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David Raum von RB Leipzig springt zum Kopfball gegen Berlins Kevin Behrens (r).

© dpa/Andreas Gora

Erste Heimniederlage nach 24 Ligaspielen: Union verliert mit 0:3 gegen Leipzig

Die Köpenicker unterliegen im Stadion An der Alten Försterei den Rasenballsportlern. Dabei hatten sich die Teams zunächst eine Begegnung auf Augenhöhe geliefert.

Von Sven Fröhlich

Auf den Anpfiff folgte erst einmal lärmende Stille des Union-Anhangs. Der Klang der Ablehnung hallte in den Anfangsminuten durch das Stadion An der Alten Försterei in den Köpenicker Abendhimmel.

„Tradition ist nicht die Gnade der frühen Geburt. Sondern das Ergebnis erlebter Fankultur“, prangerte auf einem Transparent rund um das Spielfeld. Als Protest gegen die Genese des Gegners RB Leipzig, um darauf aufmerksam zu machen, dass das „RB“ ursprünglich gar nicht für „Rasenballsport“ stand, sondern für ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk, verweigerten die Union-Fans wie bei jeder Begegnung der beiden Mannschaften unter dem Motto „Schweigen gegen das Konstrukt“ die anfängliche Unterstützung.

Die Animosität der Ränge schwappte auf das Spielfeld über, es entwickelte sich ein gleichermaßen umkämpftes wie lange chancenarmes Spiel, aus dem die Gäste mit 3:0 (0:0) als Sieger hervorgingen. In der ersten Halbzeit lieferten sich beide Mannschaften noch eine Begegnung auf Augenhöhe, in der zweiten Hälfte klafften die Abstände dann weit auseinander. Nach dem 0:1-Rückstand durch Xavi Simons kassierte Kevin Volland in der 64. Minute eine Rote Karte, anders als noch in der vergangenen Woche konnte sich Union aber nicht in Unterzahl beweisen.

„Die Rote Karte hat dem Spiel eine bedeutende Richtung gegeben“, sagte Union-Trainer Urs Fischer. „Es ist dann unglaublich schwer, gegen einen Gegner wie RB in Unterzahl etwas zu kreieren.“ Leipzig dominierte die zweiten 45 Minuten und bescherte den Köpenickern die erste Heimniederlage nach 24 Ligaspielen.

Personell nahm Urs Fischer nur eine Veränderung im Vergleich zum 4:1 gegen Darmstadt vor. Volland rückte für den gesperrten Brenden Aaronson erstmalig in die Startelf und erlebte einen unglücklichen 250. Bundesliga-Einsatz. Danilho Doekhi kehrte nach seinem Jochbeinbruch überraschend rechtzeitig zurück und beförderte Neuzugang Leonardo Bonucci erst einmal auf die Bank. RB-Trainer Marco Rose schickte dieselbe Elf auf den Rasen, die in der vergangenen Woche Stuttgart mit 5:1 geschlagen hatte.

Nickeligkeiten dominierten die Anfangsphase

Die Partie startete analog zur Stadionatmosphäre gemächlich, beide Mannschaften waren in den ersten Minuten damit beschäftigt, einander abzutasten. Union stand hinten gut sortiert, wollte auch immer wieder spielerische Lösungen zu finden, Leipzig auf der anderen Seite fand noch kein richtiges Mittel dagegen. Viele kleine Nickeligkeiten dominierten die Anfangsphase.

In der 13. Minute wurde es dann das erste Mal gefährlich, RB-Torwart Janis Blaswich parierte einen Kopfball von Kevin Volland nach Hereingabe von Alex Kral zur Ecke. Daraufhin kam Leipzig besser in die Partie und auch zu ersten Chancen, den Schuss von Xavi Simons in der 18. Minute klärte Frederik Rönnow zur Ecke.

Die Gäste waren in der Folge die bestimmende Mannschaft, das Spiel fand streckenweise weit in Unions Hälfte statt. Aus den langen Ballbesitzphasen resultierten zwar vermehrte, aber wenig zwingende Torchancen. Union hatte unterdessen Schwierigkeiten, dem Auftrag von Urs Fischer, auch spielerische Lösungen zu finden, gerecht zu werden. „Es waren viele Aktionen dabei, in denen wir zu einfach den Ball verloren haben, in denen wir zu hektisch waren“, sagte Fischer. „Und dann läufst du wieder den Ball hinterher.“

Unions Antwort bleibt erfolglos

Bezeichnend war ein missglückter Einwurf von Robin Gosens, dem der Ball schlicht aus der Hand rutschte. Immer wieder landeten Bälle im Fuß eines Leipzigers, die ihr Gegenpressing immer besser zur Entfaltung kommen ließen. Unions Antwort waren lange und zweite Bälle sowie einige Umschaltmomente – ohne Erfolg.

Die zweite Hälfte begann zunächst unverändert, bis sich in der 51. Minute das Blatt wendete. Union schaffte es am eigenen Strafraum nicht, den Ball zu klären und Xavi Simons traf von der Strafraumkante in den rechten Winkel. „Bis zum 0:1 war es eigentlich ein Spiel auf Augenhöhe“, befand Robin Knoche. „Natürlich hatte Leipzig mehr Ballbesitz, das konnte man vorher schon erahnen. Aber wir waren einfach in unseren Umschaltaktionen zu unpräzise.“ Union war sichtlich bemüht, eine Reaktion zu zeigen, zerfahrene Pässe ließen etwaige Befreiungschancen aber im Keim ersticken.

Leipzig nahm das Zepter in die Hand, ließ bei den Köpenickern kaum Spielfluss aufkommen und dominierte das Spielgeschehen fortan. In der 64. Minute traf zu allem Überfluss Volland Mohamed Simakan am Sprunggelenk und sah folgerichtig die Rote Karte. In Unterzahl gelang es Union kaum mehr, zu Chancen zu kommen. Leipzig stellte das Spiel kalt, allzu häufig endete das Unioner Aufbäumen im Leipziger Gegenpressing oder scheiterte an der mangelnden Präzision.

Frederik Rönnow sorgte dafür, dass das Ergebnis lange nicht höher ausfiel, hielt gleich mehrmals stark. Union versuchte noch einmal, alles nach vorne zu werfen, lief dadurch aber mehrfach in Konter. In der 85. Minute gelang es dem eingewechselten Benjamin Sesko dann doch noch, Unions Schlussmann zu überwinden, und er kam zu seinem ersten Bundesliga-Treffer. Zwei Minuten später köpfte Sesko eine Hereingabe von Dani Olmo zum 3:0-Endstand ein. „Am Ende sind sie ein cleveres Team und haben angefangen, das Spiel zu kontrollieren. Wir waren in Unterzahl und defensiv offener, weil wir versucht haben, ein Tor zu erzielen“, sagte Alex Kral. „Dann haben wir das zweite und dritte Tor kassiert, und es war vorbei.“

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