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Xabi Alonso (li.) traf im Halbfinale der Europa League auf seinen ehemaligen Trainer José Mourinho.

© action press/AllShotLive

Zwischen Europa League und Bundesliga-Endspurt: Leverkusen bleibt nur wenig Zeit zur Erholung

Zum Saisonfinale wartet auf das Team von Xabi Alonso eine englische Woche nach der anderen. Für das nächste Bundesligaspiel kündigt der Trainer daher auch die Rotation an.

Xabi Alonso ist für seine noblen Umgangsformen bekannt – und die wahrte Leverkusens Cheftrainer auch nach dem verlorenen Halbfinalhinspiel im Olympiastadion von Rom. Dem Kollegen José Mourinho, der nach einer flüchtigen Umarmung direkt weitereilte, gab er zumindest noch einen freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf. Zudem hatte er den Coach der AS Rom, unter dem er von 2010 an drei Jahre lang bei Real Madrid gespielt hatte, zuvor etwas genauer betrachtet. „Es war schön, ihn nach langer Zeit mal wieder zu sehen“, berichtete Alonso – und erwähnte: „Er sieht gut aus nach fast zehn Jahren.“

Weniger gut ist die aktuelle Lage bei der Werkself. Beim entscheidenden Duell um das Finalticket in der Europa League müssen die Leverkusener gegen die italienischen Defensivkünstler ein 0:1 wettmachen. „Die Niederlage schmerzt“, sagte Alonso – und bereitete sich gedanklich schon mal auf die Liga-Partie am Sonntag in Stuttgart vor. Den ständigen Wechsel zwischen den internationalen Auftritten und den Aufgaben in der Bundesliga ist er seit seinem Amtsantritt an der Dhünn vor sieben Monaten gewohnt. Ungewohnt ist es für den Señor aus dem Baskenland aber, dass es in seinem Ensemble nun doch mal wieder etwas nachhaltiger klemmt.

Von Rom aus geht es direkt nach Stuttgart

14 Spiele lang waren die Rheinländer ungeschlagen geblieben – ehe die Nachbarn aus Köln die stolze Serie kürzlich mit ihrem 2:1-Erfolg in der BayArena stoppten. Die defensive Stabilität, auf die Alonso bei der Transformierung der Leverkusener von einem Abstiegskandidaten zu einem Europapokalaspiranten und einem Halbfinalisten der Europa League besonderen Wert gelegt hatte, war plötzlich wie weggeblasen. In Rom klappte es mit dem Verteidigen wieder besser, auch wenn Abwehrchef Jonathan Tah beim Siegtreffer der Mourinho-Elf bemängelte: „Da verlassen wir unsere Positionen, wollen zu wild auf den Ball. Wir hätten in dem Moment ein bisschen langsamer machen müssen.“

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Jahre spielte Bayer Trainer Xabi Alonso bei Real Madrid unter José Mourinho.

Schneller als jüngst gegen Köln und nun in Rom muss es in den nächsten zwei Wochen dagegen in Bayers Offensive zugehen: Hochgeschwindigkeitsfußballer wie Moussa Diaby oder Jeremie Frimpong wirkten zuletzt überspielt. Ausnahmekönner Florian Wirtz blieb, nachdem er zu Beginn eine exzellente Gelegenheit zur Führung vergeben hatte, gegen die Mourinho-Elf weitgehend wirkungslos. Hinzu kommt, dass Innenverteidiger Odilon Kossounou in Rom einen Muskelfaserriss erlitt. Für ihn ist die Saison vorzeitig beendet. Zudem wurde der Ivorer am Freitag beim Rückflug nach Deutschland von Robert Andrich begleitet, bei dem der Verdacht auf einen Bruch im linken Fuß bestand.

„Das sind schlimme Nachrichten“, seufzt Alonso, der mit dem übrigen Team in der Ewigen Stadt blieb, um dort noch zweimal zu trainieren – und am Samstag direkt nach Stuttgart zu fliegen. Denn anstrengend genug ist die aktuelle Phase für die Leverkusener ohnehin schon, das ist ihrem ersten Übungsleiter gerade deutlich anzumerken.

Da verlassen wir unsere Positionen, wollen zu wild auf den Ball. Wir hätten in dem Moment ein bisschen langsamer machen müssen.

Jonathan Tah über das Abwehrverhalten beim Gegentor in Rom.

„Es ist sehr intensiv, durch die vielen Spiele haben wir viel Stress. Da ist es nicht einfach, in jedem Spiel das beste Niveau zu haben“, erklärt der 41-Jährige. Für die Partie in Stuttgart kündigte der Spanier aufgrund der jüngsten Strapazen schon mal einige Umstellungen in seiner Startformation an. Zudem machte er deutlich, den aktuellen sechsten Platz in der Liga verteidigen zu wollen.

„Hoffentlich holen wir uns da ein bisschen Selbstbewusstsein, schießen ein paar Tore“, sagte Keeper Lukas Hradecky, der seinerseits auf einen Motivationsschub beim Duell mit dem abstiegsbedrohten VfB bedacht ist. Und mit ordentlich Rückenwind aus dem Ländle will auch Xabi Alonso dem Halbfinal-Showdown gegen Rom entgegen segeln. „Die Partie in Stuttgart ist sehr wichtig für uns“, betont der Bayer-Coach, „wir brauchen da ein gutes Spiel.“ Damit er seinem einstigen Lehrmeister José Mourinho am kommenden Donnerstag als frischgebackener Europa-League-Finalist auf den Hinterkopf klopfen kann.

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