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Und jetzt? Rouven Schröder (links) muss einen Nachfolger für Frank Kramer finden.

© Foto: IMAGO/Revierfoto

Schalke 04 nach der Trainerentlassung: Die Probleme fangen jetzt erst an

Die Entlassung von Trainer Frank Kramer war bei Schalke 04 unausweichlich. Aber wer will sich die Aufgabe antun?

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Der FC Schalke 04 erlebt gerade äußerst karge Zeiten, aber wenn es für den Fußball-Bundesligisten aus dem Revier etwas im Überfluss gibt, dann sind es schlechte Nachrichten.

Am Donnerstag, zwei Tage nach dem 1:5-Debakel im Pokal bei der TSG Hoffenheim, teilte der Klub mit, dass Leo Greiml am Meniskus operiert werden muss und daher in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung steht.

Der Österreicher ist Innenverteidiger, was die Angelegenheit für den S04 nicht leichter macht. Denn mit Marcin Kaminski, Ibrahima Cissé und Sepp van den Berg fallen bereits drei Innenverteidiger aus, die alle vor der Winterpause nicht mehr werden spielen können. Greiml ist der vierte. Der vierte von sechs.

Doch so paradox das klingen mag: Mit zwei Optionen für zwei zu besetzende Plätze stellt sich die Situation in der Innenverteidigung für die Schalker sogar noch recht komfortabel dar – verglichen mit der Situation auf der Trainerbank. Da gibt es aktuell null Optionen für eine Stelle.

Am Morgen nach dem Pokalaus und einer Serie von nun fünf Pflichtspielniederlagen am Stück haben die Schalker am Mittwoch die Zusammenarbeit mit ihrem Trainer Frank Kramer beendet. Alles andere wäre nicht mehr vermittelbar gewesen, auch wenn Schalkes Sportchef Rouven Schröder nach dem 1:5 gesagt hatte: „Frank Kramer ist ein armer Hund. Wer möchte mit ihm tauschen?“

Eine gute Frage. Eine berechtigte Frage, die auch am Donnerstagnachmittag noch nicht beantwortet war.

Bruno Labbadia soll abgesagt haben

Bruno Labbadia, der seit seiner Entlassung bei Hertha BSC im Januar 2021 ohne Anstellung ist, wollte es offenbar nicht. Wenn die Berichte mehrerer Medien stimmen, hat er ein Angebot der Schalker ausgeschlagen. So groß ist seine Verzweiflung dann offenbar doch nicht.

Schalke 04, das klingt immer noch nach großem Fußball. In Wirklichkeit aber ist Schalke längst eine ziemlich kleine Nummer. Das hat sich schon im Sommer gezeigt, als er Klub bei Kramer gelandet ist, für den vor allem eines sprach: dass er günstig zu haben war. Genau das aber hat Schalke teuer bezahlt.

Die Lage ist ernst. In ihrer aktuellen Verfassung drohen die Schalker gleich wieder abzusteigen; sie benötigen daher nicht weniger als eine eierlegende Wollmilchsau.

Der Klub braucht einen Trainer, der ein totes Team wiederbeleben kann; der die desillusionierten Fans anzündet und ihre Fantasie anzuregen vermag; der zudem über so großes taktisches Geschick verfügt, dass er aus mäßigen Spielern eine überdurchschnittliche Mannschaft formen kann.

Bei all dem gibt es nur ein kleines Problem: Warum sollte ein Trainer, der zu all dem in der Lage wäre, ausgerechnet bei Schalke 04 anfangen?

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