginnen alle neun Spiele am Samstag um 15.30 Uhr. Worum es dann noch geht, wissen wir spätestens am Sonntagabend um kurz vor halb zehn.

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