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Da ist das Ding! Jürgen Klopp und die Trophäe für den Sieg im Ligapokal.

© AFP/Adrian Dennis

Sieg im Liga-Pokal mit Liverpool: Jürgen Klopp macht den nächsten Schritt Richtung Unsterblichkeit

Nach dem Erfolg gegen den FC Chelsea verfällt der deutsche Trainer des FC Liverpool geradezu in Euphorie. Das ist auch verständlich, denn er könnte in dieser Saison noch Historisches vollbringen. 

Ein Kommentar von Kit Holden

Der englische Liga-Pokal gilt in der Regel nicht als der wichtigste oder glamouröseste Wettbewerb im modernen Fußball. Er hat weder die Tradition des größeren FA-Cups, noch ist er finanziell mit der Premier League oder der Champions League vergleichbar. Vielmehr ist er ein Relikt aus einer vergangenen Zeit, das viele gerne abschaffen würden und das in seiner 50 Jahre währenden Geschichte fast immer einen lächerlichen Namen trug, von „Milk Cup“ in den 1980ern bis „Carabao Cup“ heute.

Doch als Jürgen Klopp am Sonntag die kleine Trophäe in den Himmel reckte, wollte er nichts von der vermeintlichen Irrelevanz dieses Pokals hören. „In mehr als 20 Jahren ist das locker der besonderste Titel, den ich gewonnen habe“, sagte der deutsche Trainer nach dem Spiel. Und so, wie er beim Schlusspfiff jubelte, konnte man ihm das fast schon abkaufen. Dabei war er mit Liverpool schon Meister, Champions-League-Sieger und Klub-Weltmeister.

Dabei hatte Klopp schon mit seiner Aufstellung gezeigt, dass der Ligapokal nicht die allergrößte Priorität in seiner letzten Saison in Liverpool genießt. Er begann mit zwei Spielern, die unter 21 Jahre alt waren und wenig Erfahrung auf höchsten Niveau haben und wechselte dann zur Schlussphase weitere drei Talente ein. Die junge Mannschaft tat sich beim 1:0 nach Verlängerung gegen den FC Chelsea schwer und holte nur mit Ach und Krach den Titel. Und trotzdem gab es gute Gründe, nach diesem Sieg in Euphorie zu verfallen.

Klopp kann in dieser Saison noch drei weitere Titel holen

Zum einen zeigte der Erfolg der jungen Spieler, dass Klopp auch jenseits der Titel ein großes Erbe hinterlassen wird. Er hat nicht nur in Liverpool einer neuen Generation den Weg bereitet, sondern auch zu einem Kulturwandel in Großbritannien beigetragen. Früher wurden junge britische Spieler bei den Topklubs gern ignoriert. Klopp hat in seinen neun Trainerjahren immer gezeigt, dass man auf sie setzen sollte. Früher waren das Andrew Robertson, Trent Alexander-Arnold oder Joe Gomez. Heute sind es eben Conor Bradley und Harvey Elliott.

Auch darüber hinaus könnte dieser kleine Pokal von großer Bedeutung sein. Denn mit dem Sieg im Wembley-Stadion hat sich Klopp auch noch die Chance bewahrt, zum Abschied etwas Historisches zu leisten. Neben dem Liga-Pokal kann Liverpool immer noch den Meistertitel, den FA Cup und die Europa League gewinnen und damit das sogenannte „Quadruple“ schaffen, was bisher keinem englischen Klub gelungen ist.

Wahrscheinlich bleibt das auch für Klopp – wie auch vorher für Pep Guardiola, Arsene Wenger oder Alex Ferguson – eine Herausforderung zu viel. Doch ganz auszuschließen ist es indes nicht. Denn mit Klopps bevorstehendem Abschied hat in Liverpool eine Stimmung eingesetzt, in der selbst die merkwürdigsten Sprüche plötzlich sinnvoll und auch die kleinsten Pokale groß erscheinen.

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