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Rayan Bettahar spielte bei der U18-WM in diesem Jahr für das deutsche Team.

© Imago/ActionPictures

Vor dem Heimspiel gegen Nürnberg: Rayan Bettahar soll bei den Eisbären viele Lücken schließen

Die Eisbären haben aktuell zu wenige Verteidiger und zu wenige U23-Profis, die höchsten Ansprüchen genügen. Ein 18-Jähriger soll die Probleme beheben.

Die Eishockeykarriere von Rayan Bettahar hat in dieser Woche eine dramatische Wendung genommen. Bislang spielte der 18 Jahre alte Verteidiger ausschließlich in Nachwuchsligen, zuletzt für das Team Swift Current Broncos in der kanadischen Western Hockey League. Am Freitag, also vier Tage nachdem sein Transfer zu den Eisbären öffentlich gemacht wurde, wird Bettahar gegen die Nürnberg Ice Tigers wohl sein Debüt für die Berliner geben und zugleich seine erste Partie in einer Profiliga bestreiten (19.30 Uhr, MB-Arena).

Die Eisbären beobachten den Sohn einer Polin und eines Algeriers, der mit seinen Eltern als Kind nach Deutschland gezogen war, schon länger. Im Sommer nahm der Junioren-Nationalspieler am sogenannten Development Camp teil, das die Eisbären gemeinsam mit den Los Angeles Kings in Berlin ausrichten, um Talente unter die Lupe zu nehmen. Dass sich Bettahar schon jetzt und nicht erst in ein oder zwei Jahren dem Verein anschließt, liegt daran, dass es den Berlinern derzeit sowohl an Verteidigern als auch an U23-Spielern mit deutschem Pass mangelt, die höchste Ansprüche erfüllen.

Das hat zum einen mit Verletzungen zu tun. Eric Mik, 22, verletzte sich jüngst beim Deutschland Cup an der Hand und fällt voraussichtlich noch knapp zehn Wochen aus. Korbinian Geibel trainiert zwar schon wieder mit der Mannschaft, verspürte bis zuletzt aber noch Schmerzen am lädierten Knie. Für ihn dürfte das Spiel gegen Nürnberg zu früh kommen.

Weil meine Eltern eine bessere Perspektive für uns alle haben wollten, sind wir nach Deutschland gekommen, der Sport spielte dabei nur eine Nebenrolle.

Rayan Bettahar über seinen Wechsel nach Deutschland

Und dann ist die Frage, wann Brendan Guhle nach seiner Gehirnerschütterung wieder mitmischt. „Bei einer solchen Verletzung musst du sehr vorsichtig sein“, sagt Sportdirektor Stéphane Richer. Allerdings wird man den Verdacht nicht ganz los, dass die Eisbären sich etwas scheuen, die elfte und damit letzte Ausländerlizenz zu ziehen. Mit Bettahar sind nun sechs Abwehrspieler einsatzbereit.

Dass der Neue im Team zugleich das U23-Problem lösen muss, offenbart, dass die Berliner einige ihrer Neuzugänge falsch eingeschätzt haben. Jan Nijenhuis wirkt ähnlich wie Marcel Barinka, der bereits nach Augsburg weitergezogen ist, nicht wirklich integriert und spielt nun beim DEL-2-Kooperationspartner Lausitzer Füchse. Neben Bennet Roßmy und Eric Hördler, der sich zuletzt wieder für das DEL-Team empfehlen konnte, braucht es einen dritten Spieler der Altersklasse U23, um die Vorgaben zu erfüllen.

Der bisherige Karriereweg Bettahars spricht jedenfalls dafür, dass er keine Notlösung ist, sondern eine ähnliche Entwicklung wie Kai Wissmann, Jonas Müller oder Mik nehmen kann. „Weil meine Eltern eine bessere Perspektive für uns alle haben wollten, sind wir nach Deutschland gekommen, der Sport spielte dabei nur eine Nebenrolle“, sagt er.

Doch das Talent wurde entdeckt, drei Jahre spielte er für die Jungadler Mannheim, die erfolgreichste Nachwuchsorganisation hierzulande. In Kanada erfolgte dann zwar nicht der erhoffte nächste Schub, was aber nicht heißt, dass dieser Weg endgültig versperrt ist. Zahlreiche Spieler haben sich bei den Eisbären und bei anderen Klubs dank guter Leistungen für die NHL empfohlen. Solche brauchen die Berliner jetzt auch von Bettahar und allen anderen, um sich aus der Krise zu befreien.

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