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Der Misserfolg ist ihnen treu. Bundestrainer Hansi Flick (l.) und DFB-Sportdirektor Rudi Völler.

© dpa/Arne Dedert

Nach dem Scheitern des U21-Teams: Nur die Ansprüche sind noch Weltklasse im deutschen Fußball

Der deutsche Fußball ist mit seinen Auswahlteams ein großes Stück von der Weltspitze entfernt. Das hat auch das frühe EM-Aus der U21 gezeigt. Nun gilt es, vor der Heim-EM der Männer Konsequenzen zu ziehen.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Wenn der Notstand im deutschen Fußball nach dem Scheitern eines U-Teams ausgerufen wird, dann muss schon einiges im Argen liegen. Selten stand eine U-21-Nationalmannschaft so sehr im Fokus wie bei der laufenden Europameisterschaft in Georgien und Rumänien, die für das deutsche Team nun schon nach der Vorrunde gelaufen ist.

Mit nur einem Punkt aus drei Spielen ist das Team von Trainer Antonio Di Salvo nach einem 0:2 gegen eine englische B-Elf ausgeschieden. Die Engländer waren bereits für das Viertelfinale qualifiziert.

Diese deutschen U-Teams haben in den jüngsten Jahren oft überzeugt und Titel gewonnen. Nun ist es aber ein Stück unfair, den Leistungsstand des Männernationalteams über die Leistungen einer U-Mannschaft auszurufen. Die erfolgreiche Zeit der Männer liegt ja schon etwas länger zurück. Seit dem WM-Titel von 2014 ist wenig passiert.

Die Deutschen sind eben mit ihrem Auswahlteam ein großes Stück von der Weltspitze entfernt. Was natürlich an der knöcherigen Organisation des DFB liegen mag, der sich mit einem Rudi Völler an der Spitze konsequent einem Neuanfang verweigert. Allerdings kann auch Völler keine Spitzenspieler hervorzaubern, das muss in der Nachwuchsarbeit passieren.

Die konservative Haltung beim DFB ist ein großes Problem

Ein paar Stars von internationalem Format hat Deutschland. Sie sind durchweg reifen Alters. Toni Kroos, Marc-André ter Stegen, Antonio Rüdiger und Ilkay Gündogan stehen in Spanien bei den beiden spanischen Spitzenteams unter Vertrag. Doch entweder spielen sie nicht mehr fürs Nationalteam (Kroos) oder sie enttäuschen regelmäßig im Nationalteam.

Spielerisch ist Deutschland keine Weltspitze mehr, ein Jahr vor der EM im eigenen Land aber sind die deutschen Ansprüche noch Weltspitze und die reichlich konservative Haltung des Verbandes: Wer mit Hansi Flick als Trainer und Rudi Völler als Sportdirektor in das Heimturnier geht, der hat das Desaster womöglich schon vorprogrammiert.

Ein paar Dinge könnten kurzfristig helfen: Die Erwartungen deutlich herunterzuschrauben, den Druck damit etwas zu nehmen und doch noch etwas an der Führung zu ändern. Aber all das kann Fußballdeutschland zur Zeit anscheinend (noch) nicht.

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