zum Hauptinhalt
Ungewohntes Gefühl. Christopher Trimmel (vorne rechts) und Rani Khedira verloren in München das erste Spiel im Jahr 2023.

© Imago/Matthias Koch

„Wir wissen schon, wie wir damit umgehen“: Die Lehrstunde in München wirft den 1. FC Union nicht aus der Bahn

Nach der 0:3-Niederlage im Spitzenspiel gegen den FC Bayern freuen sich die Berliner auf zwei seltene frei Tage. Gegen Köln am Samstag startet Union bereits in die nächste intensive Phase.

Aissa Laidouni versuchte sich gerade an einer Analyse der 0:3-Niederlage im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen den FC Bayern München, als er von einer Vereinsmitarbeiterin in die Kabine gerufen wurde. Urs Fischer wollte schnell ein paar Worte an seine Mannschaft richten, die am Sonntagabend in allen Belangen chancenlos gewesen war.

Eine Standpauke mussten sich die Profis des 1. FC Union nach der ersten Niederlage im zehnten Pflichtspiel des Jahres 2023 aber nicht anhören. „Der Trainer hat gesagt, dass die letzten Wochen sehr positiv waren“, berichtete Kapitän Christopher Trimmel später.

Am Montag und Dienstag werde nicht trainiert und die Mannschaft solle erst mal die Köpfe freibekommen. „Das ist auch nötig“, sagte Trimmel mit Blick auf die vielleicht intensivste Phase der Rückrunde, die nun hinter den Berlinern liegt.

Es ist nicht so, dass wir geglaubt haben, dass wir die Bayern weghauen und Meister werden.

Christopher Trimmel glaubt nicht, dass das 0:3 in München Union aus der Bahn wirft

Die richtungsweisenden Wochen mit Spielen im Pokal gegen Wolfsburg, in der Europa League gegen Ajax Amsterdam und in der Bundesliga bei Rasenballsport Leipzig sowie Bayern München hat Union trotz der deutlichen Niederlage am Sonntag mit Bravour überstanden.

Union fehlt der Mut im Spiel mit dem Ball

„Es ist nicht so, dass wir geglaubt haben, dass wir die Bayern weghauen und Meister werden“, sagte Trimmel. Gegen die Münchner brauche man eine Weltklasseleistung und der Gegner müsse einen schwachen Tag erwischen. Am Sonntag sei es genau umgekehrt gelaufen und dann komme man eben mal unter die Räder. „Wir wissen schon, wie wir damit umgehen“, sagte Trimmel.

Dennoch flogen die Berliner am Sonntagabend mit etwas Frust zurück aus München. Nicht so sehr wegen des Ergebnisses, mit dem sie gegen hochmotivierte Bayern noch sehr gut bedient waren, sondern vor allem wegen der eigenen Leistung.

Union gelang es von der ersten Minute nicht, sich aus dem Druck zu befreien, es gab kaum Entlastung und am Ende standen 3:20 Torschüsse sowie nur 39 Prozent gewonnene Zweikämpfe zu Buche. „Wir waren zu unpräzise, haben die Bälle nur weggeschlagen und dann kommt sofort die nächste Welle“, sagte Fischer und Trimmel kritisierte: „Wir haben uns tendenziell eher fallen lassen, anstatt mutig nach vorne zu verteidigen.“

Die hohe Belastung der vergangenen Tage wollte der Kapitän nicht als Ausrede gelten lassen. Während sich die Münchner die gesamte Woche auf das Spitzenspiel vorbereiten konnten, hatte Union nach dem historischen Europapokalabend gegen Ajax am Donnerstag kaum Vorbereitungszeit. „Die Kraft war kein Faktor und das war auch nie Thema bei uns“, sagte Trimmel, der sich wie sein Trainer vielmehr über einfache Fehler ärgerte.

Beim 0:2 ließ sich Union auskontern, auch das dritte Gegentor unmittelbar vor der Halbzeit fiel zu einfach. „Diese Niederlage kann man gut analysieren, da werden wir viele Dinge für uns herausnehmen, an denen wir noch viel arbeiten müssen“, sagte Fischer.

Letztlich war aber auch den Berlinern klar, dass gegen eine derart dominante Münchner Mannschaft wohl selbst in Höchstform nicht viel auszurichten gewesen wäre. „Wir haben gegen die besten Spieler, gegen die beste Mannschaft der Welt gespielt“, sagte Laidouni. Technik, Taktik, Tempo, alles sei bei den Bayern auf einem extrem hohen Niveau. „Das macht es sehr schwer.“

Während der Auftritt bei den Bayern auf dem Weg zur dritten Europapokalqualifikation in Folge ein Bonusspiel war, warten nun wieder Gegner, die sich eher auf Augenhöhe befinden. Mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln am kommenden Samstag startet Union erneut in eine intensive Phase mit fünf Spielen in 16 Tagen.

Dabei geht es in der Europa League – mal wieder gegen Royale Union St. Gilloise – um den Einzug ins Viertelfinale und in der Liga mit Wolfsburg und Eintracht Frankfurt gegen direkte Konkurrenten um die internationalen Plätze.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false