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Geradeheraus. Saskia Ludwig, 49, hat gute Chancen, bei der Bundestagswahl ein Mandat direkt zu gewinnen. Im sonst eher roten Potsdam liegt sie derzeit laut Umfragen vorne.

© Kai-Uwe Heinrich

Bundestagswahl: Saskia Ludwig: Die Markige

Sie polarisiert. Provoziert. Sie hat versucht, der Brandenburger CDU ein rechtes Profil zu geben – vergeblich. Jetzt will die Politikerin in den Bundestag. Parteifreunde sagen: Dann gibt es wieder Stress. Unser Blendle-Tipp.

Der kleine Mann da rechts am Tisch hat eine große Agenda. Gerade hat die CDU-Politikerin Saskia Ludwig die Gäste ihrer Bürgersprechstunde begrüßt, da legt er los. Angestellter sei er, sagt Werner M., einer Speiseeisproduktion in Potsdam. Sein Chef sei Rentner. Aber der komme mit der Rente nicht aus und müsse weiterarbeiten. Bei seinen Eltern das Gleiche: Auch sie bekämen kleine Renten und mussten deshalb ein Grundstück verkaufen. Werner M. mit seinem Sommerhemd und der verwaschenen Jeans kann dem netten Sommerabend auf der Terrasse eines Italieners in Babelsberg nichts abgewinnen, er grollt. Ein potenzieller Saskia-Ludwig-Wähler.

Saskia Ludwig will in den Deutschen Bundestag. Sie kandidiert im Wahlkreis Potsdam–Potsdam-Mittelmark II–Teltow-Fläming II, den 2013 die pragmatische Katherina Reiche für die CDU gewonnen hat. Ludwig ist von einem anderen politischen Kaliber. Sie polarisiert. Sie provoziert.

Sie war Vorsitzende ihrer Fraktion im Landtag, sie war Landeschefin der Partei, sie hat versucht, die märkische CDU deutlich rechts zu positionieren und ist gescheitert. Parteifreunde sehen ihre Hauptstadtambitionen mit Skepsis: Sie mache auf konservativ, heißt es, doch politisch sei sie unberechenbar.

Mit Merkel verliere die Partei Wähler, kritisierte sie

Ludwig, 49, geborene Potsdamerin, ist Diplomkauffrau, promoviert und führt das Bauunternehmen ihres Vaters. Sie ist mit einem deutlich jüngeren Mann verheiratet und hat zwei Kinder.

Seit 1997 engagiert sie sich in der CDU. Deren Profil erschien ihr schon 2009 als zu weich – in Brandenburg, aber auch im Bund. Mit anderen CDU-Landespolitikern kritisierte sie, mit Angela Merkel verliere die Partei konservative Wähler, spreche zu wenig vom Patriotismus und vom Leistungsbegriff.

Damit in der Mark auffiel, wohin Ludwig die CDU führen wollte, sprach sie mit der „Jungen Freiheit“, einer Wochenzeitung rechter Politiker und Publizisten. Sie kritisierte die Euro-Rettungspolitik im Bund und den früheren „Schmusekurs“ ihrer Partei in Brandenburg. Als der damalige SPD-Finanzminister Rainer Speer 14 Jahre nach einer Affäre zugab, Vater eines Mädchens zu sein und die Mutter nur unregelmäßig finanziell unterstützt zu haben, teilte Ludwig abermals ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

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