zum Hauptinhalt
Anna-Lena Forster auf ihrem Weg zu Silber.

© AFP

Paralympics-Auftakt in Peking: Lenis erster Streich

Anna-Lena Forster muss sich am ersten Wettkampftag nur einer Dauerkonkurrentin geschlagen geben und gewinnt Silber in der Abfahrt im Para-Ski-Alpin.

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook.

Am Anfang noch etwas holprig, danach gewohnt souverän – so lässt sich Anna-Lena Forsters erster Auftritt bei den Paralympics in Peking zusammenfassen. Die 26-jährige Deutsche, die von ihrem Team Leni genannt wir, stand nach drei Trainingsläufen als erste Fahrerin in der sitzenden Klasse im Starthaus. Von dort blickte sie auf eine mehr als zwei Kilometer lange Abfahrt, die es den Fahrerinnen an diesem ersten Wettkampftag nicht leicht machte.

Bei kalten Witterungsbedingungen um minus sieben Grad Celsius und starkem Wind war die Piste auf dem Xiaohaiuto Mountain, dem Ski alpin Zentrum im Nordwesten Pekings, sehr eisig. Vor allem im oberen Teil der Strecke war der Schnee aggressiv, was einigen Fahrerinnen zum Verhängnis wurde. So kamen am Ende lediglich drei Fahrerinnen ins Ziel, die die Medaillenentscheidungen daher unter sich ausmachten.

Forster bezwang den schwierigen Kurs nahezu fehlerfrei – und das mit nur fünf Stunden Schlaf in den Knochen. Als Fahnenträgerin des Team Deutschlands war sie nach der Eröffnungsfeier erst gegen 23 Uhr zurück im Hotel und der Wecker klingelte bereits um sechs Uhr morgens. Für Forster kein Problem, die durch die Eröffnungsfeier „noch mal Motivation schöpfen“ konnte. So hatte sie nur kurz nach dem Start kleine Schwierigkeiten, fing sich danach schnell und meisterte den restlichen Teil des oberen Parts der Strecke souverän. Danach lieferte sie eine saubere Fahrt ab und fuhr eine nahezu perfekte Linie. Mit einer starken Zeit von 1:30:59 Minuten kam die Skifahrerin aus Singen in Baden-Württemberg über die Ziellinie.

Nur eine ist schneller

Nach ihrem Auftritt verfolgte sie mit Spannung den Lauf der nächsten Fahrerin, die sie nur allzu gut kennt. Die Japanerin und Dauerkonkurrentin Momoka Muraoka fuhr den ersten Teil der Strecke vorsichtiger und lag kurzzeitig knapp hinter der Deutschen. Danach bezwang Muraoka, deren Zeit aufgrund einer sehr starken Querschnittlähmung langsamer als die von Forster lief, die Abfahrt vor allem technisch besser und sicherte sich mit einer Zeit von 1:29:77 Minuten die Führung. Die Niederländerin und Mitfavoritin Barbara van Bergen schied durch einen Fehler kurz nach dem Start überraschend früh aus. Ähnlich erging es auch der US-Amerikanerin Laurie Stephens und Katie Combaluzier aus Kanada, sodass nur noch zwei Chinesinnen am Start standen. Die Sportlerinnen des Gastgeberlandes, die zwei Jahre nicht an den Weltcuprennen teilgenommen haben und Forster damit vor den Spielen „gar nicht einschätzen“ konnte, konnten damit ohne Druck auffahren. Sitong Liu löste diese Aufgabe besser als Wenjing Zhang und sicherte sich Bronze.

Mit Rückenwind in die nächsten Rennen

Anna-Lena Forster ist mit der Silbermedaille „super happy“ - obwohl auch noch mehr drin gewesen wäre. „Die Chance auf Gold war da, aber ich habe heute nicht ganz die Performance abrufen können, die ich eigentlich fahren kann“, sagte sie nach ihrem Auftritt. Die Abfahrt sei eine Disziplin, die „immer viel mit Überwindung zu tun hat“ und der Deutschen „oftmals ein bisschen schwerfällt“. Bei der Para-Schneesport-WM im Januar hatte sie sich in der Abfahrt überraschend Gold gesichert - allerdings war Muraoka im norwegischen Lillehammer nicht vor Ort.

Mit Silber hätte Forsters Start in die Paralympics 2022 kaum besser laufen können – und ihre starken Disziplinen kommen erst noch. Sie wolle bei den Spielen „auf jeden Fall Gold“ gewinnen und die besten Chancen darauf hat sie in den Technik-Disziplinen. Vor allem im Super-G und ihrer Paradedisziplin Slalom, in denen sie sich 2018 in Pyeongchang paralympisches Gold sichern konnte, ist sich auch in diesem Jahr die Topfavoritin. „Ich habe jetzt Rückenwind mit der Medaille und jede, die noch dazu kommt, ist natürlich super“, zeigt sie sich angriffshungrig. Der nächste Medaille-Streich dürfte also schon bald folgen.

Magdalena Austermann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false