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Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) im Berliner Abgeordnetenhaus.

© Fabian Stoffer/dpa

Berlins Bildungssenatorin: Sandra Scheeres - Ausfall oder Glücksfall?

Sie gilt als wenig charismatisch, naiv, eine Fehlbesetzung im Bildungsressort. Doch die Senatorin hat hinter den Kulissen einiges durchgesetzt. Unser Blendle-Tipp.

Anmutige Bewegungen, schwebende Körper im Takt der Musik. Ganz leicht wirkt, was Ergebnis harter Arbeit ist. Dazu ein strahlendes Lächeln der jungen Tänzer der Staatlichen Ballettschule in Pankow für die Bildungssenatorin. Für Sandra Scheeres in der ersten Zuschauerreihe ist dieser Besuch wie ein schöner Ferientag. Die mustergültig modernisierte Schule kann in der Frühlingssonne nicht vorteilhafter wirken. Und alle freuen sich über die Gründung des Landesjugendballetts. Scheeres hat sich dafür eingesetzt – erst einmal kommen die Mittel aus ihrem laufenden Etat, alles Weitere, sagt sie, wird sich finden.

Ich bin eine, die Dinge möglich macht, soll das heißen. Ein wenig ungelenk zwischen all den Bewegungstalenten wirkt sie, als für das Foto alle die Arme in die Luft werfen. Scheeres erzählt den Schülern davon, dass man nicht jeden Tag gut drauf ist, aber sich trotzdem überwinden und durchhalten muss, um Erfolg zu haben. Man könnte meinen, sie spreche in eigener Sache.

Für diese eine Stunde kann die 47-jährige Frau mit den offenen Haaren vergessen, dass Berlin gerade wieder bei den Vergleichsarbeiten schlecht abgeschnitten hat. Dass in anderen Schulen wütende Lehrer und Eltern gegen sanierungsreife Schulgebäude und kaputte Toiletten protestieren. Auch, dass die CDU-Landesvorsitzende Monika Grütters sie gerade als Schulversagerin vom Dienst beschimpft hat: Es sei deshalb absolut unverständlich, dass Scheeres nach fünf Jahren in der SPD-CDU-Koalition bei Rot-Rot-Grün weitermachen dürfe.

Weder Linke noch die Grünen wollten das Amt

Seit ihrem ersten Tag als Senatorin steckt Scheeres ein – und weg. Ob Scheeres die größte Fehlbesetzung dieses Ressorts ist – oder die erfolgreichste Bildungssenatorin der vergangenen 25 Jahre, wird sich am Ende ihrer zweiten Amtsperiode zeigen. Die Bedingungen jedenfalls könnten nicht besser sein. Ihr steht so viel Geld zur Verfügung wie keinem ihrer Vorgänger. Die Herausforderungen aber sind ebenfalls ohnegleichen.

Seit dem Start von Rot-Rot-Grün wirkt Sandra Scheeres befreiter, auch selbstbewusster als in der ersten Amtszeit. Den Bereich Wissenschaft, in dem sie sich nie richtig zu Hause zu fühlen schien, hat der Regierende Bürgermeister Michael Müller übernommen.

Sie kann sich nun auf Bildung, Jugend und Familie konzentrieren – auf die Kitas und die 800 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen mit knapp 400 000 Schülern. Ihre zweite Chance. Denn im Herbst 2016 war lange unsicher, ob sie wieder dem Senat angehören würde. Aber weder Linke noch die Grünen wollten das Amt, das verlässlich schlechte Nachrichten produziert.

Als sie 2011 anfing, hätte sie noch Schulen schließen und Lehrerstellen abbauen sollen – weil die Schülerzahlen rückläufig waren. Von der Boomtown Berlin, wo seitdem die Bevölkerung um 240 000 Menschen gewachsen ist und weiter ansteigt, war ...

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