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Eine Maschine der Bundeswehr auf dem Weg nach Mali.

© imago/photothek/imago stock

Update

Nach dem Militärputsch: Bundeswehr fliegt rund 30 Personen aus dem Niger aus

Der Konflikt im Niger könnte weiter eskalieren. Deutschland hatte zunächst auf eigene Flüge verzichtet, um Menschen in Sicherheit zu bringen. Nun hat eine Maschine das Land verlassen.

| Update:

Nach dem Militärputsch im Niger hat die Bundeswehr rund 30 Personen aus dem westafrikanischen Land ausgeflogen. Ein Transportflugzeug vom Typ A400M habe am Donnerstag den Flughafen der Hauptstadt Niamey verlassen, schrieb die Bundeswehr am Abend auf Twitter. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos bestätigte die Angaben.

Die Ankunft des Flugzeugs werde in der Nacht im niedersächsischen Wunstorf erwartet. Die Nationalitäten der Evakuierten waren zunächst unklar. Nach dpa-Informationen sind rund zehn europäische Zivilisten an Bord. Der „Spiegel“ berichtete am Donnerstagabend zudem, dass es sich beim Großteil der Ausgeflogenen um Bundeswehrsoldaten handele.

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr schrieb am Donnerstagabend auf Twitter, dass das Transportflugzeug vom Typ A400M noch vor dem Militärputsch in Niamey zum Personalwechsel angekommen sei. „Bei dem heutigen Rückflug nach Deutschland fliegt er rund 30 Personen aus Deutschland, der EU und weiterer Nationen aus“, hieß es weiter.

Die Bundesregierung hatte zunächst auf eigene Evakuierungsflüge verzichtet. Rund 60 Deutsche wurden mit französischen Flugzeugen in Sicherheit gebracht. Das Außenministerium in Paris erklärte die eigene Evakuierungsaktion am Donnerstag für abgeschlossen.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dankte am Mittwoch ihrer französischen Kollegin Catherine Colonna „von ganzem Herzen“ dafür, dass in französischen Flugzeugen auch Deutsche in Sicherheit gebracht wurden. Das französische Außenministerium erklärte die Evakuierungsaktion am Donnerstag nach fünf Flügen für abgeschlossen.

Die Bundeswehr plant von der kommenden Woche an eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs zum Lufttransportstützpunkt in der Hauptstadt Niamey. Dieser ist das zentrale Drehkreuz für die Bundeswehr in Westafrika und wichtig für den laufenden Abzug aus dem benachbarten Staat Mali.

Bundeswehr unterhält wichtigen Lufttransportstützpunkt in Niamey

Zuvor hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verkündet, er gehe davon aus, dass der Abzug der Bundeswehr aus dem Nachbarland Mali weiter über die nigrische Hauptstadt Niamey erfolgen kann. „Im Augenblick sieht es wieder so aus, als ob wir auch über Niamey weiter rückverlegen können“, sagte Pistorius am Donnerstag beim Besuch einer Gebirgsjägerbrigade in Bayern. Es würden aber weiter „andere Routen“ geprüft, falls dies doch nicht möglich sei.

Die Bundeswehr unterhält in Niamey einen wichtigen Lufttransportstützpunkt, der auch für den begonnenen Abzug aus dem Nachbarland Mali wichtig ist. Bis zum Jahresende soll der Abzug der Bundeswehr aus Mali abgeschlossen sein.

Tausende demonstrieren zum Jahrestag der Unabhängigkeit im Niger für Putschisten

Am Donnerstag versammelten sich Tausende Menschen zum Jahrestag der Unabhängigkeit des Nigers in der Hauptstadt Niamey, um ihre Unterstützung für die selbst ernannten neuen Militärmachthaber zu demonstrieren. Mit Blick auf die frühere Kolonialmacht Frankreich zeigten sie am Donnerstag Plakate wie „Frankreich raus aus Afrika“, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachtete.

Angesichts der angespannten Lage nach dem Putsch ordneten die USA und Großbritannien zusätzlich den teilweisen Abzug ihres Botschaftspersonals an; Deutschland hält seine Botschaft im Niger weiter offen. „Nieder mit Frankreich“, riefen manche Teilnehmer der Demonstration in Niamey. Einige schwenkten russische Fahnen, teilweise wurde „Es lebe Russland, es lebe (Russlands Präsident Wladimir) Putin“ skandiert.

Nigrische Militärs hatten vor einer Woche den seit 2021 amtierenden demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Vergangene Woche Freitag erklärte sich der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber in dem westafrikanischen Staat. Der Putsch in dem Land, das eines der ärmsten der Welt ist, wurde international scharf verurteilt. (dpa, AFP)

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