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Anna Schaffelhuber wurde über ihren Sieg lange im Dunkeln gelassen.

© dpa

Paralympische Spiele: Unwürdiges Hickhack um Schaffelhuber

Goldmedaille oder disqualifiziert? Das Hickhack um die deutsche Monositzskifahrerin Anna Schaffelhuber war der Paralympics nicht würdig, meint Annette Kögel. So undurchsichtig darf man nicht handeln, wenn die ganze Welt zusieht.

Ein Wort zum Vorwurf der Österreicher, bitte? Anna Schaffelhuber wollte nichts sagen, Kopfschütteln, verärgerter Blick – nein. Er hat sie sehr getroffen, der Protest des Teams Austria. Das hatte am Mittwoch alle Athleten beim Start gefilmt. Die Österreicher wollten so beweisen, dass sich die zweifache deutsche Goldmedaillengewinnerin im Monositzski beim Slalom von ihren Skikrücken zweimal abgestoßen habe. Der österreichische Alpine Philipp Bonadimann war genau wegen dieses Regelverstoßes nicht zum zweiten Teil des Super-G zugelassen worden. War das Trotz?

Österreichs Verbandspräsidentin entschuldigt sich

Am Donnerstag nun entschuldigte sich Österreichs Verbandspräsidentin bei der 21-Jährigen. Die TV-Aufnahmen bewiesen: Die querschnittgelähmte Athletin stützte sich ganz normal zum Gleichgewichthalten ab. Die Auswirkungen seien dem Team nicht klar gewesen, hieß es. Was daraus lernen? Die Österreicher sollten Bonadimann nachschulen. Und, weitaus wichtiger: Das Internationale Paralympische Komitee muss solche Fälle künftig schneller klären.

Das Hickhack um Schaffelhubers Gold war der Paralympics unwürdig. Erst war die Deutsche disqualifiziert worden, nach einem Gegenprotest durfte sie im zweiten Durchgang antreten, allerdings nur mit umgedrehter Startnummer. Ihre Zeit wurde zwar gestoppt, bis zur Verhandlung vor der Appellationsjury aber geheim gehalten. So undurchsichtig und zögerlich darf man nicht handeln, wenn die ganze Welt zusieht. Und schon gar nicht, wenn man eine junge Sportlerin einen ganzen Tag lang in Ungewissheit über Gold oder Disqualifikation lässt.

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