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Ein Duell auf Augenhöhe: Urs Fischer trifft mit Union am Sonntag auf Marco Rose und RB Leipzig.

© dpa/Bernd Thissen

1. FC Union vor Spiel gegen RB Leipzig: Zurück zur Tagesordnung

Nach den aufregenden Tagen in Köpenick ist nun wieder Bundesliga-Alltag angesagt. In die Partie gegen RB Leipzig geht der Tabellenführer mit dem Selbstbewusstsein der vergangenen Begegnungen – und einigen Ungewissheiten.

Von Sven Fröhlich

Es muss dieser Tage schwer sein, sich als Union-Fan nicht in Tagträumen zu verlieren. Wähnt man sich womöglich bereits durch madrilenische Boulevards flanierend und Goya-Werke bestaunend oder etwa am Fuße des Vesuvs neapolitanische Pizza verköstigen. Vielleicht ist man auch den ganzen Tag damit beschäftigt, sich zu kneifen, dass tatsächlich der wahrhaftige Leonardo Bonucci Teil der Mannschaft ist. Doch bevor die Möglichkeit besteht, allzu fern abzudriften, mahnt der innere Urs Fischer bereits zu Contenance und Fokus. Die Partie gegen RB Leipzig steht vor der Tür (Sonntag, 17.30 Uhr/Dazn).

„Für mich gehört Leipzig zu den Top vier Mannschaften der Liga“, sagte Fischer über den bevorstehenden Gegner. „Ihre Stärken liegen unter anderem im Gegenpressing und im schnellen Umschaltspiel nach Balleroberungen.“ Gerade der Umgang mit dem Pressing werde am Sonntag spielentscheidend sein. „Nur das Gefühl zu haben, zu verteidigen, gut zu spielen, kompakt zu sein, wird da nicht ausreichen“, befand Fischer. „Da muss man sich auch mal aus dem Druck spielen und eine Spielfortsetzung hinbekommen. Das wird die Herausforderung.“

Union mit positiver Historie gegen Leipzig

In den zurückliegenden Begegnungen ist das Union immer gut gelungen. Wie bereits in der allerersten Partie zwischen den beiden Vereinen im Jahr 2014 gewann Union die vergangenen fünf Spiele allesamt 2:1. „Wir kennen die Zahlen der letzten Spiele und wollen natürlich gerne mal wieder drei Punkte an der Alten Försterei holen“, sagte RB-Trainer Marco Rose. „Wir trauen uns das zu, wissen aber, wie heimstark sie sind.“ Seit 24 Bundesliga-Heimspielen ist Union mittlerweile ungeschlagen.

Was für Leipzig das Gegenpressing ist, das ist für Union die Stärke bei Flanken und Standards. Mit acht Toren in der laufenden Saison stellt Union derzeit die beste Offensive, sechs der acht Treffer wurden mit dem Kopf erzielt. Zudem hat keine andere Mannschaft eine bessere Effizienz vor dem Tor.

Konsequenterweise forderte Rose, die Flanken zu verteidigen und im Strafraum eng am Gegenspieler zu sein. „In den ersten zehn Minuten wird es viel um erste und zweite Bälle gehen“, fügte er hinzu. „Wir müssen Zweikämpfe gewinnen und die Lücken schließen.“

Offensives Feuerwerk statt defensiver Sicherheit

Das werden die Gastgeber zu verhindern versuchen. Ein erfolgreicher Auftritt Unions am Sonntag wird maßgeblich von der defensiven Darbietung abhängig sein. Anders als in der vergangenen Saison ist das Kernstück der Köpenicker derzeit die Offensive, der Abwehrverbund hat in den vergangenen beiden Partien teilweise noch Abstimmungsschwierigkeiten aufgewiesen. Torwart Frederik Rönnow hatte ein ums andere Mal Schlimmeres verhindert, für seine Leistungen in der vergangenen Saison wurde er am Samstag von der Köpenicker Anhängerschaft als „Unioner des Jahres“ ausgezeichnet. Umso wichtiger wäre ein Einsatz von Danilho Doekhi am Sonntag.

Der Innenverteidiger war in den Auftaktspielen der beste Mann der Unioner Dreierkette, hatte sich aber bei seinem Kopfballtor zum 4:1-Endstand in Darmstadt das Jochbein gebrochen. Am Freitag konnte er mit Gesichtsmaske bereits wieder am Training teilnehmen, für Kopfbälle reichte es aber noch nicht, wie Urs Fischer sagte. Ein Einsatz am Sonntag sei fraglich. Für ihn könnte Bonucci starten, der hat aber keine komplette Vorbereitung absolviert und ist logischerweise auch noch nicht mit den Unioner Abläufen vertraut.

Ohnehin wird Fischer im Vergleich zum letzten Spiel umstellen müssen. Brenden Aaronson ist nach seiner Roten Karte gesperrt, dafür könnte Kevin Volland die Position hinter dem Doppelsturm bekleiden und so zu seinem Startelfdebüt kommen. Auch Janik Haberer wäre eventuell eine Option, dieser konnte nach seiner Verletzung wieder mittrainieren, ob er bereits spielen kann, ist laut Fischer aber noch ungewiss. Entsprechend froh zeigte sich der Union-Trainer auch über die bevorstehende Länderspielpause. Es seien „wichtige zwei Wochen für die Neuen, verletzte Spieler kommen zurück“.

Das Spiel gegen Leipzig wird nicht nur der erste Lackmustest der Bundesliga-Saison, es wird auch ein Gradmesser für die bevorstehenden Partien in der Champions League sein. Trotz der Proklamation des „Kerngeschäfts Bundesliga“ weht am Sonntag ein Hauch europäischer Königsklasse durch das Stadion An der Alten Försterei. Leipzig sei, wie Urs Fischer sagte, „ja auch eine Champions-League-Mannschaft“.

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