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Jetzt amtlich: AKW werden durch Sonne und Kohle ersetzt

Studien über den Siegeszug der erneuerbaren Energien gibt es viele. Nun aber hat das Statistische Bundesamt die amtlichen Zahlen zum Stromerzeugungsmix 2012 in Deutschland vorgestellt. Die bestätigen den Trend - zeigen aber auch, dass Deutschland mitnichten klimafreundlicher geworden ist.

Demnach wurden im vergangenen Jahr bereits 22,1 Prozent des Stroms hierzulande mit erneuerbaren Quellen erzeugt. 2010, im Jahr vor der Reaktorkatastrophe von Fukushima, lag der Anteil bei nur 16,4 Prozent. In ähnlichem Umfang schmolz der Anteil der Kernenergie seither zusammen (siehe Grafik). Den höchsten Anteil hatte Atomstrom in Deutschland 1997. Damals lag er bei 30,8 Prozent, die erneuerbaren Energieträger kamen vor 16 Jahren erst auf 4,4 Prozent.

Strom hat keine Farbe: Grün aus dem Windrad, braun aus dem Kohlekraftwerk. In der Steckdose kommt ein statistischer Mix an.

© dpa - Bildfunk

Getrübt wird das grüne Bild von einem Wiederaufstieg der klimaintensiven Braun- und Steinkohle. Der Anteil dieser Energieträger, bei dem am meisten klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) freigesetzt wird, stieg von 41,8 Prozent Vor-Fukushima-Jahr auf nun zuletzt 44,8 Prozent. Damit dürfte Deutschland bei der Stromerzeugung sogar mehr CO2-Ausstoßen. Gründe für diesen politisch nicht erwünschten Effekt gibt es viele: Unter anderem dem nicht funktionierendem Handel mit Klimazertifikaten. Der Ausstoß von CO2 kostet derzeit gerade einmal rund vier Euro je Tonne. Nötig wäre ein preis von 40, damit es sich lohnen würde, die Kohlekraftwerke in großem Stil vom Netz zu nehmen - sagten etwa Experten von Greenpeace am Montag.

Der Stromerzeugungsmix in Deutschland für 2012.

© Pieper-Meyer, Statistisches Bundesamt 2013

Den größten Anteil an den Erneuerbaren hat Strom aus Windenergie - er macht inzwischen 7,4 Prozent der deutschen Stromproduktion aus. 2010 waren es noch sechs, im Folgejahr 2011 aber mehr: acht Prozent. Die größten Zugewinne innerhalb von zwei Jahren verbuchte die Fotovoltaik. Der Anteil des Sonnenstroms stieg von 1,9 auf zuletzt 4,5 Prozent.

Hier endet die amtliche Statistik. Am Dienstag gab der Verband BDEW, der rund 1800 Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft vertritt, aber seine ebenfalls recht zuverlässigen Daten für das erste Halbjahr 2013 heraus. Diese sind wegen anderer Zählmethoden nicht ganz mit denen der Amtsstatistiker aus Wiesbaden zu vergleichen. Gleichwohl wurde in die ersten sechs Monate offenbar so viel Sonnenstrom produziert wie noch nie in einem ersten Halbjahr. Der Ertrag aus Windenergieanlagen habe derweil zehn Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen, hieß es.

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