zum Hauptinhalt
Hart umkämpftes Duell des SC Potsdams gegen Stuttgart.

© IMAGO/Beautiful Sports

Zweiter Vizetitel in Folge: Der Erfolg des SC Potsdams ist keine Momentaufnahme mehr

Den ersten Titel der Vereinsgeschichte verpasst Potsdam knapp. Trotzdem hat das Team gezeigt, dass es längst ganz oben mitspielt.

Den Potsdamerinnen war die Enttäuschung anzusehen. Als sie am Samstagabend das Spielfeld verließen, nachdem sie mit 1:3 (25:20; 12:25; 19:25; 25:27) gegen Stuttgart verloren hatten, sahen sie ziemlich frustriert aus. Sie nahmen sich gegenseitig in den Arm und spendeten einander Trost und liebevolle Worte. Das vierte hochspannende Finalspiel hatten sie am Ende aus der Hand gegeben, sodass die Gäste aus Stuttgart auch den dritten Sieg einfahren und sich mit dem Meistertitel belohnen konnten. Bereits im vorherigen Jahr hatte der SC Potsdam den Titel denkbar knapp verpasst.

Für Potsdam wäre es der erste Titel der Vereinsgeschichte gewesen. „Wir sind enttäuscht, dass wir es nicht ins fünfte Spiel geschafft haben“, sagte Sportvorstand Toni Rieger. „Aber Stuttgart hat wirklich stark gespielt und für das Publikum war das ein Mega-Abschlussspiel. Wir können stolz darauf sein, was wir gezeigt haben in der Saison.“

Insgesamt absolvierten die Potsdamerinnen in den vergangenen sechs Monaten 43 Spiele und gingen dabei immer wieder an ihre Belastungsgrenzen. Gleich zu Beginn der Saison schlugen sie Stuttgart im Supercup und gewannen die erste Trophäe. In der Bundesliga standen sie über weite Strecke an der Tabellenspitze und sogar in der Champions League, an der sie erstmals teilnahmen, gelang ein Überraschungssieg gegen Istanbul.

Doch dann, Ende Februar, machte sich die Dreifachbelastung aus Pokal, Bundesliga und Europa zunehmend bemerkbar und Potsdam unterlag im Pokalfinale gegen Schwerin. Daran, dass es den Brandenburgerinnen erneut gelingen würde, ins Meisterschaftsfinale einzuziehen, glaubte zu diesem Zeitpunkt keiner so recht. Bereits im Viertelfinale gegen Suhl haperte es und dann musste Potsdam im Halbfinale auch noch gegen Schwerin ran. Doch Potsdam tat, was Potsdam immer tut, wenn es brenzlig wird: Sie sorgten für eine kleine Überraschung, kamen über die Emotionen zurück.

Potsdam ist auch für ausländische Spielerinnen attraktiv

Mit der Hilfe der Zuschauenden und vor heimischer Kulisse erkämpften sie sich einen Platz im Finale. „Das war ein Mega-Pensum in dieser Saison“, sagt Rieger, „aber wir haben gezeigt, dass der Einzug ins Finale im letzten Jahr keine Momentaufnahme war, sondern wir dazugehören. Darauf sind wir stolz.“ Tatsächlich hat Potsdam sich in den vergangenen Jahren konstant weiterentwickelt und namhafte Spielerinnen aus dem Ausland verpflichtet, wie die serbische Mittelblockerin Maja Savic und Libera Aleksandra Jegdic, die mit dem serbischen Nationalteam Weltmeisterin wurde.

43
Spiele absolvierte Potsdam in der Saison.

Auch die Fan-Community ist stetig gewachsen, die Finalspiele waren bereits Tage zuvor ausverkauft. Dass Potsdam jetzt „dazugehört“, wie Rieger es nennt, haben die Potsdamerinnen ein ums andere Mal eindrucksvoll bewiesen. Ob sie in der kommenden Saison auch endlich eine Trophäe gewinnen, wird maßgeblich von der Kaderzusammenstellung abhängen.

Das Team ist in den vergangenen Monaten eng zusammengewachsen und konnte über Emotionen und Teamgeist selbst schwierige Situationen lösen. Libera Jegdic stabilisierte die Annahme enorm und Anett Németh zeigte immer wieder beeindruckende Angriffe. Die Ungarin wurde am Samstagabend von der Volleyball-Bundesliga sogar als wertvollste Spielerin der Saison ausgezeichnet. Auch die 32-jährige Laura Emonts spielte eine wichtige Rolle, denn sie brachte Erfahrung in das Team und führte es als Kapitänin ins Finale. Sie äußerte gegenüber dem Tagesspiegel allerdings bereits Gedanken über ein mögliches Karriereende.

Das hänge auch davon ab, wie es ihrem Körper nach der Saison gehe und wie groß die Motivation dann sei, sagt Emonts. Fest stehe nur: „Meine Karriere möchte ich mit einem Deutschen Meistertitel beenden.“ Und den hat ihr Team nicht geholt - zumindest noch nicht in dieser Saison.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false