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Herthas Spieler vor der Ostkurve.

© / Foto: IMAGO/O.Behrendt

Nach Herthas Erfolg gegen Köln : Tanzen, durchatmen, weiterarbeiten

Hertha BSC geht dank des Sieges im letzten Spiel des Jahres mit einem guten Gefühl in die lange Pause. Doch danach muss eine Steigerung her, vor allem bei der Punktausbeute.

Im Mai hatte Oliver Christensen vor dem Gästeblock im Hamburger Volksparkstadion getanzt. Mit freiem Oberkörper, nach der Rettung im Relegationsrückspiel.

Am vergangenen Samstagnachmittag tanzte der Torwart von Hertha BSC nach dem 2:0 gegen den 1. FC Köln vor den glückselig singenden Fans in der Ostkurve des Berliner Olympiastadions. Diesmal hatte er sein Trikot noch an.

„Es war nur ein bisschen Spaß. Hoffentlich haben alle etwas gelacht“, sagte Christensen später: „In der Relegation waren es ganz andere Emotionen.“

Nämlich höchst intensive Glücksgefühle, nachdem viele Hertha aufgrund der Niederlage im eigenen Stadion gegen den Hamburger SV schon endgültig abgeschrieben hatten.

Wie in Hamburg gab Kevin-Prince Boateng dem Team vor dem Köln-Spiel in der Kabine wieder leidenschaftliche Worte mit auf den Weg. „Das war eine geile Ansprache“, fand Marco Richter, neben Wilfried Kanga Torschütze am Samstag.

Allerdings versicherten die Beteiligten, dass Routinier Boateng beim aktuellen Spiel nicht aktiv an der Aufstellung mitgewirkt habe.

Es war nur ein bisschen Spaß. Hoffentlich haben alle etwas gelacht.

Herthas Torwart Oliver Christensen

15. Spieltag im November ist eben nicht Relegation im Mai, doch ein Hauch von Hamburg lag schon über dem Olympiastadion. Damals nahm Hertha auf den letzten Metern noch den richtigen Abzweig. Nun verhindert der Sieg möglicherweise, dass sich die Mannschaft in dieser Saison erneut komplett verfährt.

Bei einer Niederlage hätten die Berliner Platz 17 als schweren Rucksack mit in die lange Pause der Fußball-Bundesliga genommen. Stattdessen stehen sie auf Rang 15, was zumindest für den Kopf einen großen Unterschied macht.

„Wir werden nicht die nächsten zwei Monate jeden Tag auf die Tabelle schauen. Viel wichtiger ist es, mit diesem guten Gefühl rauszugehen“, sagt Trainer Sandro Schwarz.

Beispielsweise auch mit Blick auf den Trainingsbetrieb, der noch knapp vier Wochen weitergeht, ehe danach bis Anfang Januar Urlaub ist. Am kommenden Wochenende spielt Hertha beim Wörthersee-Cup in Klagenfurt.

Zur puren Erleichterung über den Sieg gesellte sich Stolz, dass die Mannschaft nach dem Nackenschlag mit dem späten Tor bei der 1:2-Auswärtsniederlage gegen den VfB Stuttgart eine souveräne Antwort gegeben hat.

„Es war keine einfache Woche. Wie wir damit umgegangen sind, war herausragend“, sagte Schwarz am Sonntag auf der Mitgliederversammlung.

Große Euphorie verbietet sich jedoch von selbst. In 36 Pflichtspielen inklusive DFB-Pokal und Relegation hatte Hertha im Jahr 2022 drei verschiedene Trainer und fuhr nur sieben Siege ein.

Spielerisch ist es seit Sommer meist deutlich ansehnlicher, punktetechnisch sind es nach wie vor eher kleine Fortschritte, die für Freude sorgen: „14 Punkte sind besser als elf Punkte“, stellte Torwart Christensen unwidersprochen fest.

„Wir müssen in der Rückrunde viel mehr Punkte holen“, gab Mittelfeldspieler Richter die Marschroute aus. Und ergänzte: „Ich habe auch keinen Bock, da unten rumzugurken. Da gehören wir gemessen an dem, was wir spielen, gar nicht mehr hin.“

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